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Das Echo der Traeume

Das Echo der Traeume

Titel: Das Echo der Traeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maria Duenas
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wichtigsten Punkte noch einmal ins Gedächtnis rufen. Oberst Beigbeder und Señora Fox befinden sich derzeit in einer überaus heiklen Lage. Wir rechnen täglich damit, dass er aus seinem Amt als Außenminister entlassen wird, es wird nicht mehr lange dauern. Für unsere Regierung wird es ein bedauerlicher Verlust sein. Gerade ist Serrano Suñer, der Innenminister, nach Berlin geflogen, wo er zuerst eine Unterredung mit von Ribbentrop – Beigbeders deutschem Amtskollegen – führen will und danach mit Hitler. Die Tatsache, dass der spanische Außenminister selbst bei dieser Mission nicht dabei ist, sondern in Madrid bleibt, macht deutlich, wie schwach seine gegenwärtige Stellung ist. Inzwischen arbeiten sowohl der Oberst als auch Señora Fox mit uns zusammen, und sie bringen sehr interessante Kontakte. Natürlich läuft das alles im Geheimen ab. Beide werden streng überwacht von Agenten gewisser Gruppierungen, die uns nicht gerade freundlich gesinnt sind, wenn Sie mir diesen Euphemismus erlauben.«
    » Die Gestapo und die Falange«, warf ich ein, da ich mich an Rosalindas Ausführungen erinnerte.
    » Ich sehe, Sie sind gut informiert. So ist es, in der Tat. Wir wollen nicht, dass es Ihnen ebenso ergeht, allerdings kann ich Ihnen nichts garantieren. Aber ich will Ihnen keine Angst machen. Jeder überwacht jeden in Madrid, jeder wird wegen irgendetwas verdächtigt, niemand traut dem anderen über den Weg, aber zum Glück haben sie alle keine Geduld, denn wenn sie nicht innerhalb weniger Tage etwas finden, das für sie von Interesse ist, dann lassen sie dieses Zielobjekt fallen und nehmen sich das nächste vor. Sollten Sie sich dennoch überwacht fühlen, geben Sie uns bitte Bescheid, und wir werden dann herauszufinden versuchen, wer dahintersteckt. Und lassen Sie sich vor allem nicht aus der Ruhe bringen. Bewegen Sie sich ganz natürlich, tun Sie nichts, um diese Leute in die Irre zu führen, und werden Sie nicht nervös. Alles klar?«
    » Ich denke, ja«, erwiderte ich, wenn auch nicht sehr überzeugt.
    » Señora Fox«, fuhr er nun mit einem anderen Thema fort, » organisiert alles bis zu Ihrer Ankunft. Ich glaube, sie hat schon eine Reihe potenzieller Kundinnen für Sie an der Hand. Deshalb und eingedenk des Umstandes, dass wir praktisch schon Herbst haben, wäre es von Vorteil, wenn Sie möglichst bald nach Madrid gingen. Wann wird es Ihnen möglich sein, meinen Sie?«
    » Wann Sie wollen.«
    » Ich danke Ihnen für Ihre Bereitschaft. Wir haben uns erlaubt, Ihnen einen Flug für kommenden Dienstag zu besorgen. Passt Ihnen das?«
    Ich drückte unauffällig meine Hände auf die Knie, weil ich fürchtete, sie würden zu zittern beginnen.
    » Ich werde bereit sein.«
    » Ausgezeichnet. Soweit ich weiß, hat Señora Fox Ihnen den Zweck Ihrer Mission zum Teil schon erläutert?«
    » Mehr oder weniger.«
    » Gut, dann werde ich Ihnen jetzt etwas mehr dazu sagen. Vorerst erwarten wir von Ihnen, dass Sie uns regelmäßig Berichte über bestimmte Damen aus Deutschland und einige aus Spanien liefern, die, darauf vertrauen wir, demnächst Ihre Kundinnen sein werden. Wie Ihnen Ihre Freundin, Señora Fox, schon berichtet hat, stellt der Stoffmangel für die spanischen Schneider ein ernstes Problem dar, und wir wissen aus erster Hand, dass es eine ganze Reihe von Damen in Madrid gibt, die händeringend nach jemandem suchen, der ihnen sowohl die Stoffe besorgen als auch die Kleidung nähen kann. Und hier kommen Sie ins Spiel. Wenn wir mit unserer Einschätzung nicht vollkommen falschliegen, sollte Ihre Mitarbeit von großem Interesse für uns sein, da unsere Kontakte zu den Vertretern der deutschen Regierung in Madrid gleich null sind und zu denen der spanischen Regierung praktisch nicht existent, mit Ausnahme von Oberst Beigbeder, und das auch nicht mehr lange, fürchte ich. Von Ihnen möchten wir vor allem Informationen über geplante Unternehmungen der in Madrid ansässigen Nazis gewinnen und über einige Spanier, die mit ihnen in Verbindung stehen. Eine Überwachung jedes Einzelnen ist von uns absolut nicht zu leisten. Daher haben wir gedacht, dass wir vielleicht über ihre Ehefrauen und Geliebten mehr über ihre Kontakte, Verbindungen und Aktivitäten erfahren könnten. Alles klar so weit?«
    » Alles klar, ja.«
    » Es geht uns insbesondere darum, vorab die gesellschaftlichen Termine der deutschen Gemeinde in Madrid zu kennen: welche Ereignisse geplant sind, mit welchen Spaniern und deutschen Landsleuten man sich trifft,

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