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Das Echo aller Furcht

Das Echo aller Furcht

Titel: Das Echo aller Furcht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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Seltenheit –, aber wenigstens kinderlos geblieben. Nun lebte er nur für die Marine und hatte gegen ein Leben auf See nichts einzuwenden. Amüsieren konnte er sich schließlich auch während der nicht gerade kurzen Landaufenthalte. Auf See zu sein, als Kommandant eines majestätischen Kriegsschiffes durch das schwarze Wasser zu gleiten war für Walter Claggett das Schönste. Die kompetente Besatzung, den Respekt, den er sich ehrlich in einem der anspruchsvollsten Berufe verdient hatte, die Fähigkeit, im richtigen Augenblick das Richtige zu tun, das lockere Geplänkel in der Messe, die Verantwortung als Berater seiner Männer – Claggett genoß jeden Aspekt seiner Karriere.
    Nur seinen Vorgesetzten konnte er nicht ausstehen.
    Ihm war unverständlich, wie Captain Harry Ricks es so weit hatte bringen können. Gewiß, der Mann hatte einen brillanten Verstand und hätte ein Reaktorsystem auf einem alten Umschlag oder an einem guten Tag vielleicht sogar im Kopf entwerfen können. Er wußte Dinge über U-Boote, an die die Schiffbauer bei Electric Boat noch nicht einmal gedacht hatten. Er war in der Lage, mit dem besten Optik-Experten der Navy über Periskopkonstruktionen zu fachsimpeln und verstand mehr von Satelliten-Navigationssystemen als die Leute bei der NASA, die dieses Programm leiteten. Und über die Lenkeinrichtung der Raketen Trident-II D-5 an Bord wußten außer ihm nur die Ingenieure beim Hersteller Lockheed besser Bescheid. Vor zwei Tagen hatte er beim Abendessen eine ganze Seite aus dem Wartungshandbuch auswendig zitiert. Was seine technischen Fähigkeiten betraf, mochte Ricks der am besten präparierte Offizier der ganzen amerikanischen Marine sein.
    Harry Ricks war sozusagen die Quintessenz der nuklearen Marine. Als Ingenieur war er unübertroffen. Die technischen Aspekte seines Berufes beherrschte er fast instinktiv. Claggett war tüchtig, und er wußte das auch; ihm war aber auch klar, daß er nie so gut werden würde wie Harry Ricks.
    Schade nur, daß er von der Führung eines U-Bootes und seiner Mannschaft keinen blassen Schimmer hat, dachte Claggett deprimiert. Es klang zwar unglaublich, aber es stimmte: Ricks verstand nicht viel von Seemannschaft und von Seeleuten überhaupt nichts.
    »Sir«, sagte Claggett langsam, »der Mann ist ein guter Chief. Jung, aber helle.«
    »Er hat seine Leute nicht unter Kontrolle«, versetzte Ricks.
    »Captain, ich weiß nicht, was Sie damit meinen.«
    »Seine Übungsmethoden sind vorschriftswidrig.«
    »Gewiß, er ist etwas unkonventionell, hat aber die durchschnittliche Nachladezeit um sechs Sekunden verkürzt. Alle Torpedos funktionieren einwandfrei, selbst jene, die mit Defekten von Land kamen. In der Abteilung herrscht Ordnung, alles ist einsatzbereit. Was können wir von dem Mann mehr erwarten?«
    »Ich erwarte nicht, ich befehle. Ich verlange, daß so gehandelt wird, wie ich es wünsche, auf korrekte Weise. Und da werde ich mich auch durchsetzen«, fügte Ricks bedrohlich leise hinzu.
    Claggett wußte, daß es sinnlos war, dem Skipper bei einem Thema wie diesem zu widersprechen. Andererseits stand er als Erster Offizier zwischen dem Captain und der Mannschaft – insbesondere, wenn der Captain im Unrecht war.
    »Captain, da bin ich bei allem Respekt anderer Ansicht. Zählen sollten die Resultate, und die sind in diesem Fall praktisch perfekt. Ein guter Chief dehnt die Vorschriften, und dieser Mann hat sie nicht über Gebühr strapaziert. Wenn Sie ihn zusammenstauchen, hat das negative Auswirkungen auf ihn und seine Abteilung.«
    »IA, ich erwarte Unterstützung von allen meinen Offizieren, und ganz besonders von Ihnen.«
    Claggett setzte sich kerzengerade auf, als hätte er einen Schlag versetzt bekommen, und antwortete mit Mühe beherrscht: »Captain, meine Unterstützung und Loyalität sind Ihnen sicher. Ich bin aber kein Roboter, sondern habe die Aufgabe, Alternativen anzubieten. Zumindest«, fügte er hinzu, »bekam ich das in der Ausbildung beigebracht.«
    Claggett bereute den letzten Satz, kaum daß er heraus war, aber irgendwie mußte das gesagt werden. Die Kabine des Kommandanten war klein und schien in diesem Moment noch enger zu werden.
    Das hättest du nicht sagen sollen, dachte Ricks und starrte Claggett ausdruckslos an.
    »Nun zu den Reaktortests.«
    »Schon wieder? Nach so kurzer Zeit?« Himmel noch mal, der letzte Sicherheitstest war doch perfekt, dachte Claggett und korrigierte sich: fast perfekt. Irgendwo hätten die Jungs zehn oder

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