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Das Echo aller Furcht

Das Echo aller Furcht

Titel: Das Echo aller Furcht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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reichte ihr das Fax. Es war Zeit, daß er aufstand und sich an seinen Schreibtisch machte, aber vorher ließ er eine Hand über eine Kurve unter der Decke gleiten, nur um ihr zu verstehen zu geben, daß ...
    »Laß das!« Liz kicherte neckisch. Er hörte natürlich sofort auf. Um die Zurückweisung zu versüßen, hielt sie ihm die Lippen hin und bekam prompt einen Kuß mit Mundgeruch.
     
    »Was läuft hier?« fragte ein Lkw-Fahrer den Lademeister des Sägewerks. Vier gewaltige Anhänger standen hintereinander in einiger Entfernung von den für die Verschiffung nach Japan gefällten Stämmen. »Die Dinger standen beim letzten Mal schon da.«
    »Soll nach Japan«, versetzte der Frachtmeister und sah sich die Frachtpapiere an.
    »Da geht doch hier alles hin.«
    »Das ist eine Sonderlieferung. Die Japaner wollen die Stämme so gelagert haben und haben eigens die Anhänger gemietet. Wie ich höre, soll das Holz zu Balken für eine Kirche oder einen Tempel verarbeitet werden. Schauen Sie mal genau hin – die Stämme sind zusammengekettet, damit sie schön beieinander bleiben. Hat was mit Tradition zu tun. Wird eine Sauarbeit, diese Bündel so aufs Schiff zu laden.«
    »Extra Anhänger, nur damit das Holz seinen eigenen Platz hat? Und zusammengekettet? Ehrlich, die haben mehr Geld als Verstand.«
    »Was schert uns das?« fragte der Frachtmeister, der es langsam satt hatte, jedem Fahrer, der in sein Büro kam, die gleiche Auskunft zu geben.
    Da standen die Anhänger nun herum. Zweck der Übung war, sagte sich der Frachtmeister, die Stämme etwas trocknen zu lassen. Der Urheber dieser Idee hatte aber falsch kalkuliert. Es war in diesem regenreichen Gebiet der feuchteste Sommer seit Menschengedenken, und das Holz, das schon beim Schlagen feucht gewesen war, saugte sich mit Wasser nur so voll, ganz besonders an den Stümpfen der Äste, die im Wald abgesägt worden waren. Vermutlich wogen die Stämme nun mehr als in frisch geschlagenem Zustand. Vielleicht hätte man sie mit Planen abdecken sollen, dachte der Frachtmeister, aber das hätte die Feuchtigkeit nur eingeschlossen. Außerdem lautete die Anweisung, sie auf den Anhängern liegen zu lassen. Es regnete nun. Der Hof verwandelte sich in einen Sumpf, der von jedem Laster und Schlepper weiter aufgewühlt wurde. Nun, die Japaner hatten wohl ihre eigenen Vorstellungen, wie das Holz zu trocknen und zu verarbeiten war. Ihre Anweisungen schlossen jede vernünftige Lagerung hier aus. Selbst beim Seetransport auf der M/S George McReady sollten die Bäume als Deckfracht gehen. Und da liegen sie bestimmt auch im Weg herum, dachte der Frachtmeister. Sollten sie noch mehr Feuchtigkeit aufnehmen, würden sie versinken, wenn sie ins Wasser fielen.
     
    Der Bauer wußte, daß seinen Enkeln sein rückständiges Leben unangenehm war. Sie sperrten sich gegen seine Umarmungen und Küsse und murrten wahrscheinlich vor jedem Besuch, aber das störte ihn nicht. Den Kindern heutzutage fehlte der Respekt vor dem Alter; vielleicht war das der Preis, den man für die besseren Chancen, die sie genossen, zahlen mußte. Sein Leben hatte sich kaum von dem seiner Vorfahren unterschieden, aber seinem Sohn ging es trotz seiner Verwundung besser als ihm, und seinen Kindern winkte noch größerer Wohlstand. Die Jungen waren stolz auf ihren Vater. Wenn ihre Schulkameraden abfällige Bemerkungen über ihre drusische Religion machten, konnten die Jungs erwidern, ihr Vater sei im Kampf gegen die verhaßten Israelis verwundet worden und habe sogar ein paar Zionisten getötet. Und die syrische Regierung erwies ihren Kriegsversehrten einige Dankbarkeit. Der Sohn des Bauern besaß eine kleine Firma und wurde von der sonst schikanösen Bürokratie in Ruhe gelassen. Er hatte, was in der Region ungewöhnlich war, erst spät geheiratet. Seine Frau war hübsch genug und respektvoll – sie war freundlich zu dem alten Bauern, vermutlich aus Dankbarkeit, weil er nie Interesse gezeigt hatte, in ihren kleinen Haushalt zu ziehen. Der Bauer war sehr stolz auf seine Enkel, kräftige, gesunde Jungs, dickköpfig und aufsässig dazu, wie es sich eben für Buben gehört. Auch der Sohn des Bauern war stolz und hatte es zu etwas gebracht. Nach dem Mittagessen ging er mit seinem Vater ins Freie, betrachtete sich den Garten, den er einmal gejätet hatte, und bekam Schuldgefühle, weil sich sein Vater hier immer noch Tag für Tag abrackerte. Doch hatte er seinen Vater nicht zu sich nehmen wollen? Alle Angebote waren abgelehnt worden.

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