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Das Echo aller Furcht

Das Echo aller Furcht

Titel: Das Echo aller Furcht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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es oft aus Versehen verkehrt herum auf. Zuerst ging sie ins Nebenzimmer. Dort hatte sie nicht viel zu tun, weil nur ein Bett benutzt worden war. Betten abziehen und wieder überziehen ging ihr schnell von der Hand – das machte sie mehr als 50mal am Tag. Dann reinigte sie das Bad, tauschte die schmutzigen Handtücher gegen frische aus, legte ein neues Stück Seife in die Schale und leerte den Abfalleimer in einen Sack, der an ihrem Wagen hing. Nun mußte sie sich entscheiden, ob sie gleich im Nebenzimmer saubermachte oder nicht. Laut Schild an der Tür durfte sie das nicht, aber warum hatte man sich dann nicht auch für das Zimmer, in dem sie stand, jede Störung verbeten? Sie beschloß, einen Blick zu riskieren und sich rasch zurückzuziehen, wenn das Zimmer noch belegt war. Das Zimmcrmädchen schaute durch die offenstehende Verbindungstür und sah nur zwei zerwühlte Betten. Auf dem Boden lagen keine Kleider. Sie steckte den Kopf durch die Tür und schaute hinüber zum Waschbecken. Dort war ebenfalls alles normal. So entschied sie, auch in diesem Zimmer aufzuräumen. Das Zimmermädchen schob den Wagen durch die Tür, machte flink die Betten und ging dann weiter –
    Wie konnte sie das übersehen haben? Zwei Männerbeine. Was? Sie ging darauf zu und –
    Der Manager mußte sie eine Minute lang beruhigen, ehe er verstehen konnte, was sie sagte. Zum Glück sind in diesem Flügel keine anderen Gäste, dachte er, die sind alle beim Spiel. Der junge Mann holte tief Luft, ging an der Frühstücksbar vorbei nach draußen und zur Rückseite des Gebäudes. Die Tür, die sich inzwischen automatisch geschlossen hatte, öffnete er mit seinem Hauptschlüssel.
    »Mein Gott!« hauchte er nur. Wenigstens war er auf den gräßlichen Anblick gefaßt gewesen. Er rührte nichts an, sondern verließ den Schauplatz durch die Verbindungstür und das Nebenzimmer. Neben dem Telefon am Empfang klebte eine kleine Karte mit den Notrufnummern. Er tippte die zweite ein.
    »Polizei.«
    »Ich muß einen Mord melden«, sagte der Manager so ruhig wie möglich.
     
    Präsident Fowler legte das Fax auf den Ecktisch und schüttelte den Kopf. »Diese Unverfrorenheit ist unglaublich.«
    »Was wirst du nun unternehmen?« fragte Liz.
    »Nun, wir werden das natürlich erst verifizieren müssen, aber das dürfte uns gelingen. Brent kommt in der Nacht vom Spiel zurück. Ich will mich gleich morgen früh mit ihm beraten. Aber für mich steht schon jetzt fest, daß wir den Japaner mit dieser Schweinerei konfrontieren. Und wenn ihm das nicht paßt, hat er Pech gehabt. Das sind ja Zustände wie bei der Mafia!«
    »Und so was kannst du nicht vertragen, stimmt’s?«
    Fowler machte eine Flasche Bier auf. »Einmal Staatsanwalt, immer Staatsanwalt. Und Gauner bleibt Gauner.«
     
    Die 747 der JAL landete drei Minuten früher als geplant auf dem Dulles International Airport. Wegen der Witterung und mit Zustimmung des japanischen Botschafters wurde die Empfangszeremonie abgekürzt. Abgesehen davon war ein formloser Empfang ein eindeutiges Indiz für die Ankunft eines sehr wichtigen Besuchers in Washington, eine Eigenheit, die der Botschaftcr dem Amtsvorgänger des derzeitigen Premiers hatte erklären müssen. Nach einer kurzen, aber freundlichen Begrüßung durch den stellvertretenden Außenminister Scott Adler bestiegen der Regierungschef und sein Gefolge von der Botschaft kurzfristig beschaffte Geländewagen und wurden zu dem nur wenige Straßen vom Weißen Haus entfernt gelegenen Madison Hotel gebracht. Der Präsident, so hörte der Japaner, war noch in Camp David und sollte am nächsten Morgen nach Washington zurückkehren. Dem Ministerpräsidenten, der noch unter den Nachwirkungen der Zeitverschiebung litt, war das sehr recht, und er beschloß, ein paar Stunden länger zu schlafen. Noch ehe er den Mantel abgelegt hatte, ging ein Reinigungstrupp an Bord der 747. Ein Mann holte die noch ungeöffneten Whiskyflaschen aus der Maschine, darunter die mit dem gesprungenen Hals. Ein anderer leerte die Abfalleimer der Toiletten in einen großen Müllsack. Bald waren die beiden unterwegs nach Langley. Mit Ausnahme einer Maschine landeten alle Begleitflugzeuge auf dem Luftstützpunkt Andrews, wo die Besatzungen die vorgeschriebenen Ruhepausen einlegten  – in diesem Fall im Offizierskasino. Die Aufzeichnungen wurden nach Langley gebracht und trafen dort später ein als das kleine Bandgerät von Dulles. Da sich herausstellte, daß die Kassette aus dem Flugzeug die beste

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