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Das dunkle Volk: Mondschein: Roman (German Edition)

Das dunkle Volk: Mondschein: Roman (German Edition)

Titel: Das dunkle Volk: Mondschein: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yasmine Galenorn
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als er ohnehin schon war. Unter anderen Bedingungen mochte es Spaß machen, ihm die Röte ins Gesicht zu treiben, aber den Gedanken sparte ich mir lieber für später auf.
    Kaylin lag mit dem Rücken auf dem Boden. Er streckte einen Arm aus, und ich legte mich neben ihn. Es war seltsam, mich an einen fremden Mann zu schmiegen. Aber in seinen Armen fühlte es sich sicher und warm an, und ich entspannte mich tatsächlich, als er sich zu mir herumrollte und mir auch den anderen Arm um die Schultern schlang.
    »Hab keine Angst«, sagte er. Sein warmer Atem roch nach Minze. »Zuerst fühlst du ein Schillern in deinem Inneren – ich kann’s nicht richtig erklären, aber vielleicht so, als wenn man auf dem Bildschirm die Zeilen flirren sieht. Schlechter Empfang. Und dann hast du das Gefühl, als würdest du schweben. Bleib ruhig. Ich halte dich fest und passe auf dich auf.«
    Ich holte tief Luft und schloss mit einem Nicken die Augen. Ich war mir nicht sicher, ob ich sehen wollte, wie mein Körper sich in Rauch auflöste. Oder sich in einen Schatten verwandelte. Oder zu irgendetwas Nichtstofflichem. Mit der Vorstellung konnte ich klarkommen, aber es tatsächlich zu erleben mochte mehr sein, als ich gerade ertrug.
    »Atme ruhig weiter«, sagte Kaylin. »Nicht die Luft anhalten. Wenn wir traumwandeln, müssen wir nicht atmen, also keine Panik, falls du bemerkst, dass du es nicht tust.« Er hielt inne. »Ich halte die Idee immer noch nicht für besonders klug, aber jetzt geht’s los. Bist du so weit?«
    Ich nickte und zwang mich zum Ein- und Ausatmen, als hätte ich mich nur zu einem Nickerchen hingelegt. Kaylin begann zu singen, tief und leise, fast nicht wahrzunehmen. In nur wenigen Sekunden hatte er sich von einem leicht schrägen, aber attraktiven Kerl in eine pulsierende Macht verwandelt, die viel, viel älter war als ich. Ich musste mit mir ringen, um die Augen geschlossen zu halten; gern hätte ich ihn angesehen.
    Und dann schmolz mein Körper.
    Es begann irgendwo im dritten Chakra – knapp oberhalb meines Solarplexus. Eine Wasserwelle durchfuhr mich, von diesem Punkt ausgehend, und wogte durch Muskel und Knochen, Blut und Mark wie konzentrische Kreise auf einem Teich. Mein Körper schmolz wie flüssiges Silber, wie die Böse Hexe des Westens, wie der heimtückische Terminator im zweiten Film.
    Bleib ruhig. Konzentrier dich auf Kaylins Arme um deinen Oberkörper.
    Aber auch Kaylins Arme schmolzen und flossen in die bebende Pfütze, die mein Körper geworden war. Wir waren getrennt und doch verbunden, mischten uns und blieben doch zwei verschiedene Wesen. Und dann strömten die Wogen in meine Hände und Füße, Finger und Zehen, und mein Fleisch quoll auf und fiel von mir ab, als ich mich auflöste und auseinanderströmte. Und damit setzte die nackte Panik ein.
    Was geschieht mit mir? Ich breche auseinander.
    Bleib ruhig. Kaylins geflüsterte Gedanken bahnten sich ihren Weg in meine. Mit dir ist alles okay. Das ist nur der Vorgang, durch den du zum Schatten wirst. Nur noch ein oder zwei Minuten, und wir sind vollständig astral.
    Eine sanfte Brise strich über meine schmelzende Gestalt. Und ich bin auch hier.
    Statt Ulean im Wind zu hören, erklang ihre Stimme in meinem Kopf. Wohl eher im Geist. Der Instinkt übernahm, und ich versuchte zu atmen, aber da war kein Atem, keine Luft, die mich trösten konnte. Mir wurde schwindelig, und ich fiel kopfüber ins Nichts, mitgerissen vom Sog des Astralstrudels, der sich erhob und uns einhüllte.
    Ich kann nicht atmen.
    Du brauchst es auch nicht. Denk nicht dran. Konzentrier dich auf meine Stimme. Auf deine Sinne. Kannst du etwas sehen?
    Sehen? Ich hatte ja nicht einmal Augen – Moment! Da war ein Licht. Vielleicht nur die Empfindung von Licht, aber irgendwie war ich mir dessen bewusst. Dann spürte ich, wie sich etwas verschob, und begriff, dass ich soeben geblinzelt hatte. Ich blickte herab und sah mich als Umriss, als Schatten in der Astralwelt, in der wir nun standen. Das war ich, aber aus Rauch und Nebel ohne erkennbare Züge. Staunend hielt ich meine Hände hoch.
    »Ich sehe ja aus wie … wow … keine Ahnung, wie.« Wie eine Papieranziehpuppe? Mein Schatten, der einfach ohne mich losgezogen war?
    »Du siehst prima aus – genau, wie du aussehen solltest.«
    Kaylins Worte waren nun deutlicher. Ich hörte sie noch immer nicht – nicht mit meinen Ohren jedenfalls –, doch sie schienen jetzt nicht mehr so vermischt mit meinen eigenen Gedanken. Ich blickte mich

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