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Das Echo aller Furcht

Das Echo aller Furcht

Titel: Das Echo aller Furcht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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Booten untergebracht. Die Sonarabteilung war nun fast ausschließlich von Offizieren bemannt – bei der Wartung sollten zwei mitschmani helfen –, die allesamt Spezialisten waren. Erstaunlicherweise wurde kaum gemurrt. Die Unterkünfte der Akula-Klasse waren für sowjetische Verhältnisse recht komfortabel. Wichtiger aber war, daß die neuen Offiziere voll über den Einsatzbefehl und die Leistung des Bootes auf der vorhergegangenen Fahrt informiert worden waren. Diesen Trick zu wiederholen appellierte an ihren Sportsgeist. Ein strategisches Boot zu orten war die größte Herausforderung für einen U-Boot-Fahrer. Dafür waren alle bereit, ihr Bestes zu geben.
    Dubinin ebenfalls. Er hatte bei Kollegen alte Schulden eingetrieben und dem Schiffbaumeister so lange in den Ohren gelegen, bis die Generalüberholung ein Wunder an Perfektion war. Man hatte Matratzen und Bettzeug erneuert, das Schiff geschrubbt wie einen Operationssaal und mit hellen, freundlichen Farben gestrichen. Dubinin hatte den Versorgungsoffizieren den besten Proviant abgeschwatzt, denn eine gutverpflegte Mannschaft war gut gelaunt und arbeitete gern unter einem Kommandanten, der sich für sie einsetzte. Dies reflektierte den neuen professionellen Geist in der sowjetischen Marine. Valentin Borissowitsch hatte sein Handwerk beim besten Lehrer der Marine gelernt und war entschlossen, der neue Marko Ramius zu werden. Er hatte das beste Boot, die beste Mannschaft und wollte unbedingt auf dieser Fahrt neue Maßstäbe für die sowjetische Pazifikflotte setzen.
    Glück mußte er natürlich auch haben.
     
    »So, jetzt sind alle Komponenten bereit«, sagte Fromm. »Von nun an...«
    »Beginnen wir mit der Endmontage. Wie ich sehe, haben Sie die Konstruktion etwas modifiziert.«
    »Ja, wir haben jetzt zwei Tritiumreservoirs. Kürzere Einspritzleitungen sind mir lieber. Mechanisch macht die Änderung keinen Unterschied. Der exakte Zeitpunkt ist nicht kritisch, und das Drucksystem stellt sicher, daß alles richtig funktioniert.«
    »Es war bestimmt auch Ihre Absicht, das Einfüllen des Tritiums zu vereinfachen.«
    »Korrekt, Herr Ghosn.«
    Wenn Ghosn in die Bombe hineinschaute, fühlte er sich an ein zur Hälfte montiertes außerirdisches Raumschiff erinnert: komplexe und hochpräzise Teile wie aus einem Flugzeug, aber seltsam und verwirrend konfiguriert. Wie im Science-fiction-Film, dachte Ghosn... aber bis vor kurzem war diese Technologie ja auch Zukunftsmusik gewesen. Hatte nicht H. G. Wells nukleare Waffen erstmals öffentlich erwähnt? Das war noch gar nicht so lange her.
    »Kommandant, ich war bei Ihrem Doktor«, sagte Achmed aus der Ecke.
    »Sie sehen aber immer noch krank aus, mein Freund«, bemerkte Kati. »Was fehlt Ihnen?«
    »Er will mich zu einem anderen Arzt in Damaskus schicken.«
    Das gefiel Kati nun überhaupt nicht. Aber Achmed hatte der Bewegung seit Jahren gedient und ihm zweimal das Leben gerettet. Wie konnte er ihm dann einen Arztbesuch verbieten?
    »Sie wissen, was wir hier tun...«
    »Kommandant, eher sterbe ich, als daß ich auch nur ein Wort über diese Werkstatt sage. Ich verstehe dieses... Projekt zwar nicht, aber ich schweige.«
    An dem Mann war nicht zu zweifeln, und Kati konnte gut nachempfinden, wie einem jungen, schwerkranken Menschen zumute sein mußte. Schließlich ging er selbst ja auch regelmäßig zum Arzt. Was würden die Männer denken, wenn er Achmeds Bitte abschlug?
    »Ich suche zwei Männer aus, die Sie begleiten.«
    »Vielen Dank, Kommandant. Verzeihen Sie meine Schwäche.«
    »Schwäche?« Kati packte den Mann an der Schulter. »Sie sind unser Stärkster! Werden Sie bloß wieder gesund, denn wir brauchen Sie! Morgen fahren Sie nach Damaskus.«
    Achmed nickte und zog sich beschämt an seinen Platz zurück. Daß der Kommandant todkrank war, wußte er. Den häufigen Arztbesuchen nach zu urteilen, mußte es Krebs sein. Was immer es war, der Kommandant tat weiter seine Pflicht. Achmed bewunderte seinen Mut.
    »Machen wir für heute Schluß?« fragte Ghosn.
    Fromm schüttelte den Kopf. »Nein, setzen wir noch ein, zwei Stunden lang Sprengstoffplatten zusammen. Wir sollten sie wenigstens zum Teil an Ort und Stelle haben, ehe wir zu müde werden.« Beide schauten auf, als Kati zu ihnen trat.
    »Läuft alles noch nach Plan?«
    »Herr Kati, wir werden einen Tag früher als vorgesehen fertig. Ibrahim hat bei seiner Arbeit am Sprengstoff diesen Vorsprung herausgeholt.« Der Deutsche hielt eine kleine sechseckige Platte hoch. Der

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