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Das Echo aller Furcht

Das Echo aller Furcht

Titel: Das Echo aller Furcht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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daß Ihr Gepäck umgeladen wird«, versprach sie. Ghosn nahm das nicht ganz für bare Münze.
    »Ich danke Ihnen.«
    »Ihr Ausgang ist dort drüben.«
    »Noch einmal herzlichen Dank.«
    Die Frau sah ihnen nach. Der Jüngere ist niedlich, dachte sie, aber sein älterer Bruder – oder sein Chef? – ist ein Sauertopf. Na, vielleicht fliegt er nicht gerne.
    »Nun?« fragte Kati.
    »Der Verbindungsflug paßt so ziemlich in unseren Zeitplan und verkürzt unsere Wartezeit in Mexiko um 15 Minuten. Schlechtes Wetter herrscht nur in Texas. Es sollte also keine weiteren Schwierigkeiten geben.«
    Die Abflughalle war fast leer. Wer Denver verlassen wollte, wartete offenbar auf spätere Flüge, um sich das Spiel im Fernsehen anzusehen. Es warteten kaum 20 Leute auf ihren Abflug.
     
    »Und hier kann ich die Terminpläne auch nicht in Einklang bringen«, sagte Goodley. »Ich würde fast sagen, daß wir es mit einem rauchenden Revolver zu tun haben.«
    »Wie kommt’s?« fragte Ryan.
    »Letzte Woche war Narmonow nur am Montag und am Freitag in Moskau. Dienstag, Mittwoch und Donnerstag befand er sich in Lettland, Litauen und der Westukraine. Anschließend flog er nach Wolgograd, um das Fußvolk bei Laune zu halten. Freitag fällt aus, denn an diesem Tag ging SPINNAKERs Meldung ein. Unser Freund aber verbrachte praktisch den ganzen Montag im Parlamentsgebäude. Ich bezweifle, daß sie sich letzte Woche getroffen haben, doch sein Brief deutet eine Begegnung an. Ich glaube, er lügt.«
    »Zeigen Sie mir das mal«, sagte Jack.
    Goodley breitete sein Blatt mit den Daten auf Ryans Schreibtisch aus. Gemeinsam gingen sie Termine und Pläne durch.
    »Das ist ja hochinteressant«, meinte Ryan ein paar Minuten später. »Dieses Schlitzohr.«
    »Finden Sie das überzeugend?« fragte Goodley.
    »Völlig, meinen Sie?« Der stellvertretende Direktor schüttelte den Kopf. »Nein.«
    »Und warum nicht?«
    »Weil die Möglichkeit besteht, daß Ihre Daten nicht korrekt sind. Es könnte ja sein, daß sie sich heimlich getroffen haben, am Sonntag vielleicht, als Andrej Iljitsch in seiner Datsche war. Eine Schwalbe macht noch keinen Sommer«, sagte Jack mit einer Kopfbewegung nach draußen. »Das muß in allen Einzelheiten geprüft werden, ehe wir es weitergeben. Aber Ihre Entdeckung ist hochinteressant, Ben.«
    »Verdammt –«
    »Ben, in solchen Fällen geht man behutsam vor. Wegen unklarer Daten wirft man nicht gleich die Arbeit eines wertvollen Agenten weg. Und das ist doch wohl nicht eindeutig, oder?«
    »Strenggenommen nicht. Glauben Sie, daß er umgedreht wurde?«
    »Zum Doppclagcnten gemacht?« Ryan grinste. »Sie fangen an, den Jargon aufzuschnappen, Dr. Goodley. Beantworten Sie die Frage doch einmal.«
    »Hm, wenn man ihn umgedreht hätte, würde er uns nicht Daten dieser Art liefern. Es kann den Russen wenig daran gelegen sein, uns solche Signale zu senden – es sei denn, Elemente im KGB ...«
    »Durchdenken, Ben«, warnte Jack.
    »Klar, natürlich, dann wären diese Kreise ja auch kompromittiert. Sie haben recht, diese Möglichkeit ist unwahrscheinlich. Als Doppelagent würde er andere Informationen liefern.«
    »Genau. Wenn Sie recht haben und er uns in die Irre geführt hat, ist das Motiv, das Sie isoliert haben, das wahrscheinlichste. Er kann von Narmonows Abgang nur profitieren. In unserem Gewerbe ist es nützlich, wenn man wie ein Kriminalbeamter denkt. Wer profitiert – wer hatte ein Motiv? Diesen Test wendet man hier an. Das übernimmt am besten Mary Pat.«
    »Holen wir sie?« fragte Goodley.
    »Bei diesem Wetter?«
     
    Kati und Ghosn bestiegen gleich nach dem ersten Aufruf die Maschine, nahmen auf ihren Sitzen in der ersten Klasse Platz und schnallten sich an. Zehn Minuten später löste sich die Maschine vom Flugsteig und rollte hinaus an den Start. Ghosn glaubte, eine kluge Entscheidung getroffen zu haben, denn der Flug nach Dallas war immer noch nicht aufgerufen worden. Zwei Minuten später hob das Flugzeug ab und ging bald auf Südostkurs, dem milden Klima Floridas entgegen.
     
    Das Zimmermädchen hatte ohnehin schon einen schlechten Tag. Die meisten Gäste waren spät abgereist, so daß sie mit ihrem Pensum nicht hinterherkam. Sie schnalzte mißbilligend, als sie das Schild »Nicht stören« an einer Tür hängen sah, stellte dann aber fest, daß es an der Tür des angrenzenden und verbundenen Zimmers fehlte. Die grüne Rückseite des Schildes bedeutete, daß das Zimmer gereinigt werden sollte, und die Gäste hängten

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