Das dunkle Volk: Mondschein: Roman (German Edition)
und ich schrie auf, als seine Finger zu reiben begannen und mich in einen Rauschzustand versetzten.
Jeder seiner Küsse schickte weißglühendes Feuer durch meinen Körper. Ich stieß wieder einen Schrei aus, dann noch einen, aber er hörte einfach nicht auf, und mit seinem sanft kreisenden Finger trieb er mich in den Wahnsinn.
Das ist es, worauf du gewartet hast, flüsterte Ulean, und ein Wind, heiß und schwül, hüllte mich ein. Das ist der Grund, warum kein Mann dich dauerhaft reizen kann. Gefährlich oder nicht, ihr seid verbunden, du und Grieve, und die Verbindung bestand schon lange bevor du in diese Lebensspanne hineingeboren wurdest.
Erschüttert und benebelt und nicht mehr sicher, wo mein Körper endete und Grieves Berührung begann, zerfloss die Nacht in einem Dunst aus Trieben, Lust und rauschartiger Trance. Sein Mund auf meinen Lippen, auf meinem Körper, küssend, leckend, knabbernd, und die scharfen Zähne, die meine Haut ritzten und mir auf so wundervolle Art weh taten. Seine Hände waren überall und unermüdlich, und meine spiegelten seine Gier.
Ich griff nach ihm, und ganz plötzlich war ich diejenige, die das Kommando hatte. Ich drückte ihn aufs Bett zurück und glitt an seinem Körper herab, und meine Zunge kostete den süßen Moschusgeschmack seiner schweißbedeckten Haut. Ich strich über seinen Bauch, über die Muskeln und weiter in Richtung Lenden, weiter zu seiner sich erhebenden Leidenschaft, und dann nahm ich ihn in den Mund und schmeckte die wilde Herbstnacht, die sich an seine Aura, an sein Fleisch geklammert hatte.
»Cicely.« Sein Flüstern war heiser, die Stimme rauh, doch ich hörte aus dem einen Wort das Flehen, nicht aufzuhören, ihn nicht von mir zu stoßen.
Ich leckte ihn genüsslich, ließ meine Zunge die ganze Länge aufwärts tanzen, umkreiste die Spitze, neckte ihn, reizte ihn, saugte an ihm. Und dann ganz plötzlich lag ich am Boden, und er war über mir, den Kopf zwischen meinen Beinen, und seine Zähne entlockten mir einen erstickten Schrei.
»Lass mich rein.« Er ragte über mir auf und brachte seine Hüften in Position, und ich kam ihm entgegen, als er sich seinen Weg in meinen Körper, in mein Herz bahnte. Der träge Rhythmus versetzte mich in einen blütenverhangenen Dunst. Der würzige Duft von Nelken strich über mich, und ich erhaschte einen kurzen Blick auf einen dunklen Hain, wo unsere beiden Körper miteinander verschlungen unter einem bemoosten Baum lagen, dessen dichtes Blätterdach uns schützte. Nur waren wir beiden nicht wir beide, sondern jemand anders und dennoch … wir.
Und dann waren wir wieder in meinem Zimmer, und er steigerte sein Tempo, steigerte die Intensität. Ich versuchte mich zu erinnern, was er war, wer er war, aber das Einzige, was mir in den Sinn kam, war: Er ist es, er ist der Richtige! Er war derjenige, der für mich bestimmt war, er war mit mir verbunden. Ich hatte keine Ahnung, wie oder warum, ich wusste nur, dass es so war.
Er legte den Kopf an meinen Hals und schlitzte die Haut auf. Unsere Körper verschmolzen, als er mein Blut aufleckte und ein leuchtender, indigofarbener Nebel um uns herum zu wabern begann. Er saugte fester, kostete mein verborgenes Ich, die Essenz meines Seins, und ich wimmerte, bis er stöhnte und sein Gesicht wegdrehte. Ich fürchtete mich, ihn anzusehen, da plötzlich Lannans blutbesudeltes Antlitz vor meinem inneren Auge aufstieg.
Doch Grieves Gesicht war sauber, nur ein winziger Tropfen meines Bluts hing in seinem Mundwinkel, und sein Blick drückte Leben und Lust und höchste Wonne aus, und ich vergaß alles, als er schneller in mich hineinstieß. Mein Wolf knurrte vor Wollust, und ich gab mich Grieves Feuer hin. Und dann konnte ich keinen klaren Gedanken mehr fassen, als die Flamme zu einem hellen Feuer heranwuchs und zu einem tosenden Flächenbrand wurde, und dann gab es nichts mehr außer Grieve und mich und unsere Leidenschaft.
Danach lag ich lange Zeit dösend in seinem Arm. Irgendwann tippte er mir auf die Schulter und küsste mich auf die Stirn.
»Was ist?« Ich blickte auf und erkannte, dass es nicht nur das Gift in seinen Zähnen gewesen war, das mich ihm hörig gemacht hatte. Zwischen uns existierte eine Energieströmung, die auf tieferer Ebene funktionierte.
»Ich muss gehen. Ich will nicht, dass mich die Falschen fragen, wo ich gewesen bin.« Und mit den Falschen meinte er, wie ich wusste, den Indigo-Hof.
»Gute Idee.« Ich ließ mich aus dem Bett gleiten und zog meinen Bademantel
Weitere Kostenlose Bücher