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Das dunkle Volk: Mondschein: Roman (German Edition)

Das dunkle Volk: Mondschein: Roman (German Edition)

Titel: Das dunkle Volk: Mondschein: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yasmine Galenorn
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richtige Zeitpunkt gekommen ist. Wie es aussieht, ist er das. Und es ist auch an der Zeit, dass ich dir die ganze Geschichte erzähle, Cicely.« Sie blickte auf ihre Hände herab. »Ihr beide seid vielleicht in Gefahr, wenn ihr hier wohnt, und das nicht nur durch den Indigo-Hof.«
    »Wieso? Wovon sprichst du?«, fragte Leo und kniete sich neben sie.
    Rhiannon hob die Schultern. »Vielleicht willst du nicht mehr so bereitwillig meine Hand nehmen, wenn du die Wahrheit kennst.«
    »Du warst ungefähr dreizehn, nicht wahr?« Ich kannte die Geschichte in groben Zügen, aber wirklich nur in sehr groben.
    »Ja. Ich war gerade dreizehn geworden. Ich hatte zum ersten Mal meine Periode bekommen, und mein Hormonhaushalt drehte vollkommen durch. Heather und ich waren shoppen und befanden uns gerade auf dem Parkplatz vor dem Einkaufszentrum. Ich wollte neue Sneakers, aber sie hatte nein gesagt.« Ihre Stimme stockte, und sie begann zu zittern, doch ihre Miene blieb ausdruckslos. »Ich war wütend und griff automatisch auf die Flammen zurück. Ohne nachzudenken beschwor ich ein Feuer herauf. Es entzündete den Tank eines Autos in unserer Nähe, und das Ding explodierte.«
    »O Shit.« Leo ließ sich langsam aufs Sofa sinken. »Bist du verletzt worden?«
    Als Rhiannon wieder sprach, tat sie es so leise, dass wir sie kaum hören konnten. »Nein. Ich wünschte, es wäre so gewesen. Es kommt noch schlimmer. Das Feuer … ich werde den Geruch nie vergessen. Im Auto saß ein zehnjähriges Mädchen, das nicht herauskonnte. Niemand konnte ihm helfen, weil das Feuer derart tobte, und dann explodierte das Auto. Und die Kleine war drin. Ich habe sie umgebracht. Ich allein bin schuld an ihrem Tod.«
    Leo legte ihr den Arm um die Schultern, und sie lehnte sich an ihn.
    Ich setzte mich neben sie und nahm ihre Hand. Ich hatte nicht gewusst, was genau geschehen war, aber es überraschte mich nicht. »Du hast es nicht gewollt. Es war ein Unfall.«
    Sie schüttelte den Kopf, und ihr Blick war wild. »Ich habe es nicht gewollt, ja, aber ich habe das Mädchen trotzdem umgebracht, und obwohl es über zehn Jahre her ist, kann ich noch immer seine Schreie hören und sehe, wie es mit den Fäusten gegen die Scheibe hämmert. Das Feuer war so heiß, so unfassbar heiß. Und dann die Explosion … ich habe die Kleine sterben sehen, und sie verfolgt mich in meinen Alpträumen bis heute. Seitdem habe ich mein Feuer nicht mehr angerührt.«
    »Aber du kannst nicht vor ihm davonlaufen. Wenn du versuchst, es zu unterdrücken, baut es sich in dir auf und frisst dich von innen auf. Du weißt, was mit Krystal passiert ist. Sie hat versucht, vor ihren Kräften wegzurennen, und ist als drogensüchtige Bluthure geendet. Sie ist in einer dreckigen Gasse vor die Hunde gegangen, weil sie sich gefürchtet hat! Rhiannon, du musst stark sein.«
    Sie schnaubte verächtlich. »Die Gesellschaft hat gesagt, ich sei befleckt, ich würde niemals in der Lage sein, meine Fähigkeiten zu beherrschen. Marta hat gedroht, Heather auszustoßen, wenn sie je versuchen sollte, mir den Umgang mit meiner Kraft beizubringen. Das habe ich übrigens per Zufall herausgefunden. Also habe ich eines Tages gesagt, dass sie verloschen sei, damit sie sich keine Sorgen mehr zu machen brauchte. Aber sie hat mir nicht geglaubt.«
    Ich traute meinen Ohren kaum. » Was? Die Gesellschaft hat was zu dir gesagt?«
    »Marta weigerte sich, jedes weitere Training für mich zu genehmigen, weil meine Hände mit Blut befleckt seien. Und da Heather Mitglied der Gesellschaft war, musste sie gehorchen.«
    Nun war ich an der Reihe zu schnauben. »Die Gesellschaft kann uns mal. Wo war sie denn, als du Hilfe brauchtest? Vergiss sie und ihre dummen Gesetze. Marta ist tot, und Heather braucht dich. Sie ist irgendwo da draußen in der Gewalt der Indigo-Feen, und wir wissen nicht, was sie ihr vielleicht alles antun. Und wenn die Gesellschaft ihren Job nicht machen will, dann werden eben wir dir helfen!«
    Leo küsste sie auf den Scheitel und zog sie sanft auf die Füße. Sie war zittrig, aber er hielt sie am Ellbogen.
    Ich schüttelte den Kopf. »Die Dreizehn-Monde-Gesellschaft ist so gut wie aufgelöst, und wie es aussieht, sind wir auf uns allein gestellt. Falls ihr Kaylin vertraut, fragt ihn, ob er uns helfen wird. Und Leo – würdest du Geoffrey anrufen, jetzt, da die Sonne untergegangen ist?«
    »Ich halte das zwar immer noch für keine besonders gute Idee, aber ich werde versuchen, ein Treffen zu

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