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Das dunkle Volk: Eishauch: Roman (Knaur TB) (German Edition)

Das dunkle Volk: Eishauch: Roman (Knaur TB) (German Edition)

Titel: Das dunkle Volk: Eishauch: Roman (Knaur TB) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yasmine Galenorn
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ich konnte den Gedanken daran einfach nicht ertragen. Jetzt fühle ich mich jedes Mal schuldig, wenn Lannan dich zu manipulieren versucht. Du hättest wenigstens diesem Teil der Abmachung aus dem Weg gehen können, wenn du nicht versucht hättest, mir zu helfen.«
    Ich setzte mich neben sie auf die schmale Bank und nahm ihre Hand. »Es ist nicht deine Schuld. Heather ist meine Tante – ich hätte ohnehin alles getan, um sie zu retten. Ich konnte doch nicht einfach über die Tatsache hinweggehen, dass sie in Gefahr war. Was die zeitliche Begrenzung des Vertrags mit Geoffrey anging, habe ich es verbockt, aber das habe ich mir nur selbst zuzuschreiben. Ich habe nie viel mit Vampiren zu tun gehabt – bis jetzt. Aber Lannan … nein, ich denke, selbst wenn er sich nicht in diesen Vertrag eingemischt hätte, wäre er mir wohl auf die Pelle gerückt.«
    Rhiannon seufzte. »Wahrscheinlich hast du recht. Alles ist im Augenblick so kompliziert, und nichts beruhigt sich lange genug, dass man mal Atem schöpfen könnte. Hast du nicht auch manchmal den Eindruck, als würdest du in einem Strudel hin und her geschleudert und könntest dich einfach nicht daraus befreien?«
    Grinsend küsste ich sie auf die Wange. »Rhia, meine Mutter hat dafür gesorgt, dass ich seit meinem sechsten Lebensjahr Achterbahn fahre. Komm, hilf mir, das Ding wieder loszuwerden. Dann gehen wir Schuhe kaufen, suchen ein Schultertuch und kehren irgendwo ein, um etwas zu essen.«
    Mit einem dankbaren Lächeln half sie mir, das Kleid vorsichtig über den Kopf zu ziehen, und ich streifte Jeans und Pulli wieder über. Tatsächlich kam mir auch alles wie ein großes Durcheinander vor, aber ich hatte beschlossen, die Starke zu geben. Rhiannon brauchte mich, und obwohl wir praktisch gleich alt waren, fühlte ich mich sehr viel älter als sie.

    Auf dem Heimweg hielten wir bei Anadey’s Diner zum Essen. Es schneite stark, als wir den Wagen vorsichtig neben einer Schneeverwehung abstellten und zur Tür eilten. Die Lichter des Weihnachtsbaums funkelten in den Fenstern und erinnerten uns daran, dass die Wintersonnenwende nicht mehr fern war. Ich hatte Zweifel, dass wir in Feierstimmung geraten würden, und wenn Myst den Schneefall nicht langsam beenden würde, dann gab es bald keine längeren Tage mehr, auf die man sich freuen konnte.
    Peyton winkte uns, als wir die Tür aufdrückten und mit den Füßen stampften, um den Schnee von den Schuhen zu schütteln. Sie stand wie üblich in der Küche, während Anadey bediente. Anadey war zu einer Art Zuflucht geworden, seit der Indigo-Hof sich Tante Heather geholt hatte, und wir hingen an ihr wie an einer Ersatzmutter.
    Ihre Miene erhellte sich, als wir eintraten, und sie winkte uns in eine leere Nische. Ich warf einen Blick zur Theke. Werwölfe vom Lupa-Clan – Dreck! Warum sie hier überhaupt aßen, war mir unbegreiflich, da sie Magiegeborene verachteten, aber ein paar von ihnen waren Stammgäste geworden und saßen hier, wann immer wir uns blicken ließen.
    Sie knurrten, als Rhiannon und ich vorbeigingen, aber ich übersah sie geflissentlich. Es war gefährlich, sich mit den Lupas anzulegen, und wir gaben alles, um so tun, als wären sie gar nicht da. Ich setzte mich auf die eine Seite der Nische, Rhiannon auf die andere, und Anadey trat an unseren Tisch und holte ihren Block hervor.
    »Wollt ihr zwei auch heißen Kaffee?«
    Rhiannon schüttelte den Kopf. »Für mich heute nicht, aber Tee – stark und mit Milch, bitte.«
    Ich sah zu der Älteren auf. Sie ging hart auf die sechzig zu, war aber gut in Form, auch wenn, wie sie uns erzählt hatte, ihre Knochen knackten und die Muskeln schmerzten, wenn sie so viele Stunden auf den Beinen gewesen war. Anadey knisterte nur so vor Magie. Sie war eine schamanische Hexe, die mit allen vier Elementen arbeiten konnte. Hexen mit diesen Fähigkeiten gab es nicht so viele, und sie blieben gewöhnlich am liebsten für sich.
    »Ich hätte gern einen Kakao. Mit geschlagener Sahne und Schokoraspel.«
    »Also gut. Habt ihr auch Hunger? Braucht ihr eine Karte?« Sie schrieb automatisch Allergie gegen Fischeiweiß auf ihren Bestellzettel, und ich lächelte sie dankbar an.
    »Ich glaube, ich weiß schon, was ich will. Und du, Rhia?«
    Rhiannon nickte.
    »Dann können wir auch gleich bestellen. Ich hätte gern den Putenteller – Pute, Dressing, solange es nicht mit Austernsauce gemacht ist, Cranberries, Kartoffelbrei und grüne Bohnen.«
    »Kürbispie als Nachtisch oder

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