Das dunkle Volk: Mondschein: Roman (German Edition)
Zweifel, dass jeder Magier, den der Indigo-Hof in seinen Reihen hat, letztlich durchbrechen kann. Diesem Zauber würde ich allerhöchstens ein, zwei Tage vertrauen.«
»Okay, tun wir es. Ich hänge die Pentagramme oben an die Fenster, Rhiannon, nimm du die Fenster hier unten. Leo, du hast die Flaschen vorbereitet, dann stell sie auch auf. Und achte darauf, dass die Katzen alle drin sind.«
Rhiannon und Leo nahmen ihre Utensilien und machten sich an die Arbeit. Ich setzte mich in Richtung Treppe in Bewegung, blieb aber im Wohnzimmer stehen, zog den Vorhang zurück und spähte aus dem Fenster hinaus. Die Dunkelheit war angebrochen, und in der Klamm waren Lichter zu sehen.
Feenlichter, in der verschneiten Landschaft so hübsch anzusehen wie Weihnachtsbaumbeleuchtung, aber mir war klar, dass es sich um Irrlichter handelte, Botschafter des Todes, und ich wusste zweifelsfrei, dass Myst sie gesandt hatte. Die Fürstin der Verwüstung war an der Macht, und einer ihrer Untergebenen hatte eine Direktleitung zu meinem Herzen und meinem Körper.
8. Kapitel
A m nächsten Morgen hielt ich auf dem Weg zur Turnhalle des Konservatoriums die Augen offen, aber ich konnte nichts Ungewöhnliches entdecken. Ich hatte Rhiannon versprochen, mich nach dem Training und vor ihrer Arbeit auf einen Kaffee mit ihr zu treffen.
So früh am Morgen war der Himmel heller als am Tag zuvor, aber das silbrige Schimmern der Wolken verhieß weiteren Schnee. Die Kälte drang durch meine Lederjacke, und ich beschloss, sie in eine Änderungsschneiderei zu bringen und ein Futter einnähen zu lassen.
Als ich das Schulgelände überquerte, fiel mir auf, wie still es hier war. Das New-Forest-Konservatorium war eine kleine Schule auf einem großen Campus. Neben dem normalen Schulprogramm lernten Magiegeborene hier, ihre Kräfte auszufeilen und einzusetzen, und obwohl es außerdem Kurse für ältere Übersinnliche – Feen und Vampire hauptsächlich – gab, die sie auf das Leben draußen vorbereiten sollten, war der Großteil der Schüler unter achtzehn und magiegeboren.
Das Gelände lag außerhalb der Stadt in einem großen Waldgebiet. Pro Jahr akzeptierte die Schulverwaltung tausend Schüler, wobei Rückkehrer bevorzugt wurden, die sich in den vergangenen Jahren den strikten Leistungsprinzipien gebeugt hatten.
Die Gebäude des Konservatoriums wirkten wunderschön antiquiert, was nicht verwundern konnte, da Geoffreys Leute die Schule leiteten. Die Vampire hatten ihre Finger in so gut wie jeder Schule dieses Typs, denn sie waren die Einzigen, die das nötige Geld dazu hatten. Die meisten Magiegeborenen verdienten ganz anständig, aber es war nichts im Vergleich zu dem, was Vampire scheffeln konnten.
Ich blickte hinüber zu den großen Erkerfenstern, die die Seiten der Gebäude schmückten. Aus allen Häusern drang Licht, bis auf zwei, die überhaupt keine Fenster zu haben schienen. Zuerst begriff ich nicht, was das sollte, doch schließlich dämmerte es mir: Vampire brauchten kein Tageslicht. Das mussten die Gebäude sein, in denen die Nachtkurse stattfanden.
»Mann, hier gibt es verdammt viele Bäume«, murmelte ich, während ich meinen Blick über die dichte Ansammlung von Eichen, Zedern und Tannen gleiten ließ, die die Gebäude überragten. Das war eine Sache gewesen, die mir unten in L.A. gefehlt hatte – Bäume.
Als ich mich Terrance Hall näherte, dem Zentrum, in dem sich auch die Turnhalle befand, sah ich mich nach Peyton um, aber sie war nirgendwo zu sehen. Wir hatten verabredet, uns am Empfang zu treffen, aber ich hätte gedacht, dass wir schon draußen aufeinanderstoßen würden. Ich drückte die Doppeltür auf und schlenderte zum Trainingsbereich, wo ich an der Anmeldung anhielt. Hinter dem Tisch saß eine junge Frau, deren topasfarbene Iris schwarz umrandet war. Fee? Nein, Werwolf. Ich konnte sie riechen. Schon seltsam, dass sie hier arbeitete, aber wenigstens konnte man dem Konservatorium nicht vorwerfen, bei der Auswahl der Angestellten bestimmte Wesen zu diskriminieren.
»Ich suche Peyton Moon Runner. Hat sie sich schon angemeldet?«
Die Nase des Mädchens zuckte, und sie bedachte mich mit einem verächtlichen Blick, sah aber ohne ein Wort in der Liste nach. Dann schüttelte sie den Kopf. »Tut mir leid, sie ist nicht eingetragen. Jeder, der eintritt, muss seine Mitgliedskarte hierlassen, daher würde ich es wissen.«
»Sind Sie sicher?« Ich blickte hoch zur Uhr. Halb acht. Unsere verabredete Zeit.
»Natürlich«, erwiderte sie
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