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Das Echo aller Furcht

Das Echo aller Furcht

Titel: Das Echo aller Furcht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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legen wir uns jetzt aufs Ohr.« Beim Hinausgehen zwinkerte Ghosn dem Kommandanten zu.
    Kati schaute ihnen nach und trat dann zu einem Wächter. »Wo ist Achmed?«
    »In Damaskus, beim Arzt.«
    »Ach ja, stimmt. Wann kommt er wieder?«
    »Morgen oder übermorgen.«
    »Gut. Es gibt bald einen Sonderauftrag.«
    Der Wächter warf einen Blick auf die beiden Männer, die sich von dem Gebäude entfernten, und nickte gelassen.»Wo sollen wir das Grab ausheben?«

28
Vertragliche Verpflichtungen
    Jetlag ist ekelhaft, dachte Marvin Russell, der sich in Chicago am Flughafen einen Wagen gemietet hatte und zu einem Motel östlich von Des Moines gefahren war. Am Empfang zahlte er bar unter dem Vorwand, ihm sei die Brieftasche mit allen Kreditkarten gestohlen worden. Er schlief an diesem Abend sofort ein, erwachte zehn Stunden später, kurz nach fünf. Nachdem er sich ein kräftiges amerikanisches Frühstück genehmigt hatte – so gastfreundlich die Leute im Libanon auch waren, von gutem Essen verstanden sie nichts; wie kommen die ohne Speck aus, dachte er –, fuhr er los in Richtung Colorado. Um die Mittagszeit hatte er Nebraska zur Hälfte durchquert und ging noch einmal seine Pläne durch. Das Abendessen nahm er in Roggen ein, eine Autostunde nordwestlich von Denver gelegen, und suchte sich, weil seine Knochen von der langen Fahrt steif geworden waren, ein Motel. Diesmal konnte er fernsehen und genoß die Wiederholungen der Footballspiele auf dem Sportkanal ESPN. Erstaunlich, wie sehr er den Football vermißt hatte. Noch mehr allerdings hatten ihm die Drinks gefehlt; das holte er mit einer Flasche Jack Daniels, die er unterwegs erstanden hatte, unverzüglich nach. Um Mitternacht war er angenehm zugedröhnt, schaute sich um und freute sich, wieder in Amerika zu sein. Schön war auch der Grund für seine Rückkehr; die Zeit der Rache war gekommen. Russell hatte nicht vergessen, wem Colorado einmal gehört hatte, ebensowenig wie das Massaker am Sand Creek.
     
    Man hätte damit rechnen müssen. Alles war zu glatt gegangen, und die Realität läßt nur selten Perfektion zu. Ein kleines Element in der Primärladung war schadhaft, mußte ausgebaut und nachgearbeitet werden – ein Prozeß, der sie 30 Stunden kostete. Vierzig Minuten nahm die Nachbearbeitung des Teils in Anspruch; der Rest ging für den Aus- und Einbau drauf. Fromm, der eigentlich gelassen hätte reagieren sollen, war während der ganzen Prozedur fuchsteufelswild und bestand darauf, die Korrektur selbst vorzunehmen. Anschließend mußten die Sprengstoffplatten umständlich wieder eingesetzt werden; eine Arbeit, die um so beschwerlicher war, als sie sie schon einmal verrichtet hatten.
    »Ganze drei Millimeter«, merkte Ghosn an. Es war nur eine falsche Einstellung an der Maschine gewesen, und da der Arbeitsgang manuell gesteuert worden war, hatten die Computer die Abweichung nicht gemeldet. Ein von Fromm festgelegter Wert war falsch abgelesen worden, und bei der visuellen Inspektion hatte man die Diskrepanz übersehen. »Und das kostet uns einen ganzen Tag.«
    Fromm grollte bloß hinter seiner Schutzmaske, als er zusammen mit Ghosn den Plutoniumzusammenbau anhob und behutsam einsetzte. Fünf Minuten später stand fest, daß sie ihn in die korrekte Position gebracht hatten. Anschließend kamen die Stangen aus Wolfram-Rhenium an ihre Plätze, dann die Berylliumsegmente und zuletzt die schwere Halbkugel aus abgebranntem Uran, die Primär- und Sekundärladung trennte. Noch fünfzig Sprengstoffplatten waren zu montieren, dann war es geschafft. Fromm ordnete eine Pause an, weil er sich nach der schweren körperlichen Arbeit ausruhen wollte. Die Maschinisten, die nicht mehr gebraucht wurden, waren schon fort.
    »Wir sollten schon längst fertig sein«, sagte der Deutsche leise.
    »Absolute Perfektion können Sie nicht verlangen, Manfred.«
    »Ach was, dieser ignorante Hund konnte nicht lesen!«
    »Die Zahl auf dem Plan war verwischt.« Daß es Fromms Schuld war, brauchte Ghosn nicht hinzuzufügen.
    »Dann hätte er mich fragen sollen!«
    »Sie haben ja recht, Manfred, aber jetzt brauchen Sie nicht die Geduld zu verlieren. Wir werden ja rechtzeitig fertig.«
    Der junge Araber versteht das nicht, dachte Fromm. Dieses Projekt war die Krönung seines Ehrgeizes und sollte jetzt fertig sein! »Los, machen wir weiter.«
    Zehn Stunden später kam die letzte Sprengstoffplatte an ihren Platz. Ghosn klemmte das Kabel an. Sie waren fertig. Er streckte die Hand aus, und der Deutsche

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