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Das Echo aller Furcht

Das Echo aller Furcht

Titel: Das Echo aller Furcht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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Ein Polizeifahrzeug bremste ein paar hundert Meter von dem Bradley entfernt ab, wendete dann und fuhr rasch weg. Ich hab’ doch schon immer gewußt, daß die deutschen Cops smart sind, dachte der Kommandant.
    Fünf Minuten später, nachdem der Bradley weitergefahren war, wagte sich der erste Berliner, ein sehr mutiger Arzt, aus seiner Haustür und ging zum Kommandofahrzeug. Die Geschosse der Schnellfeuerkanone hatte den beiden Insassen die Rümpfe zerrissen, aber ihre Gesichter, wenngleich blutverschmiert, waren noch zu erkennen. In dem GAZ sah es noch schlimmer aus. Einer der Männer dort mochte noch ein paar Minuten gelebt haben, doch als der Mediziner ihn erreichte, war es schon zu spät. Daß alle Toten russische Offiziersuniformen trugen, fand er seltsam. Da er nicht wußte, was er weiter tun konnte, verständigte er die Polizei. Erst später sollte ihm aufgehen, wie verzerrt seine Wahrnehmung der Vorgänge vor seinem Haus gewesen war.
     
    »Das mit der IR-Signatur war keine Übertreibung. Muß eine gewaltige Bombe gewesen sein«, meinte der Mann von W&T. »Nur die Schäden kommen mir komisch vor... hmmm.«
    »Was meinen Sie, Ted?« fragte Ryan.
    »Die Verwüstungen am Boden hätten viel schlimmer sein sollen ... muß an Schatten und Reflexionen liegen.« Er schaute auf. »Verzeihung. Die Druckwelle geht nicht durch Hindernisse wie Hügel hindurch. Es muß also Reflexionen und Schatten gegeben haben, das ist alles. Diese Häuser hier zum Beispiel sollten eigentlich nicht mehr stehen.«
    »Ich verstehe Sie immer noch nicht«, erwiderte Ryan.
    »In solchen Fällen gibt es immer Anomalien. Wenn ich mehr weiß, melde ich mich wieder«, sagte Ted Ayres.
     
    Walter Hoskins saß in seinem Büro, weil er sonst nichts zu tun wußte und als ranghöchster Agent das Telefon bedienen mußte. Wenn er das Stadion sehen wollte, brauchte er sich nur umzudrehen. Von seinen Fenstern – eine Scheibe hatte einen Sprung – war die Rauchwolke nur acht Kilometer entfernt. Er erwog, ein Team an den Ort der Katastrophe zu schicken, hatte aber keinen entsprechenden Befehl erhalten. Nun drehte er seinen Sessel herum, schaute wieder hinaus und wunderte sich, daß die Fenster fast noch intakt waren. Dabei war angeblich nur acht Kilometer entfernt eine Atombombe explodiert. Der Atompilz hatte seine Form so weit gewahrt, daß er als solcher zu identifizieren war, und hing nun über der ersten Kette der Rocky Mountains. Er zog den schwarzen Qualm der Brände von der Explosionsstelle hinter sich her. Die Zerstörung mußte ...
    . . . nicht groß genug gewesen sein? Was für eine irre Idee! Da er nichts anderes zu tun hatte, griff Hoskins zum Telefon und wählte Washington an. »Bitte geben Sie mir Murray.«
    »Was gibt’s, Walt?«
    »Sind Sie sehr beschäftigt?«
    »Nicht zu sehr. Wie sieht es bei Ihnen aus?«
    »Wir haben die Fernsehsender abgestellt und die Telefonleitungen unterbrochen. Hoffentlich tritt der Präsident in den Zeugenstand, wenn ich mich vor Gericht verantworten muß.«
    »Walt, jetzt ist nicht die Zeit –«
    »Das ist nicht der Grund meines Anrufes.«
    »Was haben Sie mir dann zu sagen?«
    »Dan, ich kann es von hier aus sehen«, sagte Hoskins und klang fast verträumt.
    »Wie schlimm sieht es aus?«
    »Mehr als Rauch sehe ich im Grunde genommen nicht. Der Atompilz hängt nun über den Bergen und glüht orange. Muß der Schein der untergehenden Sonne sein. Ich kann zahlreiche kleine Brände ausmachen, die den vom Stadion aufsteigenden Rauch erhellen. Dan?«
    »Ja, Walt?« antwortete Murray, der den Verdacht hatte, daß sein Mann unter Schockeinwirkung stand.
    »Hier stimmt was nicht.«
    »Und was?«
    »Meine Fenster sind intakt. Ich bin nur acht Kilometer von der Explosionsstelle entfernt, aber nur eine Scheibe hat einen Sprung. Ist das nicht merkwürdig?« Hoskins machte eine Pause. »Ich habe die Sachen hier, die Sie haben wollten, Bilder und Daten.« Hoskins suchte in der Ablage für Eingänge nach den Dokumenten. »Marvin Russell hat sich ja wirklich einen hektischen Todestag ausgesucht. Ich habe jedenfalls die Pässe. Ist der Fall wichtig?«
    »Er kann warten.«
    »Gut.« Hoskins legte auf.
     
    »Walt blickt nicht mehr ganz durch«, kommentierte Murray.
    »Kann man ihm das zum Vorwurf machen?« fragte Pat O’Day.
    Dan schüttelte den Kopf. »Nein.«
    »Aber wenn es schlimmer wird...«, meinte Pat.
    »Wie weit draußen wohnt Ihre Familie?«
    »Nicht weit genug.«
    »Acht Kilometer«, sagte Murray

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