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Das Echo aller Furcht

Das Echo aller Furcht

Titel: Das Echo aller Furcht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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Mediziner haben da nur wenig Erfahrung. Positiv war die Lage nicht. Fünf der sieben Überlebenden aus dem Stadion zeigten bereits die Symptome schwerer Strahlenkrankheit. Parsons schätzte ihre Belastung zwischen 400 und 1000 Rem ein. 600 war die Obergrenze, wenn ein Patient überleben sollte, aber dank heroischer Behandlung hatten Menschen auch schon höhere Werte überstanden – wenn man zwei Jahre mit drei oder vier Arten von Krebs noch als »überleben« bezeichnen kann. Der letzte Patient schien am wenigsten abbekommen zu haben. Obwohl er an Gesicht und Händen schwere Verbrennungen hatte, fror er noch, hatte sich aber noch nicht erbrochen. Außerdem war er stocktaub.
    Ein junger Mann, wie Parsons feststellte. Bei der Kleidung in dem Sack neben seinem Bett lagen eine Handfeuerwaffe und eine Dienstmarke – also ein Polizist. Er hielt auch etwas in der Hand, und als er aufschaute, sah er den FBI-Agenten neben dem NEST-Mann stehen.
    Pete Dawkins hatte einen schweren Schock erlitten und war fast gefühllos. Er zitterte nicht nur, weil er durchnäßt war und fror, sondern auch wegen der Nachwirkungen des schlimmsten Schreckens, den je ein Mensch erlebt hatte. Seine Gedanken liefen in drei oder vier verschiedenen Strängen und waren allesamt nicht sehr zusammenhängend. Während Parsons mit einem Instrument die Uniform des Polizisten abtastete, sah Dawkins neben ihm einen Mann stehen, der eine Windjacke trug. Auf Brust und Ärmel war »FBI« gedruckt. Der junge Mann fuhr hoch und riß sich dabei den Tropf aus dem Arm. Ein Arzt und eine Schwester drückten ihn zurück in die Kissen, aber Dawkins wehrte sich mit der Kraft eines Wahnsinnigen und streckte die Hand nach dem FBI-Agenten aus.
    Auch Special Agent Bill Clinton saß der Schreck noch in den Knochen, denn er war nur durch Zufall mit dem Leben davongekommen. Er hatte ebenfalls eine Karte fürs Spiel gehabt, sie aber wegen einer Änderung des Dienstplans einem Kollegen überlassen müssen. Dieses Pech, über das sich der junge Agent noch vor vier Tagen aufgeregt hatte, hatte ihm nun das Leben gerettet. Von dem Anblick, der sich ihm im Stadion geboten hatte, war er noch ganz benommen. Seine Strahlendosis – laut Parsons nur 40 Rem – machte ihm angst, aber andererseits war Clinton als Polizist pflichtbewußt und nahm Dawkins das Stück Papier aus der Hand.
    Eine Liste von Fahrzeugen, wie er sah. Eines war eingekreist, und neben seiner Zulassung stand ein Fragezeichen.
    »Was bedeutet das?« fragte Clinton und drängte sich an einer Schwester vorbei, die versuchte, die IV-Kanüle wieder einzuführen.
    »Transporter«, stieß Dawkins hervor, der die Frage nicht gehört hatte, aber verstand, was der Polizist wissen wollte. »Fuhr rein... ich bat den Sergeant, ihn mal zu überprüfen, aber – Südseite, bei den Ü-Wagen. Ein Transporter von ABC, zwei Männer, ich ließ sie durch. Standen aber nicht auf meiner Liste.«
    »Südseite... hat das etwas zu bedeuten?« fragte Clinton den Mann vom NEST.
    »Dort fand die Explosion statt.« Parsons beugte sich vor. »Wie sahen die beiden Männer aus?« Er wies erst auf das Papier und dann auf sich selbst und Clinton.
    »Weiß, um die dreißig, normal... sagten, sie kämen aus Omaha... mit einem Bandgerät. Omaha kam mir aber komisch vor ... sagte ich Sergeant Yankevich ... der ging kurz vorher hin.«
    »Ich bitte Sie«, sagte ein Arzt. »Dieser Mann ist in sehr schlechter Verfassung. Ich muß Sie –«
    »Verschwinden Sie«, sagte Clinton.
    »Schauten Sie in den Transporter?«
    Dawkins starrte sie nur an. Parsons schnappte sich ein Stück Papier, zeichnete einen Transporter und wies mit dem Bleistift auf die Skizze.
    Dawkins, der kaum noch bei Bewußtsein war, nickte. »Großer Karton, Seitenlänge ein Meter, darauf stand ›Sony‹ – angeblich ein Bandgerät. Transporter kam aus Omaha, aber –« Er deutete auf die Liste.
    Clinton schaute genauer hin. »In Colorado zugelassen !«
    »Ich ließ sie durch«, stieß Dawkins hervor, ehe er ohnmächtig wurde.
    »Seitenlänge ein Meter...«, sagte Parsons leise.
    »Los, kommen Sie mit.« Clinton eilte aus der Intensivstation in die Aufnahme, wo die nächsten Telefone standen. Alle vier Apparate wurden benutzt. Clinton nahm einer Krankenhausangestellten den Hörer aus der Hand und legte auf, um die Leitung freizumachen.
    »Was fällt Ihnen ein!«
    »Ruhe«, befahl der Agent. »Ich muß Hoskins sprechen ... Walt, hier Clinton im Krankenhaus. Bitte lassen Sie ein

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