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Das Echo aller Furcht

Das Echo aller Furcht

Titel: Das Echo aller Furcht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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unmöglich die Aktionen dieser undisziplinierten Kriminellen gutheißen. Ich empfinde das ebenfalls so, aber bei mir hat das noch einen persönlichen Grund.« Ryan lehnte sich zurück; seine Miene verhärtete sich. Niemals würde er vergessen können, daß Scan Miller und die anderen Mitglieder der Ulster Liberation Army zwei ernste Versuche gestartet hatten, ihn und seine Familie umzubringen. Erst vor drei Wochen waren Miller und seine Komplizen, nachdem sie alle rechtlichen Mittel einschließlich Petitionen an das Oberste Bundesgericht, den Präsidenten der Vereinigten Staaten und den Gouverneur von Maryland ausgeschöpft hatten, einer nach dem anderen in Baltimore in die Gaskammer gegangen. Möge der Herr ihnen gnädig sein, dachte Ryan. Dieses Kapitel war nun endgültig abgeschlossen.
    »Und der kürzliche Fall?«
    »Mit den Indianern? Das unterstreicht nur mein Argument. Diese sogenannten Revolutionäre beschafften sich ihr Geld mit Rauschgifthandel. Warten Sie nur, die Gruppen, die von Ihnen finanziert wurden, werden sich gegen Sie wenden und Ihnen in ein paar Jahren größere Probleme bereiten als uns.« Beide wußten natürlich, daß diese Einschätzung korrekt war. Die Verbindung von Terrorismus und Drogenhandel begann den Sowjets Kummer zu machen, denn auf dem kriminellen Sektor begriff man die Regeln der freien Marktwirtschaft am schnellsten. Und das fand Ryan ebenso bedenklich wie Golowko. »Nun, was meinen Sie dazu?«
    Golowko neigte den Kopf. »Ich werde dem Vorsitzenden den Vorschlag unterbreiten. Er wird bestimmt einverstanden sein.«
    »Wissen Sie noch, was ich vor zwei Jahren in Moskau sagte? Wozu Diplomaten und lange Verhandlungen, wenn wir Profis die Sache unter uns regeln können?«
    »Ich hätte jetzt eher mit einem Kipling-Zitat gerechnet«, versetzte der Russe trocken. »Nun, wie gehen Sie mit Ihrem Kongreß um?«
    Jack lachte in sich hinein. »Ganz einfach: Wir sagen die Wahrheit.«
    »Bin ich elftausend Kilometer weit geflogen, um mir das anzuhören?«
    »Man wählt eine Handvoll Abgeordnete aus, auf deren Verschwiegenheit man sich verlassen kann und die das Vertrauen aller ihrer Kollegen genießen – das ist das Hauptproblem –, und informiert sie über alles, was sie wissen müssen. Allerdings bedarf es gewisser Grundregeln, an die sich alle Beteiligten halten müssen – und zwar immer.« Ryan legte eine Pause ein. Es ging ihm gegen den Strich, vor einem Kollegen vom Fach so zu dozieren.
    Golowko runzelte die Stirn. Nie gegen die Regel zu verstoßen, das war natürlich nicht einfach. Bei Nachrichtendiensten geht nicht immer alles sauber nach Vorschrift, und Russen haben eine konspirative Ader.
    »Bei uns funktioniert das gut«, fügte Ryan hinzu.
    Wirklich? fragte er sich insgeheim. Sergej muß wissen, ob dieses System klappt oder nicht ... er muß zum Beispiel wissen, ob wir seit Peter Henderson einen Ostagenten im Kongreß haben ... andererseits weiß er auch, daß wir trotz der krankhaft übersteigerten Geheimniskrämerei des KGB viele seiner Operationen herausgefunden haben. Das hatten die Sowjets selbst öffentlich eingestanden: Die große Zahl von Überläufern hatte viele sorgfältig geplante KGB-Operationen gegen die USA und den Westen ruiniert. Wie in Amerika schirmte die Geheimhaltung auch in der Sowjetunion Fehlschläge ebenso wie Erfolge ab.
    »Letzten Endes ist es eine Frage des Vertrauens«, sagte Ryan nach einer weiteren Pause. »Ihre Parlamentarier sind Patrioten. Würden sie den Streß des Politikerdaseins ertragen, wenn sie ihr Land nicht liebten? Bei uns ist das nicht anders.«
    »Man genießt die Macht«, entgegnete Golowko.
    »Nicht unbedingt; jedenfalls nicht die intelligenten Leute, mit denen Sie zu tun haben werden. Gewiß, Idioten gibt es immer, auch bei uns. Zum Glück aber existieren auch kluge Leute, die wissen, daß politische Macht eine Illusion ist, und sie stehen noch nicht auf der Roten Liste. Die Pflichten sind immer größer als die Macht. Keine Angst, Sergej, Sie werden es vorwiegend mit Leuten zu tun bekommen, die so klug und ehrlich sind wie Sie.«
    Golowko quittierte das Kompliment des Kollegen mit einem knappen Nikken. Seine frühere Einschätzung war korrekt gewesen: Ryan hatte den Durchblick. Vielleicht sind wir keine richtigen Gegner mehr, dachte er, höchstens Konkurrenten, die einander respektieren.
    Ryan schaute seinen Besucher wohlwollend an und freute sich, ihn überrascht zu haben. Außerdem hoffte er, daß Golowko einen gewissen

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