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Das Echo aller Furcht

Das Echo aller Furcht

Titel: Das Echo aller Furcht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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mit einer Riesenangst verbunden.«
    »Siehst aber ganz gelassen aus.« Das war nicht gelogen. Als er Ghosn beim Reinigen der Bombe zusah, erinnerte ihn das an einen Arzt, der eine schwierige Operation durchführt. Das Kerlchen hat Mumm, sagte sich Marvin.
    Ghosn drehte sich um und grinste. »Alles Fassade. In Wirklichkeit habe ich eine Heidenangst und hasse diese Arbeit.«
    »Ich kann deinen Mut nur bewundern. Echt.«
    »Paß auf, ich muß jetzt weitermachen. Und du solltest dich jetzt in sichere Entfernung verziehen.«
    Russell spuckte aus. »Scheiß drauf.«
    »Das gäbe nur überflüssige Komplikationen.« Ghosn grinste. »Muß das Ding denn auch noch stinken?«
    »Paß bloß auf, daß es dir nicht den Arsch aufreißt!«
    Ghosn kippte um und brüllte vor Lachen. »Mach keine Witze, wenn ich arbeite, Marvin!« Der Typ gefällt mir, dachte er. Wir sind hier alle viel zu humorlos. Erst nach einigen Minuten hatte er sich so weit beruhigt, daß er wieder an die Arbeit gehen konnte.
    Eine weitere Stunde Pinseln brachte kein Ergebnis. Zwar hatte die Bombenhülle Nähte und sogar eine Art Schutzplatte ... so etwas hatte er noch nie gesehen. Aber keinen Zünder, und er fand auch keinen Hinweis darauf. War die Einrichtung womöglich auf der Unterseite? Ghosn ließ Russell mehr Erde entfernen und suchte weiter, aber ohne Erfolg. Nun beschloß er, sich die Rückseite näher anzusehen.
    »Marvin, im Rucksack ist eine Taschenlampe.«
    »Bitte sehr.« Russell reichte sie ihm.
    Ghosn legte sich auf den Boden und verrenkte sich, um in das Loch zu schauen. Er knipste die Taschenlampe an ... und sah Kabel und eine Art Rahmen aus Metall – genauer gesagt, ein Gitterwerk. Er schätzte, daß er rund achtzig Zentimeter übersah; wenn dies eine richtige Bombe war, durfte sie nicht so viel leeren Raum haben. Merkwürdig. Ghosn warf dem Amerikaner die Lampe wieder zu.
    »Jetzt haben wir uns fünf Stunden lang umsonst abgemüht«, verkündete er.
    »Was?«
    »Ich habe keine Ahnung, was dieses Ding da ist, aber eine Bombe ist es jedenfalls nicht.« Er setzte sich auf und begann zu zittern, hatte sich aber bald wieder im Griff.
    »Was ist es dann?«
    »Eine Art elektronisches Spürgerät vielleicht, ein Warnsystem. Es kann sich auch um eine Kameragondel handeln; das Objektiv wäre dann auf der Unterseite. Ist egal. Entscheidend ist, daß wir keine Bombe vor uns haben.«
    »Und was machen wir jetzt?«
    »Wir räumen das Objekt und nehmen es mit. Vielleicht ist es wertvoll. Mag sein, daß wir es den Russen oder Syrern verkaufen können.«
    »Der Alte hat sich also umsonst verrückt gemacht?«
    »Genau.« Ghosn stand auf und ging mit Russell zum Lastwagen zurück. »So, das Ding ist entschärft«, sagte er dem Bauern. Wozu den alten Mann mit technischen Details verwirren? Der Bauer küßte Ghosn die schmutzigen Hände und auch dem Amerikaner, dem das peinlich war.
    Der Fahrer wendete den Lastwagen und stieß vorsichtig, um das Gemüse nicht plattzuwalzen, in den Garten zurück. Russell sah zu, wie zwei Männer ein Dutzend Säcke mit Sand füllten und auf die Ladefläche wuchteten. Dann legten sie einen Gurt um die Bombe und begannen sie mit einer Winde anzuheben. Da das Objekt schwerer war als erwartet, packte Russell an der Kurbel mit an. Nachdem die Araber den Ausleger bewegt hatten, senkte er die Bombe auf das Bett aus Sandsäcken ab, wo sie mit Seilen festgezurrt wurde.
    Der Bauer wollte sie nicht so einfach ziehen lassen und holte Tee und Brot für die Männer aus dem Haus. Ghosn nahm die Gastfreundschaft des Mannes so bescheiden an, wie es sich gehörte. Vor der Abfahrt kamen noch vier Lämmer auf die Ladefläche.
    »Das war anständig von dir«, merkte Russell an, als der Laster sich in Bewegung setzte.
    »Kann sein«, meinte Ghosn erschöpft. Der Streß war viel anstrengender als die eigentliche Arbeit; der Amerikaner schien mit beidem gut fertiggeworden zu sein. Zwei Stunden später waren sie wieder in der Bika-Senke. Das, was Ghosn mangels eines exakten Terminus als Bombe bezeichnete, wurde ohne große Umstände vor seiner Werkstatt abgeladen, und dann brieten sich die fünf ein Lamm. Zu Ghosns Überraschung hatte der Amerikaner dieses Fleisch noch nie gekostet und wurde nun auf die rechte Weise mit dieser traditionellen arabischen Delikatesse vertraut gemacht.
     
    »Bill, ich hab’ was Interessantes«, verkündete Murray, als er das Arbeitszimmer des Direktors betrat.
    »Was gibt’s, Danny?« Shaw sah von seinem Terminkalender

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