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Das Echo aller Furcht

Das Echo aller Furcht

Titel: Das Echo aller Furcht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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betrifft, habe ich keine weiteren Vorschläge«, fuhr der Oberst fort. »Können Sie anderswo nachfassen?«
    »Unser Netz auf der Hardthöhe ist immer noch im Aufbau begriffen. Vorläufige Ergebnisse weisen daraufhin, daß das neue Deutschland von dem ganzen DDR-Projekt nichts wissen will«, sagte Golowko. »Offenbar haben die amerikanischen und britischen Dienste ebenfalls Erkundigungen eingezogen und sind zu zufriedenstellenden Ergebnissen gelangt.«
    »Andererseits glaube ich kaum, daß deutsche Kernwaffen den Amerikanern oder Briten ein unmittelbarer Anlaß zur Besorgnis wären.«
    »Richtig. Wir forschen also weiter, obwohl ich bezweifle, daß wir etwas finden werden. Wir tasten in einem leeren Loch herum.«
    »Warum wurde unser Mann dann ermordet, Sergej Nikolajewitsch?«
    »Verdammt, das wissen wir immer noch nicht!«
    »Na, vielleicht arbeitet er jetzt für die Argentinier...«
    »Ich muß um Zurückhaltung bitten, Oberst!«
    »Verzeihung, aber ein Geheimdienstoffizier wird in der Regel nicht grundlos ermordet.«
    »Aber es tut sich doch gar nichts! Drei Nachrichtendienste haben geforscht, unsere Leute in Argentinien sind noch an der Arbeit...«
    »Etwa die Kubaner?«
    »Stimmt, für dieses Gebiet waren sie zuständig. Aber auf ihre Unterstützung können wir uns inzwischen kaum noch verlassen.«
    Der Oberst schloß die Augen. Was war aus dem KGB geworden? »Wir sollten trotzdem weiterforschen.«
    »Ich nehme Ihre Empfehlung zur Kenntnis. Noch ist die Operation nicht abgeschlossen.«
    Als der Mann gegangen war, dachte Golowko über neue Ansatzpunkte und Wege nach, ohne zu einem Ergebnis zu kommen. Ein Gutteil seiner Leute im Außendienst schnüffelte nach Spuren, hatte aber bislang keine gefunden. Es ist in diesem erbärmlichen Gewerbe genau wie bei der Polizei, dachte er deprimiert, nichts als Dctailarbcit.
     
    Marvin Russell ging noch einmal die Liste der Dinge durch, die er brauchte. Seine Auftraggeber waren wirklich großzügig gewesen; er hatte noch immer einen Großteil des mitgebrachten Geldes. Zwar hatte er angeboten, es bei der Operation zu verwenden, aber davon hatte Kati nichts hören wollen. In seiner Aktentasche befanden sich 40 000 Dollar in druckfrischen Zwanzigern und Fünfzigern, und wenn er in Amerika ein Haus gefunden hatte, wollte er weiteres Geld von einer englischen Bank überweisen lassen. Seine Aufgaben waren recht einfach. Zuerst brauchte er neue Papiere für sich selbst und die anderen. Das war ein Kinderspiel. Selbst ein Führerschein ließ sich leicht herstellen, wenn man die richtigen Geräte hatte, und die hatte er gegen bar erstanden. Warum er aber nicht nur ein Haus suchen, sondern zugleich auch noch ein Hotelzimmer buchen sollte, verstand er nicht. Katis Gruppe schien die Dinge gerne zu verkomplizieren.
    Auf dem Weg zum Flughafen hatte er bei einem guten Schneider hereingeschaut - in Beirut mochte der Krieg toben, aber das Leben ging weiter – und sah nun, als er die Maschine der British Airways nach London-Heathrow bestieg, ausgesprochen vornehm aus. Ein neuer Anzug – zwei weitere lagen im Koffer -, ein konservativer Haarschnitt und teure Schuhe, die drückten.
    »Eine Zeitschrift, Sir?« fragte die Stewardeß.
    »Danke, gerne«, erwiderte Russell und lächelte.
    »Sie sind Amerikaner?«
    »Ja. Ich fliege heim.«
    »Es muß schwierig gewesen sein für Sie im Libanon.«
    »Tja, manchmal war es ziemlich aufregend.«
    »Darf ich Ihnen ein Getränk anbieten?«
    »Ein Bier wäre angenehm.« Russell grinste. Jetzt redete er sogar schon wie ein Geschäftsmann. Die Maschine war nur zu einem knappen Drittel besetzt, und es hatte den Anschein, als wollte diese Flugbegleiterin ihn adoptieren. Vielleicht gefalle ich ihr, weil ich so schön braun bin, dachte Russell.
    »Bitte sehr, Sir. Wollen Sie lange in London bleiben?«
    »Das geht leider nicht. Ich fliege gleich weiter nach Chicago und habe nur zwei Stunden Aufenthalt.«
    »Wie schade.« Sie sah direkt enttäuscht aus. Was sind die Briten doch für nette Menschen, dachte Russell. Fast so gastfreundlich wie die Araber.
     
    Kurz nach drei Uhr früh wurde das letzte Bündel eingepaßt. Fromm änderte sein Verhalten nicht im geringsten und prüfte sorgfältig den Sitz, ehe er es fixierte. Dann richtete er sich auf und streckte sich.
    »Genug!«
    »Finde ich auch, Manfred.«
    »Morgen um diese Zeit sind wir mit der Montage fertig. Der Rest ist einfach und wird nicht mehr als vierzehn Stunden in Anspruch nehmen.«
    »Gut, dann

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