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Das Echo aller Furcht

Das Echo aller Furcht

Titel: Das Echo aller Furcht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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NFL-Spiele hatte und sie nach Europa, Israel und Ägypten übertrug, bediente sich des Telstar 301. TWI sendete das Videosignal an ihre europäischen Abnehmer und lieferte auch Audioverbindungen für alle europäischen Sprachen, was meist mehr als einen Kanal pro Land bedeutete. Allein in Spanien werden zum Beispiel fünf Dialekte gesprochen, die alle ihren eigenen Audiokanal auf dem Seitenband bekamen. Die NHK, die nach Japan übertrug, benutzte sowohl den JISO-F2R als auch ihren üblichen Satelliten Westar 4, der von Hughes Aerospace betrieben wurde. Das italienische Fernsehen bediente sich des Hauptkanals 1 des Trabanten Teleglobe, der dem Konglomerat Intelsat gehört, und versorgte nicht nur seine eigenen Zuschauer, sondern auch Dubai. Außerdem lieferte es den Israelis eine Alternative zu dem Material, das TWI und Telstar in den Spielpausen sendeten. Teleglobes Hauptkanal 2 übertrug nach Südamerika. Am Stadion oder in seiner Nähe waren auch CNN, ABC-Nachrichten, CBS Newsnet und der Sportkanal ESPN vertreten. Auch Lokalsender aus Denver hatten Satelliten-Ü-Wagen an Ort und Stelle und meist an Außenseiter vermietet.
    Insgesamt gab es 37 aktive Ü-Wagen, die entweder über Mikrowelle oder Ku-Band 48 aktive Video- und 168 aktive Audiosignale an eine Milliarde Sportfans in 71 Ländern sendeten, als der Gamma- und Röntgenfluxus zuschlug. In den meisten Fällen erzeugte die Strahlung ein Signal in den Wellenleitern, doch in sechs Fahrzeugen wurden die Röhren im Sender selbst erregt und strahlten einen gigantischen Puls auf ihrer exakten Frequenz aus, aber das war im Grunde nebensächlich. Resonanzen und normalerweise harmlose Unregelmäßigkeiten in den Wellenleitern hatten zur Folge, daß weite Segmente der Satellitenfrequenzen von einem Störimpuls abgedeckt wurden. Nur zwei der sich über der westlichen Hemisphäre im Orbit befindlichen Satelliten wurden von den TV-Teams in Denver nicht benutzt. Was mit dem Rest geschah, ist leicht erklärt. Ihre empfindlichen Antennen waren auf den Empfang von Milliardstel Watt eingerichtet, wurden nun aber auf einmal mit einem bis zu zehntausendmal stärkeren Signal bombardiert, und das auf vielen Kanälen. Diese Spitze überlastete die Eingangsverstärker. Das die Satelliten steuernde Computerprogramm registrierte diese Überbelastung und aktivierte Trennschaltungen, um die empfindlichen Geräte vor der Überspannung zu schützen. Wäre nur ein Empfänger so in Mitleidenschaft gezogen worden, würde der Betrieb sofort wiederaufgenommen worden sein, aber kommerzielle Nachrichtensatelliten sind immens teuer. Der Bau kostet Hunderte von Millionen, und das Verbringen in die Umlaufbahn noch einmal Millionen. Als mehr als fünf Verstärker Spitzen meldeten, begann das Programm automatisch Schaltkreis zu deaktivieren, um zu verhindern, daß der Satellit ernsthaften Schaden nahm. Und als zwanzig oder mehr betroffen waren, unterbrach die Software die Stromversorgung aller Empfangseinrichtungen und sendete ein Notsignal an die Bodenstation, um ihr mitzuteilen, daß gerade etwas Ernstes passiert war. Die Sicherheitsprogramme der Satelliten waren kundenspezifisch variierte Versionen eines einzigen, sehr konservativen Programms, dessen Aufgabe der Schutz fast unersetzlicher Aktiva im Wert von Milliarden Dollar war. In einer winzigen Zeitspanne wurde ein beträchtlicher Teil der globalen Satellitenkommunikation deaktiviert. Kabel-TV und Telefonverbindungen verstummten, noch ehe die sie steuernden Techniker merkten, daß etwas katastrophal schiefgegangen war.
     
    Pete Dawkins ruhte sich einen Augenblick aus und glaubte, den Geldtransporter zu schützen. Der Mann von Wells Fargo hatte sich entfernt, um wieder ein paar hundert Kilo Münzen abzuliefern, und der Beamte saß nun mit dem Rücken zu den mit Geldsäcken gefüllten Regalen auf dem Fahrzeugboden und hörte Radio. Die Chargers stellten sich gerade an der 47-Yard-Linie der Vikings auf. In diesem Augenblick glühte der Abendhimmel draußen erst gelb und dann rot auf – aber nicht in dem friedlichen, milden Licht des Sonnenuntergangs, sondern in einem unnatürlich intensiven, grellen Violett. Sein Verstand hatte kaum Zeit, das wahrzunehmen, als er von einer Million anderer Wahrnehmungen überflutet wurde. Unter Dawkins bäumte sich die Erde auf. Der gepanzerte Geldtransporter wurde hoch und auf die Seite geschleudert wie ein Spielzeug. Die offene Hecktür knallte zu, als wäre sie von einer Kanonenkugel getroffen worden. Die

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