Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das dunkle Volk: Eishauch: Roman (Knaur TB) (German Edition)

Das dunkle Volk: Eishauch: Roman (Knaur TB) (German Edition)

Titel: Das dunkle Volk: Eishauch: Roman (Knaur TB) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yasmine Galenorn
Vom Netzwerk:
entströmte ihm, und seine glitzernden, topasfarbenen Augen waren schwarz umrandet. Die Männer an der Theke drehten sich augenblicklich zu ihm um, und Tim rollte sich auf den Rücken, um seinen Bauch zu präsentieren.
    »Tim, Alder, Snell … zurück ins Gehege, und zwar zackig.« Einen Moment lang erschien es so, als sei er bereit, jeden hier niederzumetzeln, dann trat er an die Theke und zog seine Brieftasche hervor. Den Blick auf Anadey gerichtet, holte er fünf Zwanziger hervor und warf sie auf den Tresen. »Für eventuellen Schaden, den meine Jungs verursacht haben, Ma’am. Ich habe ihnen geraten, nicht herzukommen, aber sie behaupteten, hier gäbe es die besten Burger in der Stadt. Ich würde vorschlagen, dass Sie sie ihnen demnächst lieber zum Mitnehmen einpacken.« Die Worte schienen ihm im Hals steckenbleiben zu wollen, und seine Hände zitterten, aber schließlich drehte er sich um und verließ den Laden hinter den drei Lupas.
    Anadey starrte auf das Geld auf der Theke, nahm die Scheine schließlich, zählte sie und schob sie in die Kasse. Lucky war wieder auf den Füßen und schien innerlich zu kochen. Er sah sich im Diner um, ob noch jemand Ärger machen wollte, dann steckte er den silbernen Stock wieder weg.
    Ich sah hinaus. Die Gestalten entfernten sich durch den wirbelnden Schnee. »Wer zum Geier war das denn?«
    »Ben Sagata. Alpha des Lupa-Clans.« Rhiannon schüttelte den Kopf. »Sieht aus, als würde er mit eiserner Pfote herrschen. Laut Gerüchten ist er grausam und gewalttätig, aber er versucht, seine Leute auf der richtigen Seite des Gesetzes zu halten. Meistens jedenfalls.«
    »Von mir aus. Nachts möchte ich ihm dennoch nicht in einer einsamen Gasse begegnen.« Aber schließlich hatte ich schon am ersten Abend, den ich in New Forest gewesen war, einen Zusammenstoß mit zwei Angehörigen des Lupa-Clans gehabt. Und einer davon war von den Schattenjägern ermordet worden. »Ich frage mich, woher er das wusste …«
    »Was – dass es Ärger gab? Wahrscheinlich durch Clanverbindung. Die meisten Werclans haben eine Art innere Leitung, die sie miteinander verbindet.«
    Peyton gesellte sich zu uns. Sie warf ihre Schürze Lucky zu, der ihren Platz am Grill einnahm.
    »Du auch?«, fragte ich sie.
    »Was ich auch?« Seufzend rieb sie sich über die Stirn und hinterließ einen kleinen Fettstreifen. Ich nahm eine Serviette und wischte ihn ihr vorsichtig ab.
    »Bist du mit den Werpumas in deines Vaters Stamm verbunden?«
    Sie zuckte mit den Achseln. »Mein Vater ist schon vor vielen, vielen Jahren abgehauen und hat uns im Stich gelassen. Er hat Mutter nie mit zu seiner Familie genommen – möglicherweise weiß man da nicht einmal, dass er sie geheiratet hat. Werpumas sind magisch gut ausgestattet, aber anders als die Werwölfe stehen sie gar nicht auf interrassische Ehen, und da meine Mutter magiegeboren ist, könnte es durchaus sein, dass niemand dort etwas von meiner Existenz weiß. Ich habe mich allerdings noch nie bemüht, es herauszufinden. Wahrscheinlich fürchte ich mich, zurückgewiesen zu werden.«
    »Aber hast du denn nie den Wunsch gehabt, diese Leute kennenzulernen?«, fragte ich neugierig. Ich wollte meinen Vater unbedingt kennenlernen, aber vielleicht lag das hauptsächlich daran, dass die Beziehung zu meiner Mutter eher holprig gewesen war und ich von ihm die Gabe zu fliegen hatte. Für mich inzwischen umso wichtiger, da ich nun wusste, dass Myst in meinem vorherigen Leben meine Mutter gewesen war. Im Augenblick brauchte ich das Gefühl, irgendwo Wurzeln zu haben, und die Einzigen, die mir bisher welche verschafft hatten, waren Heather und Rhiannon gewesen. Heather war an Myst verloren. Wen würde sie mir als Nächstes nehmen?
    »Ach, ich weiß nicht. Wie ich schon sagte, ich fürchte mich vor Zurückweisung. Wenn ich eines Tages verheiratet bin, Kinder habe und eins davon starke Wer-Züge aufweist, dann sollte ich es vielleicht um seinetwillen tun.« Sie sah aus, als behagte ihr das Thema nicht, also ließ ich es fallen.
    »Wir sollten jetzt gehen«, sagte ich zu Rhiannon.
    »Aber ihr habt doch noch kein Essen bekommen«, wandte Peyton ein.
    »Kannst du es uns einpacken?« Die Idee von einem gemütlichen Essen im Restaurant war vom Lupa-Clan gründlich zunichtegemacht worden, und auf einmal kam mir die Welt rauh und mit all dem Schnee zu grell vor. Ich wollte nach Hause, ein Feuer im Kamin anzünden und zur Ruhe kommen. Ich musste meditieren, meinen Verstand klären und zu etwas

Weitere Kostenlose Bücher