Das Dunkle
Mond und leuchteten violett auf. „Sie sind neugierig, es ist aber nichts Böses in unsere Richtung unterwegs.
Noch nicht. Und Jonathan hat sich pünktlich zu Jessica auf den Weg gemacht.“ Sie murrte. „Das ist merkwürdig. Ich kann Dess nirgendwo schmecken.“
„Vielleicht hat sie einen von ihren blinden Flecken gefunden“, sagte er. „Was soll’s, komm schon.“
Das Haus war noch größer, als es von außen ausgesehen hat, mit einem Wohnzimmer, in dem eine Bowlingbahn Platz gefunden hätte. Während Melissa beim Flügel in der Ecke stehen blieb, um darauf herumzuklimpern, suchte Rex nach Fokuszeichen. Das Haus war drinnen aber genauso sauber wie draußen.
Er freute sich. Vielleicht würden sie hier ohne Krawall wieder rauskommen.
„Nach oben?“, schlug er vor.
Als sie Constanzas Zimmer gefunden hatten, lachte Melissa laut auf. „Das ist Jessicas einzige Freundin? Keine Ahnung, warum wir uns da die Mühe machen zu konkurrieren.“
Auch Rex musste kichern. Überall lagen Klamotten verstreut, als ob ein Wirbelwind die beiden riesigen Schränke ausgeleert hätte. Eine Wand war komplett verspiegelt, vor der eine starre Constanza posierte, nachdem sie in einige ihrer Tageseinkäufe geschlüpft war. Der Fußboden war übersät mit abgerissenen Preisschildchen, von denen jedes einzelne Rex’
vierteljährliches Budget für Kleidung übertraf.
„Sie geht spät ins Bett“, sagte er.
„Warum schlafen, wenn man sich im Spiegel betrachten kann?“
„Sei bloß vorsichtig mit ihr.“
Melissa schnaubte verächtlich. „Ich werde mich bemühen, die Beutefetzen nicht zu ruinieren.“
Rex lachte, wandte sich aber ab, als sie ihre Hände nach der reglosen Gestalt ausstreckte. Er konnte auf Melissas verzückten Blick verzichten, wenn sie sich in Constanzas Gedanken einklinkte. Mit Starren war das natürlich etwas anderes, eine Intervention in eine Richtung, und mit dem, was sie geteilt hatten, nicht zu vergleichen. Auch tagsüber, wenn Melissa versehentlich ein normales menschliches Wesen berührte, steigerte das bloß ihre übliche Sensibilität. Eine wirkliche Verbindung gab es nur zwischen Gedankenleser und einem anderen Midnighter.
Trotzdem, zusehen wollte er nicht.
Der Flur im ersten Stock führte zu einem weiteren Schlafzimmer, das sogar noch größer war als Constanzas. Zwei erstarrte Gestalten lagen im Bett, und Rex zog sich nach einem Blick in ihre blassen leeren Gesichter zurück.
Das letzte Zimmer im ersten Stock war ein Arbeitszimmer mit einem Schreibtisch, der von Papieren und Büchern übersät war. Rex setzte sich und fing an zu blättern, suchte nach Telefonnummern, Briefen oder irgendetwas, worauf der Name Ernesto stand. Die meisten Papiere hatten mit Ölbohrungen zu tun, mit Bundesregularien und Finanzprognosen, lange Zahlenreihen, die möglicherweise sogar Dess gelangweilt hätten. Einige Minuten später fielen ihm einige gebundene Seiten ins Auge. Auf der Titelseite stand:
Aerospace Oklahoma Notlandebahn
Bixby Salt Flats
Einfluss auf die Gemeinde
Er atmete langsam ein und rief sich das Bild ins Gedächtnis zurück, das Melissa bei ihrer Berührung am Nachmittag auf dem Parkplatz an ihn übertragen hatte. Den langen, schwarzen Highway, schnurgerade, der sich über die glitzernde weiße Salzebene erstreckte und mitten im Nirgendwo endete.
„Eine Straße in der Wüste …“, murmelte Rex. Er erinnerte sich, dass er am Wochenende im Bixby Register einen Leserbrief gelesen hatte, von jemandem, der sich beschwerte, dass die neue Landebahn außerhalb der Stadt gebaut wurde.
Na klar. Die Groupies bauten dieses Ding nicht; sie versuchten, den Bau zu verhindern. Darklinge hassten es, wenn Menschen in die Wüste eindrangen: mit Highways, Pipelines und Bohrtürmen, die sie noch weiter in die Badlands hinausscheuchten. Und wenn Aerospace Oklahoma etwas baute, dann gehörten hochentwickelte Metalle und schicke Maschinen dazu – genau die neuen Technologien, von denen die Darklinge in die geheime Stunde vertrieben worden waren.
Rex schlug den Folder auf und überflog den Bericht. Es wurde argumentiert, dass die Landebahn eigentlich gebaut würde, damit Aerospace Oklahoma selbstentwickelte Flugzeuge testen konnte, riesige Maschinen, deren donnerndes Dröhnen mitten in der Nacht die ganze Stadt aufwecken würde.
Er zog eine Augenbraue hoch. Rex bezweifelte, dass jemals irgendjemand mit einem Flugzeug in der Nähe von Bixby würde landen wollen, außer in einer Notlage.
Er erinnerte sich
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