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Das dunkle Volk: Mondschein: Roman (German Edition)

Das dunkle Volk: Mondschein: Roman (German Edition)

Titel: Das dunkle Volk: Mondschein: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yasmine Galenorn
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in Mysts Arme laufen?« Er suchte meinen Blick, und ich hörte auf zu zappeln.
    Er hatte recht. Was sollte ich denn tun? Mich einfangen lassen? Grieve als Verräter outen? Resigniert überließ ich mich Leos Fürsorge. Er hörte mein Herz ab, maß meine Temperatur und rieb mit einem Wattepad behutsam über die Bisswunden an meinem Hals. Ich blickte entgeistert auf die Flüssigkeit, die der Wattetupfer aufgesogen hat.
    »Mist – blute ich etwa noch?«
    »Sieht eher nach Eiter aus. Entweder hat Lannan sich die Zähne nicht geputzt, bevor er in dich reingebissen hat oder … he, was ist denn das?«
    Leo hielt mir die Watte hin und murmelte etwas, was ich nicht verstand. Dort, wo die Tropfen gewesen waren, hatte sich die Watte pink verfärbt – leuchtendes Fuchsia, um es präzise zu sagen.
    »Was ist das denn?« Ich starrte auf die Watte. Ausgenommen bei Lippenstift und bestimmten Blumen konnte eine solche Farbe nichts Gutes bedeuten.
    »Gift. Man hat dich vergiftet, aber nicht mit einem Toxin im eigentlichen Sinne. Das sieht mir eher nach Bakterien aus. Vielleicht ein Virus? Du hast dich durch Lannans Biss mit irgendetwas infiziert.« Leo sah mir in die Augen, und ich verstand, was er sagen wollte.
    »Und als Grieve gestern Nacht die Wunde ableckte, bekam auch er etwas davon ab. Jetzt ist er furchtbar krank. Aber warum ich nicht? Wir haben beide Cambyra-Blut in uns, also kann es nichts sein, was spezifisch Feen trifft.«
    Kaylin schüttelte den Kopf. »Vielleicht soll es sich auch gar nicht gegen Feen richten. Dennoch würde ich immer noch wetten, dass Lannans Fänge damit überzogen waren.«
    »Wenn nicht gegen Feen, dann … Oh.«
    Und jetzt verstand ich. Der Indigo-Hof. Es ging um die Vampirfeen.
    »Meinst du etwa … meinst du, die Vampire haben soeben ihre erste Attacke gegen Myst geführt? Und ich war ihre Waffe?« Ich schwang mich aus dem Bett, ging zur Kommode und beugte mich zum Spiegel. Ich wusste es, im Grunde genommen wusste ich es! Die Vampire hatten mich zu ihrer ganz persönlichen Typhus-Mary ernannt. »Ob der Erreger sich schnell weiterverbreitet? Und wenn ja …«
    »Wenn ja, dann könnte es am Indigo-Hof bald einige Todesfälle geben. Oder zumindest eine gemeine Magen-Darm-Grippe.«
    »Grieve hat’s erwischt. Und ich kann im Augenblick rein gar nichts tun, um ihm zu helfen. Aber was, wenn er stirbt? Was, wenn sie mich dazu benutzt haben, ihn zu töten?« Ich wirbelte herum. »Ich muss mit Lannan sprechen. Und zwar jetzt!«
    »Nein, das geht nicht«, wandte Leo ein. »Er schläft am Tag. Du kannst erst heute Abend mit ihm reden.«
    »Dann mache ich mich jetzt auf den Weg zum Dovetail Lake. Vielleicht weiß Lainule etwas darüber, und bei Gott, falls ja, dann wird sie es mir sagen!« Nun panisch und voller Angst, dass ich Grieve ein zweites Mal verlieren könnte, rannte ich die Treppe hinunter, Kaylin und Leo dicht auf den Fersen.
    »Bist du sicher, dass du das tun willst?« Leo packte mich am Handgelenk und zog mich herum. »Ich finde, du solltest warten … wenigstens, bis ich heute Abend mit den Vampiren gesprochen habe.«
    Er weiß etwas, flüsterte Ulean.
    Stumm starrte ich ihn an und sah ein Flackern in seinen Augen. Ulean hatte recht. Sein Blick schrie fast vor schlechtem Gewissen. »Was weißt du darüber? Sag’s mir, und zwar jetzt sofort, bevor ich dir eine knalle, dass dir Hören und Sehen vergehen, und glaub ja nicht, dass das nur ein Spruch von mir ist.«
    Leo wich zurück. »Ich kann nicht.«
    »Und ob du kannst. Ich habe auf der Straße gelernt, mich zu prügeln, Mann, und du solltest eigentlich schlau genug sein, dich nicht mit mir anzulegen.« Ich bewegte mich mit geballten Fäusten auf ihn zu.
    Leo sprang einen weiteren Schritt zurück und hielt die Hände hoch.
    »Okay, okay, bleib stehen. Nicht, dass du dir noch weh tust. Oder mir.« Er hielt inne, dann schüttelte er den Kopf. »Setz dich, und ich sag dir, was du wissen willst. Aber wenn Geoffrey das herausfindet, dann kann ich mich ebenso gut gleich selbst auf einer Mistgabel aufspießen.«
    Ich verschränkte die Arme vor der Brust und wartete. »Hoffen wir für dich, dass deine Story gut ist.«
    »Gut? Wohl kaum. Aber wahr.« Sein Blick flackerte wieder, und er seufzte tief. »Ich habe Lannan und Geoffrey reden hören. Keiner von beiden weiß, dass ich gelauscht habe, und wenn sie es rausfinden, bin ich erledigt. Sie haben überlegt, wie sie am besten einen Erstschlag gegen den Indigo-Hof führen könnten. Jemand –

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