Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das dunkle Volk: Mondschein: Roman (German Edition)

Das dunkle Volk: Mondschein: Roman (German Edition)

Titel: Das dunkle Volk: Mondschein: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yasmine Galenorn
Vom Netzwerk:
Piranhas. Sie sind blutrünstig und erschreckend und gänzlich ohne Reue. Ich habe beschlossen, mir das Vergnügen dieses ganz besonderen Dahinscheidens zu ersparen. Chatter ist aus zwei Gründen verschont worden: Er ist nicht adlig, und ich habe gebettelt, ihn als mein Haustier behalten zu dürfen. Ich habe für ihn auf Knien gefleht, und nur deswegen lebt er noch.« Er streckte die Hand aus und streichelte mir die Wange. »Chatter hatte Angst, dass ich dich töten würde, aber glaube mir, ich werde dich niemals absichtlich vernichten, dir niemals mit Absicht etwas antun. Vor langer Zeit erhaschte ich einen Blick in die Zukunft, auf das Potenzial, das in dir steckt, und auf das, was du sein wirst. Ich weiß, wer du bist. Wir sind füreinander bestimmt, Cicely. Ich wusste immer, dass du zu mir zurückkommen würdest, wenn du bereit dafür bist. Ich habe dir gesagt, dass du verschwinden sollst, aber … aber ich kann den Gedanken nicht ertragen, dich wieder ziehen zu lassen.«
    Ich wich zurück, aber er kam mir nach. »Du hast dich so stark verändert«, flüsterte ich.
    »Mehr, als du je erfahren wirst.« Mit einem leisen Lachen strich er mir über die Schulter, dann legte er mir den Arm um die Taille. Kälte sickerte in meinen Körper, aber ich spürte sie kaum. Leichte Schneeflocken tanzten um unsere Gesichter, und sein Atem kam stoßweise und wärmte meine Wangen.
    »Ich kann dich und deine Freunde vor Myst retten, solange du mir gehorchst. Für deine Tante kann ich nichts tun. Aber dich und deine Cousine, euch beide kann ich schützen, wenn ihr tut, was ich sage. Und wenn ihr wegseht.«
    Kaum in der Lage zu atmen, schüttelte ich den Kopf. »Das können wir nicht. Wir können Heather – und die Stadt – nicht einfach in der Gewalt des Indigo-Hofs lassen. Das hier ist kein Spiel, und Heathers Leben steht nicht zur Disposition, selbst wenn wir uns damit selbst schützen könnten.«
    Er stieß den Atem aus. »Dann kann ich euch nur helfen, indem ich über das schweige, was du mir gesagt hast«, flüsterte er, und sein Atem strich in einer dünnen Nebelschwade um mein Gesicht. Er stöhnte leise und drückte seine Zähne in meinen Hals.
    Ich stand stocksteif da, als seine nadelspitzen Fänge, zum Biss bereit, meine Haut ritzten. Ich spürte einen Tropfen Speichel, dann noch einen, und ich lehnte mich gegen ihn, als ich auf die Wärme, die er ausstrahlte, reagierte.
    »Grieve«, murmelte ich. »O Grieve …«
    Als spüre er, dass ich die Beherrschung verlieren könnte, schauderte er und stieß mich von sich. »Geh. Geh, bevor ich dich hier und jetzt nehme. Ich kann nicht mehr länger gegen meine Natur ankämpfen.«
    Mein Atem kam stoßweise. »Du lügst. Wenn du deine Instinkte nicht unter Kontrolle hättest, dann wärst du jetzt nicht hier, um mich zu warnen.«
    »Zweifle nicht an mir! Ich weiß, wer ich bin. Was ich bin! Und jetzt geh oder sei verflucht!« Er wirbelte herum, seine Augen glühten, und die Luft flirrte, als er sich wieder in einen Wolf verwandelte, der die Zähne fletschte.
    Langsam, ganz langsam, ging ich rückwärts zum Haus und betete, dass weder Rhiannon noch Leo einen Laut von sich geben würden, bis wir wieder im Haus waren. Eine falsche Bewegung, ein falsches Geräusch, und Grieve würde über mich herfallen, mich entweder in Stücke reißen oder wegschleppen. Als ich die Veranda erreicht hatte und die Treppe hinaufging, wandte er sich um und sprang in Richtung Klamm davon.
    »Geht rein«, befahl ich heiser. »Macht schon.«
    Leo warf die Tür hinter mir zu und schob den Riegel vor. Nur das dünne Holz stand nun zwischen uns und dem gefährlich verführerischen Indigo-Hof.

    »Wie funktionieren die Schutzzauber?« Ich lief von Zimmer zu Zimmer und vergewisserte mich, dass alle Türen und Fenster verschlossen waren. »Wir müssen die Zugänge unbedingt sichern.«
    Rhiannon winkte uns, ihr in den Hauswirtschaftsraum zu folgen. »Ich habe das Schutzöl gefunden, das Heather angesetzt hat. Während du oben ausgepackt hast, habe ich genug hölzerne Pentagramme damit besprenkelt, um die Fenster zu sperren.«
    »Und ich habe verschiedene Hexenflaschen gefüllt.« Leo hob eine hoch. Durch das Glas sah man verschiedene Pflanzenstränge, prickelnde Salze und Kräuter. »Wir stellen eine an jede Tür, die hinausführt. Ein oder zwei Tropfen Blut darauf sollten den Bann aktivieren, so dass sie Eindringlinge draußen halten. Aber sie können keinem hartnäckigen Angriff standhalten, und ich habe keine

Weitere Kostenlose Bücher