Das Echo aller Furcht
der Valley Forge?« fragte Bunker.
»Möglicherweise ein U-Boot«, erwiderte der Marineoffizier.
»Blitzmeldung!« kam es aus dem Wandlautsprecher. »USS Kidd hat mit dem Nahverteidigungssystem eine anfliegende Boden-Boden-Rakete zerstört. Leichte Schäden am Schiff, keine Verluste.«
Jack ging in die Ecke, um sich eine Tasse Kaffee einzuschenken, und lächelte vor sich hin. Er mußte sich eingestehen, daß er diese sehr realistischen Spiele genoß. Er war aus dem Alltagstrott herausgerissen und in diesen stickigen Raum gesperrt worden, bekam widersprüchliche und fragmentarische Informationen und hatte nicht die geringste Ahnung, was eigentlich vor sich ging. Genau wie in der Wirklichkeit. Ein alter Witz: Was haben Krisenmanager und Champignons gemeinsam? Man läßt sie im Dunkeln und gibt ihnen Mist.
»Sir, HOTLINE-Meldung.«
Aha, dachte Ryan, heute ist also der Heiße Draht im Spiel. Demnach ist das Szenarium im Pentagon ausgearbeitet worden. Mal sehen, ob es immer noch möglich ist, die Welt in die Luft zu sprengen ...
»Noch mehr Beton?« fragte Kati.
»Jawohl«, antwortete Fromm. »Die Maschinen wiegen jeweils mehrere Tonnen und müssen stabil montiert sein. Der Raum braucht einen festen Boden und muß hermetisch abgedichtet werden. Außerdem muß er so sauber sein wie ein Krankenhaus – nein, sauberer als jedes Krankenhaus, das Sie je gesehen haben.« Fromm schaute auf seine Liste und dachte: Natürlich nicht sauberer als eine deutsche Klinik. »Nun zur Stromversorgung. Wir brauchen drei große Notstromaggregate mit leistungsfähigen Generatoren...«
»Wozu?« fragte Kati.
»Damit wir vom Netz unabhängig sind«, erklärte Ghosn. »Einer der Generatoren wird natürlich permanent laufen.«
»Korrekt«, sagte Fromm. »Da wir unter primitiven Bedingungen arbeiten, werden wir jeweils nur an einer Maschine arbeiten. Eine sichere Stromversorgung ist lebensnotwendig. Aus diesem Grund schicken wir den Netzstrom durch die Schaltautomatik eines Notstromaggregats, um Spannungsspitzen aufzufangen. Die Computersteuerung der Fräsmaschinen ist hochempfindlich.«
»Nächster Punkt!« verkündete Fromm. »Ausgebildetes Bedienungspersonal.«
»Das wird sehr schwer zu finden sein«, bemerkte Ghosn.
Zur Überraschung aller Anwesenden lächelte der Deutsche. »Kein Problem. Das ist einfacher, als Sie glauben.«
»Wirklich?« fragte Kati und dachte: Gute Nachrichten von diesem Ungläubigen?
»Wir brauchen vielleicht fünf hochspezialisierte Leute. Die lassen sich hier finden, da bin ich ganz sicher.«
»Und wo? Es gibt in der Umgebung keine Maschinenwerkstatt, die ...«
»Doch. Es werden doch auch hier Brillen getragen, oder?«
»Aber ...«
»Natürlich!« rief Ghosn und rollte vor Überraschung die Augen.
»Der erforderliche Präzisionsgrad«, erklärte Fromm an Kati gewandt, »ist der gleiche wie beim Linsenschleifen. Die Maschinen sind ähnlich, nur größer, und letzten Endes versuchen wir ja nur, ein hartes Material sphärisch und mit geringen Toleranzen zu bearbeiten. Atombomben müssen nach strengen Spezifikationen gefertigt werden – wie Brillen. Das Objekt, das wir herstellen wollen, ist zwar größer, aber das Prinzip ist dasselbe. Mit den richtigen Maschinen ist das Ganze lediglich eine Frage des Maßstabs. Also: Können Sie qualifizierte Optiker besorgen?«
»Warum nicht?« versetzte Kati und verbarg seinen Ärger.
»Es müssen aber erstklassige Fachleute sein«, sagte Fromm oberlehrerhaft. »Mit langer Berufserfahrung und einer Ausbildung in Deutschland oder England.«
»Das wird Sicherheitsprobleme geben«, meinte Ghosn leise.
»Wieso denn?« fragte Fromm mit gespielter Überraschung.
»Genau. Kein Problem«, stimmte Kati zu.
»Na gut. Nun zu stabilen Tischen für die Maschinen.«
Die Hälfte haben wir hinter uns, dachte Lieutenant Commander Walter Claggett. Noch 45 Tage; dann tauchte USS Maine von der Juan-de-Fuca-Straße auf, um dann von einem Schlepper nach Bangor bugsiert zu werden. Dort sollte die Übergabe an die Besatzung »Blau« erfolgen, die dann die nächste Abschreckungspatrouille begann.
Walter Claggett, den seine Freunde aus unerfindlichen Gründen trotz seiner schwarzen Hautfarbe seit der Marineakademie »Dutch« nannten, war 36, und man hatte ihm vor dem Auslaufen zu verstehen gegeben, daß er Aussicht auf Beförderung und das Kommando auf einem Jagd-U-Boot hatte. Ihm war das ganz recht. Seine beiden Ehen waren gescheitert – bei U-Boot-Fahrern keine
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