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Das Echo der Traeume

Das Echo der Traeume

Titel: Das Echo der Traeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maria Duenas
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dem Sekretär des Hochkommissariats die Vorbereitungen zu koordinieren. Wir gehen davon aus, dass Sie bei allen Anlässen offizieller Natur, bei denen auch Zivilisten vertreten sind, anwesend sein werden.«
    » Ich bin Ihnen überaus dankbar. Und bitte geben Sie auch dem Herrn Hochkommissar meinen Dank weiter.«
    » Es wird uns ein Vergnügen sein, Sie zu unseren Gästen zu zählen«, entgegnete Rosalinda mit einer anmutigen Geste, ganz die perfekte Gastgeberin, doch gleich darauf zog sie gewissermaßen den Degen. » Ich hoffe, Sie werden verstehen, dass auch wir einige Bedingungen stellen.«
    » Selbstverständlich«, sagte Logan, nachdem er einen Schluck Sherry genommen hatte.
    » Alle Informationen, die Sie ins Ausland schicken wollen, müssen vorher vom Pressebüro des Hochkommissariats kontrolliert werden.«
    » Kein Problem.«
    In diesem Augenblick näherten sich die Kellner mit unserem Essen, und mich überkam eine ungeheure Erleichterung. Trotz aller Höflichkeit, mit der die beiden ihre Verhandlung führten, hatte ich mich während des ganzen Gesprächs zwischen Rosalinda und dem Journalisten doch ein wenig unbehaglich gefühlt, fehl am Platz, als hätte ich mich bei einem Fest eingeschmuggelt, zu dem ich nicht eingeladen war. Sie sprachen über Dinge, die mir vollkommen fremd waren, von Angelegenheiten, die vielleicht keine Staatsgeheimnisse darstellten, aber natürlich dennoch nicht zu den Dingen zählten, die einer einfachen Schneiderin zu Ohren kommen sollten. Mehrere Male wiederholte ich im Stillen, dass ich keineswegs fehl am Platz war, dass ich durchaus ein Recht hatte, hier zu sitzen, denn schließlich war die Evakuierung meiner Mutter der Anlass für dieses Abendessen.
    Unser Essen wurde serviert, was das Wechselspiel von Zugeständnissen und Forderungen für einige Augenblicke unterbrach. Seezunge für die Damen, Hühnchen mit Beilage für den Herrn, verkündeten sie. Nach kurzen Kommentaren zum Fleisch, zum fangfrischen Fisch aus dem Mittelmeer, zu dem köstlichen Gemüse von der Ebene des Río Martín setzten die beiden, sowie die Kellner sich zurückgezogen hatten, das Gespräch an exakt der Stelle fort, an der sie es wenige Minuten zuvor unterbrochen hatten.
    » Gibt es noch eine Bedingung?«, fragte der Journalist, ehe er die Gabel zum Mund führte.
    » Ja, auch wenn ich es nicht unbedingt als Bedingung bezeichnen würde. Es geht eher um etwas, das für Sie wie für uns gut ist.«
    » Dann wird mir dieses Zugeständnis ja nicht schwerfallen«, erwiderte er, als er den ersten Bissen hinuntergeschluckt hatte.
    » Das hoffe ich«, sagte Rosalinda. » Sehen Sie, Logan, Sie und ich, wir bewegen uns in zwei sehr verschiedenen Welten, doch wir sind Landsleute und wissen beide, dass die Sympathien der Nationalisten im Allgemeinen ganz den Deutschen und Italienern gehören und sie den Engländern nicht die geringste Zuneigung entgegenbringen.«
    » So ist es, in der Tat«, stimmte er ihr zu.
    » Gut, und aus diesem Grund möchte ich Ihnen vorschlagen, dass Sie sich als ein Freund von mir ausgeben. Natürlich ohne zu unterschlagen, dass Sie Journalist sind, aber eben ein mit mir befreundeter Journalist und damit, im weiteren Sinn, des Hochkommissars. Dadurch werden Ihnen, wie wir glauben, etwas weniger Ressentiments entgegenschlagen.«
    » Von wessen Seite?«
    » Von jeder. Von den spanischen und marokkanischen Würdenträgern am Ort, den ausländischen Diplomaten, der Presse … Bei keiner dieser Gruppen verfüge ich über glühende Bewunderer, das muss ich sagen, aber zumindest der Form halber bringen sie mir wegen meiner Verbindung zum Hochkommissar einen gewissen Respekt entgegen. Als einem Freund von mir werden Sie vielleicht ebensolchen Respekt genießen, wenn es uns gelingt, Sie als solchen einzuführen.«
    » Was meint Oberst Beigbeder dazu?«
    » Er ist ganz meiner Meinung.«
    » Dann brauchen wir nicht weiter darüber zu reden. Mir erscheint die Idee nicht schlecht, und es könnte sich, wie Sie sagen, für uns alle positiv auswirken. Eine weitere Bedingung?«
    » Von unserer Seite nicht«, antwortete Rosalinda und hob ihr Glas, um ihm zuzuprosten.
    » Sehr gut. Dann ist alles klar. Nun ist es an der Zeit, dass ich Sie über die Angelegenheit informiere, wegen der Sie meine Hilfe benötigen.«
    Mir blieb fast das Herz stehen – jetzt war es so weit. Das Essen und der Wein schienen Marcus Logan richtig Auftrieb gegeben zu haben, denn er wirkte nun wesentlich frischer. Trotz des kühlen

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