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Das dunkle Volk: Mondschein: Roman (German Edition)

Das dunkle Volk: Mondschein: Roman (German Edition)

Titel: Das dunkle Volk: Mondschein: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yasmine Galenorn
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mit der reduzierten Schwerkraft vorgestellt hatte.
    »Falls wir auf ein Feld stoßen, das Magie negiert, werden wir das nur allzu schnell merken. Die Frage ist vielmehr: Haben sie Seher, die in der Lage sind, astrale Wesen aufzuspüren – also übersinnlich begabte Spione? Das ist unsere größte Sorge, vorausgesetzt, der Zauber hält. Halte einfach Augen und Ohren offen. Konzentrier dich auf die Person, die du hören willst, und stimme dich auf sie ein.«
    Er winkte mir, und gemeinsam gingen wir auf die Zwillingseichen zu. In meinem Solarplexus setzte sich Nervosität fest. Es war seltsam, den Körper nicht zu spüren. War es so, wenn man Elementarwesen war? Niemals fest, sondern aus Schatten oder Luft gemacht?
    Wir näherten uns den Eichen. Die Energie dazwischen knisterte und sprang in Miniblitzen zwischen den Stämmen hin und her. Die Bäume waren uralt, wie die wirbelnden Ringe in ihrer Aura verrieten, älter, als man nachverfolgen konnte. Ihre Wurzeln drangen tief in die Erde, und die leuchtenden Lebensadern schraubten sich unter der Oberfläche Meter um Meter in den Grund. Sie hatten hier schon gestanden, lange bevor meine Vorfahren ihren Fuß auf dieses Land gesetzt hatten.
    Die Energie, die zwischen den Stämmen floss, bildete ein Gitter aus sprühenden Linien, durch die wir gehen mussten. Ich sog tief die Luft ein – oder tat zumindest so –, während ich überlegte, ob das Portal uns aus der Astralebene schleudern würde oder ob es sich wirklich nur um einen Durchgang handelte.
    Kaylin blieb stehen. »Lass mich zuerst durchgehen. Wenn irgendwas passiert, dann renn wie der Teufel davon und bitte dein Elementar, dich zum nächsten Traumwandler zu bringen, damit er dich in die körperliche Welt zurückbringt.«
    »Aber lässt der Effekt nicht einfach nach?« Ich blinzelte verunsichert. »Ich dachte, der Zauber sei zeitlich begrenzt.«
    »Theoretisch ja. In der Praxis habe ich es noch nicht erlebt.« Er zuckte mit den Achseln. »Wird schon schiefgehen. Ich laufe rüber und komme zurück, wenn alles okay ist.« Bevor ich noch ein Wort sagen konnte, durchschritt er das Portal und war in einem Aufblenden von Rauch und Blitzen außer Sicht.
    Ich wartete, ohne den Durchgang aus den Augen zu lassen. Ich hätte den Atem angehalten, aber da das nicht ging, zählte ich die Sekunden. Natürlich hatte die Zeit auf astraler Ebene – wie auch im Reich der Feen – eine andere Wertigkeit. Es konnte sein, dass wir Tage hier verbrachten, während in der uns bekannten Welt nur Minuten verstrichen waren, oder umgekehrt. Noch immer keine Spur von Kaylin. Wo zum Teufel war er, und was sollte ich tun, wenn er nicht zurückkam?
    Ich war schon kurz davor, ihm zu folgen – er glaubte doch nicht ernsthaft, dass ich abhauen und ihn hier alleinlassen würde, wenn etwas passierte, oder? –, als ich zwischen den Eichen einen Schimmer sehen konnte und er schließlich erschien und mich zu sich winkte.
    Ich beeilte mich, und Ulean folgte mir in ihrer Wolke aus Sternenstaub.
    »Ist es einigermaßen sicher?«
    Kaylin nickte. »Im Augenblick wenigstens. Aber wir hatten recht, uns Sorgen zu machen. Am Hügel lungert eine Gruppe Feen vom Indigo-Hof herum. Sieht nicht so aus, als ob sie uns bemerken werden, aber lass uns schnell machen, bevor sich das ändert.«
    Er nahm meine Hand, und der Rauch, der seine Hand war, mischte sich mit meinem, um eine seltsame Mixtur zweier Körper zu bilden. Es war, als wären wir siamesische Zwillinge und an den Händen zusammengewachsen.
    »Halt mich fest, wenn wir durchs Portal gehen. Fühlt sich ziemlich krass an.«
    Ohne weitere Warnung zog er mich zwischen die beiden Eichen, und als er sprang, flog ich hinter ihm her. Das Knistern der Energie schüttelte mich durch und brachte mein ganzes Sein durcheinander.
    »Dreck! Fühlt man sich so als Draht, wenn man unter Strom gesetzt wird?« Die Worte purzelten aus mir heraus, als wir auf der anderen Seite landeten.
    »Schsch«, flüsterte Kaylin. »Wir können hier nicht gesehen werden – höchstens hier und da als flüchtiger Schatten –, aber wenn jemand besonders hellhörig ist oder wie du den Wind versteht, dann könnte er uns vielleicht wahrnehmen.«
    Ich kniff die Augen zusammen und versuchte, mich auf das Materielle zu konzentrieren. Das Astrale überlagerte die Baumreihe, aber als ich meine Aufmerksamkeit auf den Wald richtete, wurde er deutlicher sichtbar, die Umrisse klarer.
    Wir kamen auf einer freien Fläche heraus, einer kreisrunden

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