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Das Echo aller Furcht

Das Echo aller Furcht

Titel: Das Echo aller Furcht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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das Geschwader und muß so etwas einstecken können.«
    »Ich will’s riskieren, Bart. Gut, ich werde meine Leute schleifen müssen, ganz besonders die Leute vom Sonar und am Kartentisch, aber ich habe genug Zeit und eine ziemlich gute Besatzung.«
    »Okay, dann setzen Sie Ihren Vorschlag auf. Ich werde ihn befürworten und weiterleiten.«
    »Sehen Sie, wie einfach das ist?« Ricks grinste. Wer in einem Geschwader guter Skipper die Nummer eins sein will, dachte er, muß sich profilieren. Bei OP-02 im Pentagon würde der Vorschlag Aufregung verursachen, aber man würde auch nicht übersehen, daß er von Harry Ricks stammte, der als kluger und vorsichtiger Mann galt. Auf dieser Basis und angesichts Mancusos Unterstützung stand schon jetzt fest, daß seine Idee nach einigem Hin und Her Zustimmung finden würde. Harry Ricks, der beste U-Boot-Ingenieur der Navy und ein Mann, der seine Fachkenntnisse in Taten umsetzt. Kein übles Image.
    »So, und wie war’s auf Hawaii?« fragte Mancuso, der von seinem Kommandanten der Maine (Besatzung »Gold«) angenehm überrascht war.
     
    »Hochinteressant. Das Astrophysikalische Institut ›Karl Marx‹.« Der KGB-Oberst reichte Golowko die Schwarzweißfotos.
    Der Erste Stellvertretende Vorsitzende schaute sich die Bilder an und legte sie dann hin. »Steht das Gebäude leer?«
    »Praktisch. Das fanden wir im Innern – einen Frachtschein für fünf amerikanische Werkzeugmaschinen. Erstklassiges Fabrikat, sehr teuer.«
    »Verwendungszweck?«
    »Es gibt zahlreiche Anwendungsbereiche. Die Herstellung von Teleskopspiegeln zum Beispiel, die sich vorzüglich in die Tarnung des Instituts einfügt. Von unseren Freunden in Sarowa höre ich, daß man mit ihnen auch Komponenten von Atomwaffen formen kann.«
    »Ich möchte mehr über dieses Institut wissen.«
    »Im großen und ganzen wirkt es legal. Zum Leiter sollte der führende Kosmologe der DDR bestellt werden. Inzwischen ist es vom Max-Planck-Institut übernommen worden. Man plant nun einen großen Teleskopkomplex in Chile und baut für die ESA einen Satelliten mit Röntgenteleskop. Hier möchte ich anmerken, daß Röntgenteleskope sehr viel mit Atomwaffenforschung zu tun haben.«
    »Wie das?«
    »In verschiedenen Fachzeitschriften sind Artikel über Stellarphysik erschienen. Einer beginnt so: ›Man stelle sich das Innere eines Sternes mit einem Röntgenstrahlenfluß von soundso vor...‹, aber mit einem kleinen Unterschied: Der beschriebene Strahlenfluß ist vierzehnmal stärker als in jedem Stern.«
    »Das verstehe ich nicht.« Golowko kam mit diesem Fachchinesisch nicht zurecht.
    »Er sprach von physikalischen Verhältnissen, unter denen die Aktivität eine Billiarde Mal – das ist eine Eins mit fünfzehn Nullen – intensiver ist als in jedem Stern. In Wirklichkeit beschrieb er das Innere einer Wasserstoffbombe im Augenblick der Detonation.«
    »Und wie konnte das die Zensur passieren?« fragte Golowko verblüfft.
    »General, wie, glauben Sie, ist es um die naturwissenschaftliche Bildung unserer Zensoren bestellt? Sobald der Betreffende ›Man stelle sich das Innere eines Sternes vor...‹ sah, kam er zu dem Schluß, daß die Staatssicherheit nicht tangiert war. Der Artikel erschien vor fünfzehn Jahren und ist nicht der einzige dieser Art. Erst im Lauf der letzten Woche habe ich entdeckt, wie nutzlos unsere Sicherheitsmaßnahmen sind. Da können Sie sich ja vorstellen, wie es bei den Amerikanern aussieht. Zum Glück erfordert das Zusammentragen der Daten sehr viel Intelligenz, aber unmöglich wäre das Vorhaben keineswegs. Ich sprach in Kyschtym mit einem Team junger Ingenieure. Wenn von hier aus etwas Druck ausgeübt wird, können wir eine gründliche Studie über das Ausmaß der Offenheit in der wissenschaftlichen Literatur beginnen, die fünf bis sechs Monate in Anspruch nehmen wird. Sie beträfe das vorliegende Projekt zwar nicht direkt, könnte aber nützliche Hinweise geben. Meiner Auffassung nach haben wir die Gefahr der Entwicklung von Kernwaffen in Ländern der Dritten Welt systematisch unterschätzt.«
    »Das stimmt aber nicht«, wandte Golowko ein. »Wir wissen genau, daß...«
    »General, ich habe damals an dieser Studie mitgearbeitet und sage Ihnen nun, daß sie meiner Ansicht nach viel zu optimistisch war.«
    Darüber dachte der Erste Stellvertretende Vorsitzende einige Sekunden lang nach. »Pjotr Iwanowitsch, Sie sind ehrlich.«
    »Ich habe eher Angst«, erwiderte der Oberst.
    »Wenden wir uns wieder Deutschland

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