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Das Echo aller Furcht

Das Echo aller Furcht

Titel: Das Echo aller Furcht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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nächsten Vorbeiflug müßten wir, wenn wir Glück haben, Bilder aus dem sichtbaren Spektrum bekommen.«
    »Wie hoch schätzen Sie die Zahl der Opfer?« fragte Ryan.
    »Mir liegen keine eindeutigen Werte vor. Auf der Aufnahme im sichtbaren Spektrum ist alles von Rauch eingehüllt. Die IR-Pegel sind erstaunlich hoch. Zahlreiche Brände in der unmittelbaren Umgebung des Stadions. Autos wahrscheinlich, deren Tanks explodiert sind.«
    Jack wandte sich an den Mann von W & T. »Wen haben wir in der Fotoabteilung?«
    »Niemanden«, erwiderte der Mann von W&T. »Am Wochenende überlassen wir diese Arbeit dem NPIC, wenn nichts Besonderes los ist.«
    »Wer ist der beste Mann?«
    »Andy Davis, aber der wohnt in Manassas und schafft es nie hierher.«
    »Verfluchter Mist.« Ryan griff wieder zum Telefon. »Senden Sie uns die zehn besten Aufnahmen rüber«, wies er das NPIC an.
    »In zwei, drei Minuten haben Sie sie.«
    »Haben Sie jemanden, der die Bombeneffekte abschätzen kann?«
    »Das kann ich übernehmen«, meinte der Mann von W&T. »Ich war bei der Air Force und beim Aufklärungsstab des SAC.«
    »Gut, dann machen Sie sich dran.«
     
    Die neun Abrams hatten inzwischen fast 30 russische T-80 abgeschossen, und die Russen waren nach Süden zurückgewichen, um Deckung zu suchen. Ihr Gegenfeuer hatte drei weitere M1A1 ausgeschaltet, aber das Kräfteverhältnis war nun ausgeglichener. Der Captain, der die Panzer kommandierte, ließ seine Bradleys weiter östlich aufklären. Wie bei ihrem ersten Angriff wurden sie aus Fenstern von Zivilisten beobachtet, die aber nun das Licht in ihren Zimmern gelöscht hatten. Dem Kommandanten machte die Straßenbeleuchtung Sorgen; zum Entsetzen der zuschauenden Berliner schoß er sie mit einem Gewehr aus.
     
    »Was nun?« fragte Keitel.
    »Jetzt machen wir, daß wir verschwinden. Unsere Arbeit ist getan«, erwiderte Bock und drehte das Steuerrad nach links. Eine nördliche Fluchtroute kam ihm am günstigsten vor. Sie wollten ihre beiden Fahrzeuge abstellen, sich umziehen und dann untertauchen. Vielleicht überleben wir die Sache sogar, dachte Bock. Wäre das nicht unglaublich? Am wichtigsten aber war ihm, daß er Petra gerächt hatte. Letzten Endes waren die Amerikaner und Russen schuld an ihrem Tod gewesen. Die beiden deutschen Staaten waren nur Schachfiguren gewesen. Nun hatten die großen Spieler zahlen müssen, sagte sich Bock, und der Preis sollte noch höher steigen. So kalt wurde die Rache hier gar nicht genossen.
     
    »Russisches Kommandofahrzeug«, sagte der Schütze. »Und ein GAZ.«
    »Schnellfeuerkanone.« Der Kommandant ließ sich beim Identifizieren der herankommenden Fahrzeuge Zeit. »Abwarten.«
    »Offiziere knalle ich zu gern ab.« Der Schütze richtete sein Visier. »Ziel erfaßt, Sergeant.«
     
    Trotz aller Erfahrungen, die er als Terrorist gemacht hatte, war Bock kein Soldat. Er hielt den dunklen, eckigen Umriß zwei Straßen weiter für einen großen Laster. Sein Plan hatte geklappt. Der Alarm bei den Amerikanern, der genau zum richtigen Zeitpunkt erfolgt war, konnte nur bedeuten, daß Kati und Ghosn ihr Vorhaben, genauso wie vor fünf Monaten geplant, ausgeführt hatten. Seine Augen zuckten, als er einen Blitz sah, gefolgt von einer Leuchtspur, die über ihn hinwegsauste.
     
    »Draufhalten!«
    Der Schütze hatte Dauerfeuer eingestellt. Die 25-Millimeter-Schnellfeuerkanone war sehr akkurat, und Leuchtspurmunition ermöglichte es ihm, das Feuer direkt ins Ziel zu führen. Die erste lange Garbe traf den Zweieinhalbtonner, in dem bewaffnete Soldaten sitzen mochten. Zuerst wurde der Motorblock getroffen und auseinandergerissen. Dann, als das Fahrzeug einen Satz machte, drangen die nächsten Geschosse in Führerhaus und Ladefläche ein. Die Vorderreifen platzten, die Felgen bohrten sich in den Asphalt, und der GAZ kam zum Stehen. Inzwischen hatte sich der Schütze ein neues Ziel gesucht und einen kurzen Feuerstoß in das Kommandofahrzeug gejagt. Dieses geriet ins Schleudern und rammte einen geparkten BMW. Sicherheitshalber zielte der Schütze noch einmal auf die beiden Fahrzeuge. Aus dem GAZ kam ein Mann, der seiner Bewegung nach zu urteilen verwundet war. Zwei 25-Millimeter-Geschosse regelten das.
    Der Kommandant des Schützenpanzers wechselte sofort die Stellung, denn man entfernt sich so rasch wie möglich von dem Ort, an dem man einen Abschuß erzielt hat. Zwei Minuten später fanden sie einen neuen Beobachtungspunkt. Streifenwagen rasten mit Blaulicht durch die Straße.

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