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Das Echo aller Furcht

Das Echo aller Furcht

Titel: Das Echo aller Furcht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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diesem Ryan habe ich schon einmal gehört... ist er nicht beim Geheimdienst?«
    »Ja, er ist stellvertretender Direktor bei der CIA. Wir haben ihn ausgebildet; Boston Hochschule und Georgetown Universität. Er arbeitet vorwiegend in der Verwaltung, war aber an mehreren Außendienstoperationen beteiligt. Wir kennen nicht alle Einzelheiten, aber er scheint dabei nichts Unehrenhaftes getan zu haben. Hier liegt ein kleines Dossier über ihn vor. Pater Riley hält viel von Dr. Ryan.«
    »So sieht es auch aus.« Alcalde überlegte. Er war nun seit dreißig Jahren mit Riley befreundet. »Er hält das Angebot für echt. Was meinen Sie?«
    »Potentiell ein Gottesgeschenk, finde ich.« Der Kommentar war nicht ironisch gemeint.
    »In der Tat. Aber die Sache ist dringend. Was meint der US-Präsident?«
    »Ich nehme an, daß man ihn noch nicht informiert hat, aber das wird bald geschehen. Was seinen Charakter betrifft, habe ich meine Zweifel.« Schörner zuckte mit den Achseln.
    »Wer von uns ist schon vollkommen?« Alcalde starrte an die Wand.
    »Sehr wahr.«
    »Wie sieht mein Terminkalender für heute aus?« fragte Alcalde.
    Schörner nannte die Termine aus dem Gedächtnis.
    »Gut, richten Sie Kardinal D’Antonio aus, ich hätte etwas Wichtiges zu erledigen. Ändern Sie die anderen Termine entsprechend. Um diese Angelegenheit muß ich mich sofort kümmern. Rufen Sie Timothy an, danken Sie ihm und richten Sie ihm aus, daß ich mich der Sache annehme.«
     
    Ryan wachte um halb sechs mißmutig auf. Die Sonne glühte orangerosa hinter den Bäumen vor der fünfzehn Kilometer entfernten Ostküste von Maryland. Seine erste bewußte Handlung war, die Vorhänge zuzuziehen. Cathy hatte heute keinen Dienst im Krankenhaus, aber der Grund fiel ihm erst auf halbem Weg ins Bad ein. Als nächstes schluckte er zwei Tylenol Extrastark. Am Vorabend hatte er wieder einmal zuviel getrunken, wie schon die letzten Tage, ging es ihm durch den Kopf. Aber was blieb ihm anderes übrig? Trotz der immer länger werdenden Arbeitszeiten und der zunehmenden Erschöpfung konnte er immer schlechter einschlafen.
    »Verdammt!« Er blinzelte sein Spiegelbild an. Er sah fürchterlich aus. Ryan tappte in die Küche, um Kaffee zu machen. Nach der ersten Tasse würde alles gleich viel besser aussehen. Als er die Weinflaschen auf der Arbeitsplatte sah, krampfte sich sein Magen zusammen. Anderthalb Flaschen, sagte er sich, nicht zwei. Die erste war schon angebrochen gewesen. So schlimm ist es also doch nicht. Ryan schaltete die Kaffeemaschine an und ging in die Garage, wo er in den Kombi stieg und ans Grundstückstor fuhr, um die Zeitung zu holen. Vor gar nicht so langer Zeit hatte er das noch zu Fuß erledigt, aber nun – ach was, sagte er sich, bin ja noch nicht angezogen, nur deshalb nehm’ ich den Wagen. Das Radio war auf einen Nachrichtensender eingestellt und gab Ryan einen Vorgeschmack auf die Weltereignisse. Die Orioles hatten wieder mal verloren. Verflucht, und er wollte eigentlich mit Klein-Jack zu einem Baseball-Spiel gehen. Das hatte er versprochen, seit er das letzte Jugendliga-Spiel verpaßt hatte. Und wann, fragte er sich, machst du das endlich wahr? Nächsten April? Mist.
    Nun, praktisch lag die ganze Baseball-Saison ja noch vor ihm. Es waren auch noch keine Ferien. Ich komme noch dazu, redete er sich ein. Garantiert. Ryan warf die Washington Post auf den Nebensitz und fuhr zurück zum Haus. Die erste positive Nachricht des Tages: Der Kaffee war fertig. Ryan goß sich einen Becher ein und beschloß, aufs Frühstück zu verzichten – wieder mal. Nicht gut, sagte ihm ein warnender Gedanke. Sein Magen war ohnehin schon in miserabler Verfassung, und zwei Becher schwarzer Filterkaffee machten die Sache nicht besser – im Gegenteil. Um die innere Stimme auszuschalten, konzentrierte er sich auf die Zeitung.
    Viele wissen gar nicht, in welchem Ausmaß Nachrichtendienste bei der Informationsbeschaffung auf die Medien angewiesen sind. Zum Teil geschieht das aus Gründen der Zweckmäßigkeit. Man tat mehr oder weniger die gleiche Arbeit, und die Geheimdienste hatten nicht alle hellen Köpfe für sich gepachtet. Entscheidender aber war, überlegte Ryan, daß die Medien ihre Nachrichten umsonst bekamen. Ihre vertraulichen Quellen bestanden aus Personen, die entweder ihr Zorn oder ihr Wille dazu trieb, Geheimnisse zu verraten. Aus solchen Quellen kommen, wie jeder Nachrichtendienstoffizier weiß, die besten Informationen. Nichts motiviert so gut wie Zorn oder

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