Das Echo aller Furcht
Fachmann«, erwiderte Bart Mancuso.
»Zweifellos, aber unsere eigenen Leute haben die Bänder analysiert und nichts gefunden.« Dies war eine nun schon seit dreißig Jahren durchgeführte, normale Prozedur. Sonarbänder von Raketen-U-Booten wurden nach einer Patrouillenfahrt an Land überprüft – früher abgehört, heute auf Bildschirm gebracht –, um sicherzustellen, daß das Boot nicht geortet worden war. »Dieser Jones war ein vorzüglicher Sonarmann, aber inzwischen ist er in der Privatwirtschaft und muß beweisen, daß er seine Honorare auch verdient. Ich will nun nicht behaupten, daß er unehrlich ist. Er muß nach Anomalien suchen, und in diesem Fall hat er einen Haufen Zufälle zu einer Hypothese verkettet. Mehr ist an der Sache nicht dran. Die Daten sind keinesfalls eindeutig – zum Teufel, sogar fast ausschließlich spekulativ –, aber wenn sie stimmen sollten, muß man davon ausgehen, daß eine Mannschaft, die ein 688 geortet hat, nicht in der Lage war, ein russisches Boot aufzufassen. Ist das plausibel?«
»Ein gutes Argument, Harry. Jones behauptet ja nicht, ganz sicher zu sein, sondern meint, die Chance stünde drei zu eins.«
Ricks schüttelte den Kopf. »Tausend zu eins, schätze ich, und das ist noch hoch gegriffen.«
»Die Führung der Gruppe ist Ihrer Ansicht, und vor drei Tagen waren Leute von OP-2 hier, die das gleiche sagten.«
Warum führen wir dann diese Diskussion? lag Ricks schon auf der Zunge, aber die Frage konnte er natürlich nicht stellen. »Das Boot wurde doch nach dem Auslaufen auf Geräuschentwicklung geprüft, oder?« sagte er statt dessen.
Mancuso nickte. »Stimmt, von einem 688, das gerade aus der Generalüberholung kam und la funktionierte.«
»Und?«
»Die Maine ist nach wie vor ein schwarzes Loch. Das Jagdboot verlor sie bei einer Entfernung von dreitausend Yard bei fünf Knoten.«
»So, und wie stellen wir das im Bericht dar?« fragte Ricks so lässig wie möglich. Die Sache kam in seine Personalakte, und das machte sie wichtig.
Nun fühlte Mancuso sich unbehaglich, denn er hatte seine Entscheidung noch nicht getroffen. Der Bürokrat in ihm sagte, er habe alles korrekt erledigt. Er hatte Jones angehört und die Daten an die Gruppe, die Marineführung und die Experten im Pentagon weitergegeben. Deren Analyse war negativ ausgefallen: Jones sei übertrieben mißtrauisch gewesen. Der Haken war nur, daß Mancuso drei gute Jahre lang mit Jones auf USS Dallas gefahren war und sich an keine einzige Falschmeldung seines Sonarmannes erinnern konnte. Fest stand, daß das Akula sich irgendwo im Golf von Alaska befunden hatte. Von dem Zeitpunkt, zu dem die Besatzung der P-3 es aus den Augen verloren hatte, bis zu dem Moment, an dem es wieder vor seinem Stützpunkt aufgetaucht war, war es wie vom Erdboden verschwunden gewesen. Wo hatte sich die Admiral Lunin herumgetrieben? Wenn man ihren Aktionsradius berechnete und auf der Karte eintrug, war es nicht ausgeschlossen, daß sie sich im Patrouillengebiet der Maine aufgehalten, den Kontakt mit ihr abgebrochen und wieder ihren Heimathafen angelaufen hatte. Es war aber auch möglich – und sehr wahrscheinlich -, daß sie nie in der Nähe des amerikanischen Raketen-U-Bootes gewesen war. Weder Maine noch Omaha hatten sie aufgefaßt. Wie groß war die Wahrscheinlichkeit, daß ein russisches Boot sich der Ortung durch zwei der modernsten Kriegsschiffe entzogen hatte?
Nicht sehr groß.
»Wissen Sie, was mir Kummer macht?« fragte Mancuso.
»Was denn?«
»Wir haben jetzt seit über dreißig Jahren Raketen-U-Boote, und die sind in tiefem Wasser noch nie geortet worden. Ich war Erster Offizier auf Hammer head, als wir bei einer Übung Georgia als Gegner hatten und glatt abgezogen wurden. Als ich die Dallas hatte, versuchte ich nie, ein Ohio zu verfolgen, und die eine Übung gegen Pulaski war die härteste Nuß, die ich je zu knacken hatte. Aber ich habe Deltas und Typhoons und alles andere, was die Russen so laufen haben, geortet und verfolgt. Victors habe ich geknipst. Wir sind so gut...« Der Geschwaderkommandant runzelte die Stirn. »Harry, wir sind es gewohnt, Spitze zu sein.«
Ricks sprach ruhig weiter. »Bart, wir sind Spitze. Das Wasser können uns höchstens die Briten reichen, und die haben wir inzwischen wohl abgehängt. In unserer Lage sind wir allein. Ich habe eine Idee.«
»Heraus damit.«
»Der Mr. Akula macht Ihnen Kummer. Gut, das kann ich verstehen. Das Akula ist ein gutes Boot, vielleicht sogar mit den
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