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Das dunkle Volk: Eishauch: Roman (Knaur TB) (German Edition)

Das dunkle Volk: Eishauch: Roman (Knaur TB) (German Edition)

Titel: Das dunkle Volk: Eishauch: Roman (Knaur TB) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yasmine Galenorn
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finden, das mit Seelenfrieden wenigstens entfernte Ähnlichkeit hatte.
    Peyton nickte. »Ich komme morgen vorbei, damit wir uns um die Ladenfassade kümmern können. Heute geht’s nicht mehr; meine Mutter braucht mich, damit ich ihr bei der Hausarbeit helfe.«
    »Kein Problem, wir müssen ohnehin zu den Vampiren. Geoffrey besteht darauf, uns heute noch zu sehen. Darauf freue ich mich nicht, das kann ich dir sagen.« Ich stieß einen tiefen Seufzer aus, denn am liebsten hätte ich alles abgeblasen und mich unter meiner Bettdecke versteckt.
    »Wollte Lannan auch etwas von dir?«
    »Ihr Götter, ich hoffe nicht.« Als Anadey uns unser Essen verpackt in Papiertüten brachte, gab ich ihr einen Zwanziger und bedeutete ihr, das Wechselgeld zu behalten.
    Sie lächelte mich freundlich an. »Du siehst müde aus, Liebes.«
    »Das bin ich auch.«
    »Du solltest fliegen. Geh nach Hause, meditiere und strecke deine Flügel aus. Und du, Rhiannon, kommst morgen zur nächsten Lektion zu mir.« Und damit war Anadey wieder fort, um sich um ihr gut besuchtes Restaurant zu kümmern, und nichts deutete mehr darauf hin, dass der Lupa-Clan hier eben noch eine Prügelei hatte anfangen wollen.
    Ich nahm die Tüte mit unserem Essen und wandte mich an Rhiannon. »Komm, lass uns gehen.«
    »Bald sind wir eingeschneit.« Sie mühte sich, die Tür aufzudrücken, und ein Angestellter kam uns mit einer Schneeschaufel hinterher, um den Gehweg freizuschaufeln, so dass wir ungehindert zu Favonis gelangen konnten.
    Auf der Heimfahrt blickte ich hinaus in die karge weiße Landschaft, während der Wind um unseren Wagen heulte. Ulean, wird Mysts Kraft, das Wetter für ihre Zwecke einzuspannen, stärker?
    O ja, liebe Freundin, das wird sie. Und wenn ihr sie nicht daran hindert, wird der Winter nicht mehr aufhören. Sie ist diese Jahreszeit, Cicely. Sie ist die finsterste Nacht des Jahres.

    Nach dem Essen legte sich Rhiannon ein Weilchen hin, während ich in mein Zimmer ging. Ich wollte den Nachmittag im Flug verbringen. Ich hatte es so nötig, mich zu verwandeln, dass mir jeder Muskel schmerzte und mein Geist sich anfühlte wie ein Kanarienvogel im Käfig.
    Ich zog meine Kleider aus und schauderte, als ich das Fenster öffnete und mich auf den Sims hockte. Der Anhänger baumelte um meinen Hals. Ich schloss die Augen und versenkte mich in die Vorstellung der Transformation, in das Gefühl des Windes, der mich emportrug. Schnee wirbelte um meine Brüste, aber ich ignorierte ihn und konzentrierte mich stattdessen auf das silberne Licht, das irgendwo tief in mir zu wachsen begann. Es fing als Punkt an, wie ein Laserpointer, und breitete sich im Wachsen rasant aus wie die Druckwelle einer Bombe. Und während es sich ausdehnte, arbeitete sich die Empfindung aufwärts, bis sie mein Bewusstsein zum Trudeln brachte.
    Ich verspannte mich, biss die Zähne zusammen, beugte mich vor, und dann sauste der Boden auf mich zu, als ich mich kopfüber aus dem Fenster fallen ließ.
    Einen Lidschlag später befand ich mich in meiner Eulengestalt. Jedes Mal vollzog sich die Verwandlung leichter.
    Ich ließ mich vom Wind emportragen, und Ulean pfiff und kreischte vor Vergnügen, wehte um mich herum und zog Funken durch den Windschatten. Mein Gefieder blähte und sträubte sich, als ich abtauchte und mich emporschwang, wendete und trudelte und Rufe reiner Freude ausstieß. Kräftig schlug ich zwei- oder dreimal mit den Flügeln, bevor ich mich vom Auftrieb in den Himmel bringen ließ.
    Unter mir dehnte sich die weiße Landschaft aus, wohin man blickte, und das Haus und der Wald kamen mir gleichzeitig ungemein groß und winzig klein vor, während ich meine Kreise zog und die unendliche Freiheit dieses Flugs genoss.
    Und da war auch er – der Uhu! Er stieß von der Seite aus zu mir und passte sich meinen Bewegungen an. Wir flogen synchron, stimmten uns aufeinander ab, und er zeigte mir, wie man schneller wendete und lautlos wie ein Schatten über die Wiesen glitt.
    Du bist bei Tag unterwegs. Wie ungewöhnlich, mein Freund.
    Er kippte zur Seite, bis eine Schwinge zu Boden zeigte, und wendete, und ich folgte ihm. Ich habe auf dich aufgepasst. Für junge Eulen ist es gefährlich hier draußen. Ich will nicht, dass dir etwas zustößt.
    Wer bist du? Bist du eine Cambyra-Fee? Vom Volk der Uwilahsidhe?
    Eine Weile herrschte Stille. Dann: Ich werde dir jetzt das Jagen beibringen. Vielleicht wirst du diese Fähigkeiten niemals brauchen, aber falls du dich einmal nicht aus deiner

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