Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das dunkle Volk: Mondschein: Roman (German Edition)

Das dunkle Volk: Mondschein: Roman (German Edition)

Titel: Das dunkle Volk: Mondschein: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yasmine Galenorn
Vom Netzwerk:
Lichtung. Der Wald leuchtete wie eine Schachtel Streichhölzer, und die Energie raste giftig strahlend durch die Bäume. Alles war in Silber und Indigo-Nuancen getaucht. Die Bäume waren kahl, und zwischen ihren Ästen spannten sich vor dem Himmel feinste silberne Netze.
    Rhiannons Vision! Das muss der Ursprung des Indigo-Hofs sein. Oder zumindest ihr Hauptquartier in unserem Gebiet.
    Du hast recht. Ulean schwebte hinter uns her, und es erleichterte mich, dass auch sie offenbar unbeschadet durch die Barriere gekommen war. Ich drosselte mein Tempo und überließ Kaylin die Führung.
    Das Marburry-Grab war riesig – der ganze Campus des New-Forest-Konservatoriums hätte hineingepasst –, und es sah aus wie eine überwachsene Beule im Boden. Einige Gestalten wanderten in der Umgebung herum, und von hier konnte ich am unteren Rand einen Schimmer sehen, zweifellos eine Öffnung.
    Der Hügel wirkte, als habe man ihn auf einer kreisförmigen Plattform gebaut, die ungefähr fünf Meter über dem Boden aufragte. Stufen an einer Seite führten ganz bis zur Kuppe der Erhebung, und mindestens zwei Gestalten befanden sich dort oben im Schnee.
    Ich musterte sie. Alle hatten eine besondere Färbung in ihrer Aura, und nun verstand ich langsam, warum es Indigo-Hof hieß. Die Energie waberte und wirbelte in Tiefblau und Purpur, Schwarz und Silber – die Farben der Nacht und der Schatten. Die unglaubliche Schönheit der Energie war magnetisch und verführerisch, und ich sehnte mich danach, der Gruppe näher zu kommen und in ihrer Gegenwart zu schwelgen.
    Kaylin stieß einen zischenden Laut aus und riss mich damit aus meiner Träumerei. Ich blickte zu ihm, nickte dankbar und hob meine Hände, um ihm zu bedeuten, dass mit mir alles okay war.
    Ein paar Minuten beobachteten wir nur, während ich versuchte, mir den schimmernden Fleck einzuprägen, den ich für einen Eingang hielt. Wenn wir es zurück in die feststoffliche Welt schafften, dann würden wir wissen, wie man in den Hügel hineinkam, ohne erst lange suchen zu müssen.
    Und dann geschah es. Die schimmernde Tür teilte sich einen kurzen Augenblick lang, und eine Abordnung des Indigo-Hofs trat heraus. In ihrer Mitte befanden sich zwei Gestalten. Zwei Gestalten, die keine Vampirfeen waren, zwei, deren Auren sie als Magiegeborene auswiesen, eine etwas weniger mächtig als die andere.
    Deine Tante und eure Freundin. Ulean war direkt hinter mir.
    »Heather! Peyton!« Ich riss mich von Kaylin los und setzte mich in Bewegung.
    »Nein! Cicely, komm zurück!« Kaylin stob augenblicklich hinter mir her und packte mich am Arm, bevor ich weit gekommen war, aber dann drehte sich Heather in unsere Richtung, und ich schnappte ihren kleinen Aufschrei im Wind auf.
    In diesem Moment wandte sich einer des Indigo-Hofs zu uns um, deutete auf uns und brüllte etwas.
    Verdammt! Man hatte uns entdeckt.
    »Lauf! Lauf, so schnell du kannst. Wir müssen hier weg und raus aus dem Astralraum!« Kaylin wirbelte herum und zerrte mich mit halsbrecherischer Geschwindigkeit auf das Portal zu.
    »Aber wir müssen sie retten!«
    »Die bringen uns um, wenn sie uns kriegen!« Er riss mich zwischen die Eichen, und der Protest, der mir auf der Zunge lag, zerstob in dem Sog. Schon bewegten wir uns auf Rhiannon und Leo zu.
    »Wir haben nicht die Zeit, gemütlich aus der Astralwelt zurückzukehren«, sagte Kaylin. »Vielleicht tut’s weh, also mach dich bereit!«
    Er warf seine Arme um mich, und in einem betäubend grellen Blitz stürzten wir, während unsere Körper sich verfestigten und der Rauch unserer Schatten sich auflöste. Es war, als flöge man und würde durch einen Anker aus Muskeln und Fleisch aus dem Himmel gerissen.
    Ich blinzelte hart, als ich stolperte und vor Leo zu Boden krachte. Hastig half er mir auf. Kaylin, der direkt hinter mir war, deutete auf den Pfad.
    »Wir müssen hier weg. Sie haben uns gesehen.«
    »O Shit!« Leo griff nach unseren Rucksäcken und warf sie uns zu, während Rhiannon sich schon in Bewegung setzte.
    Doch es war zu spät. Hinter uns war ein Geräusch zu hören, und drei Männer sprangen aus dem Portal. Sie hatten bleiche Haut mit einem leicht bläulichen Teint. Vampirfeen. Schattenjäger.
    Ich begann zu rennen und wusste doch, dass sie schneller waren als wir. Sie würden uns erwischen, sich über uns hermachen, und dann war es aus mit uns vieren.
    »Nein!« Rhiannons Stimme hallte durch die Luft. Sie blieb stehen und drehte sich um.
    »Was machst du denn? Lauf doch!« Ich

Weitere Kostenlose Bücher