Das Echo aller Furcht
und mit einem kleinen, sehr scharfen Skalpell. »Cathy, wenn du dich abkapselst, kann dir niemand helfen. Wozu hast du Freunde? Keine Angst, du stehst nicht allein.«
»Bernie, ich kann es einfach nicht glauben!«
»Komm, gehen wir in mein Zimmer, da können wir ungestört reden. Das Essen ist heute sowieso ekelhaft.« Katz führte sie unauffällig hinaus. Zwei Minuten später waren sie in seinem Sprechzimmer. Er nahm einen Stapel Patientenakten vom zweiten Sessel und ließ sie Platz nehmen.
»In letzter Zeit ist er irgendwie anders.«
»Glaubst du wirklich, daß Jack dich betrügt?« Cathy ließ sich mit der Antwort Zeit. Katz sah, wie sie den Blick hob und senkte und dann zu Boden schaute, sich der Realität stellte.
»Ja, ausgeschlossen ist das nicht.«
Schwein! dachte Katz und sagte: »Hast du mit ihm darüber gesprochen?« Sein Ton war leise und sachlich, aber nicht unbeteiligt. Cathy brauchte nun einen Freund, und geteilter Schmerz ist halber Schmerz.
Ein Kopfschütteln. »Nein, ich weiß nicht, wie ich das Thema anschneiden soll.«
»Dir ist doch selbst klar, daß du ihn zur Rede stellen mußt.«
»Ja«, hauchte sie.
»Einfach wird das nicht. Andererseits«, sagte Katz mit einem hoffnungsvollen Unterton, »kann das Ganze auch nur ein dummes Mißverständnis sein.« Was er selbst nicht einen Moment lang glaubte.
Als sie aufsah, rannen ihr die Tränen übers Gesicht. »Bernie, stimmt was nicht mit mir?«
»Unsinn!« Katz hätte beinahe geschrien. »Cathy, für mich bist du der beste Mensch in der ganzen Klinik. Du bist völlig in Ordnung, klar? Was auch immer passiert sein mag, ist nicht deine Schuld!«
»Bernie, ich will noch ein Kind, ich will Jack nicht verlieren...«
»Wenn das dein Ernst ist, mußt du ihn zurückgewinnen.«
»Das geht nicht! Er will, er kann nicht...« Nun löste sie sich ganz auf.
An diesem Punkt spürte Katz, daß Zorn kaum Grenzen kennt, und die Tatsache, daß er ihn in sich hineinfressen mußte, weil ihm ein Ziel fehlte, machte es noch schlimmer – aber Cathy brauchte nun einen Freund und keinen Ankläger.
»Dutch, dieses Gespräch ist inoffiziell.«
Lieutenant Commander Claggett war sofort auf der Hut. »Sicher, Commodore.«
»Ich möchte wissen, was Sie von Captain Ricks halten.«
»Sir, er ist mein Vorgesetzter.«
»Das ist mir klar, Dutch«, meinte Mancuso. »Immerhin befehlige ich das Geschwader. Wenn einer meiner Skipper ein Problem hat, ist auch eines meiner Boote gefährdet. Ein einziges Ohio kostet eine Milliarde, und wenn es Probleme gibt, muß ich das erfahren. Ist das klar, Commander?«
»Jawohl, Sir.«
»Gut, dann schießen Sie los. Das ist ein Befehl.«
Dutch Claggett setzte sich kerzengerade auf und begann rasch: »Sir, der könnte kein Dreijähriges aufs Klo führen. Die Männer behandelt er wie Roboter. Er verlangt viel, lobt nie, selbst wenn die Leute alles geben. Solche Methoden sind mir bei der Ausbildung nicht beigebracht worden. Er hört auf niemanden, auch nicht auf mich. Schön, er führt den Befehl, und das Boot gehört ihm. Aber ein cleverer Skipper hat ein offenes Ohr.«
»Ist das der Grund für die vielen Versetzungsanträge?«
»Ja, Sir. Er machte dem Ersten Torpedomann das Leben zur Hölle – meiner Ansicht nach grundlos. Chief Getty zeigte Initiative, hatte seine Waffen bereit und seine Leute gut ausgebildet. Aber Captain Ricks gefielen seine Methoden nicht, und deshalb ritt er auf ihm herum. Ich riet ihm davon ab, aber der Captain hörte nicht auf mich. So beantragte Getty seine Versetzung, der Skipper war froh, ihn loszuwerden, und gab sein Plazet.«
»Haben Sie Vertrauen zu ihm?« fragte Mancuso.
»In der Technik kennt er sich aus; als Ingenieur ist er ein Genie. Leider hat er weder von Menschen noch von Taktik eine Ahnung.«
»Mir sagte er, er wolle das Gegenteil beweisen. Kann er das?«
»Sir, nun gehen Sie zu weit. Ich bezweifle, daß ich das Recht habe, diese Frage zu beantworten.«
Mancuso wußte, daß das stimmte, ließ aber nicht locker. »Sie sollen für ein Kommando qualifiziert sein, Dutch. Da können Sie sich ruhig an schwere Entscheidungen gewöhnen.«
»Ob er es kann? Ja, Sir. Boot und Besatzung sind gut. Was er nicht fertigbringt, tun wir für ihn.«
Der Commodore nickte und schwieg kurz. »Falls es Probleme mit Ihrer nächsten Beurteilung geben sollte, wenden Sie sich an mich. Ich halte Sie für einen besseren IA, als Ricks verdient hat, Commander.«
»Sir, er ist kein schlechter Mensch. Er soll
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