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Das Echo der Traeume

Das Echo der Traeume

Titel: Das Echo der Traeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maria Duenas
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schmalen Lippen verzogen sich zu einem leichten Lächeln.
    » Fantastisch«, murmelte er.
    » Ich kann jedes Mal, wenn ich Ihnen eine Botschaft übermitteln will, einen Schnitt für ein anderes Teil machen – für Ärmel, Vorderteile, Kragen, Manschetten, Seitenteile, je nach Länge der Nachricht. Ich kann so viele Schnittteile anfertigen, wie ich Ihnen Botschaften zu übermitteln habe.«
    » Fantastisch, einfach fantastisch«, wiederholte er in demselben Ton, während er immer noch den Puffärmelschnitt in der Hand hielt.
    » Und jetzt müssen Sie mir noch sagen, wie ich Ihnen die Nachrichten zukommen lassen soll.«
    Ein Weilchen betrachtete er noch mit leicht verwunderter Miene mein Werk, ehe er es schließlich in seinen Aktenkoffer legte.
    » Einverstanden, fahren wir fort. Solange Sie keine anderslautende Anweisung erhalten, übermitteln Sie uns die Informationen zwei Mal in der Woche, mittwochs am frühen Nachmittag und samstags am Vormittag. Wir haben uns überlegt, dass die Übergabe an zwei verschiedenen Orten stattfinden soll, aber jeweils an einem öffentlichen Ort. Und es wird auf keinen Fall auch nur zu dem geringsten Kontakt zwischen Ihnen und dem Abholer kommen.«
    » Werden das nicht Sie selbst sein?«
    » Nein, nach Möglichkeit nicht. Und schon gar nicht an dem Ort, den wir für die Übergaben am Mittwoch ausgesucht haben. Das wäre auch sehr schwierig: Ich spreche vom Schönheits- und Friseursalon Rosa Zavala gleich neben dem Hotel Palace. Es ist gegenwärtig der beste Salon dieser Art in Madrid oder zumindest der beliebteste bei vornehmen Ausländerinnen wie auch Spanierinnen. Sie werden dort Stammkundin werden und den Salon regelmäßig aufsuchen müssen. Es ist ohnehin sehr empfehlenswert, wenn Sie viele regelmäßige Abläufe in Ihr Leben einbauen, sodass Ihre Unternehmungen absolut vorhersehbar sind und ganz natürlich erscheinen. In dem Salon gibt es gleich nach dem Eingang rechts einen Raum, in dem die Kundinnen ihre Mäntel, Handtaschen und Hüte ablegen. Eine Wand wird ganz von kleinen Spinden eingenommen, in denen die Damen ihre Sachen einschließen können. Sie benützen immer den letzten dieser Spinde, der an die hintere Wand des Raumes angrenzt. Am Eingang steht normalerweise ein junges Mädchen, das nicht übermäßig schlau ist. Seine Aufgabe ist es, den Kundinnen behilflich zu sein und ihnen ihre Garderobe abzunehmen, viele verzichten aber lieber auf seine Hilfe, es wird also nicht auffallen, wenn Sie sich ebenso verhalten. Geben Sie ihm hinterher ein gutes Trinkgeld, und das Mädchen wird zufrieden sein. Wenn Sie die Tür Ihres Spinds öffnen, um darin Ihre Sachen abzulegen, werden Sie fast vollständig von der Tür verdeckt, sodass man Ihre Bewegungen zwar erahnen, aber nicht sehen kann, was Sie hineinlegen oder herausnehmen. Genau dann holen Sie aus Ihrer Tasche, was Sie uns zukommen lassen möchten, kompakt zusammengerollt. Das dauert nicht mehr als ein paar Sekunden. Sie hinterlassen die zusammengerollten Nachrichten auf dem obersten Brett im Spind und schieben sie ganz nach hinten, damit man sie von außen nicht sehen kann.«
    » Wer wird die Nachrichten abholen?«
    » Eine Person unseres Vertrauens, machen Sie sich keine Gedanken. Noch am selben Nachmittag, unmittelbar nachdem Sie gegangen sind, wird diese Person in den Salon gehen, um sich frisieren zu lassen, genau wie Sie es zuvor getan haben, und denselben Spind wie Sie benutzen.«
    » Und wenn er belegt ist?«
    » Weil es der letzte ist, wird er normalerweise nicht benützt. Sollte er trotzdem belegt sein, nehmen Sie den vorletzten. Und wenn auch dieser belegt ist, wieder den davor. Und so weiter. Alles klar so weit? Wiederholen Sie die Anweisungen, bitte.«
    » Friseursalon, Mittwoch, früher Nachmittag. Ich nehme den letzten Spind, öffne die Tür, und während ich meine Sachen darin ablege, hole ich aus der Handtasche oder wo immer ich sie verstaut habe, die zusammengerollten Schnittteile mit den Nachrichten, die ich Ihnen übermitteln möchte.«
    » Binden Sie die Schnitte mit einem Band zusammen oder geben Sie ein Gummiband darum. Bitte entschuldigen Sie, dass ich Sie unterbrochen habe. Fahren Sie fort.«
    » Ich lasse die Rolle auf dem obersten Brett im Spind und schiebe sie ganz nach hinten, bis sie die Rückwand berührt. Dann schließe ich den Spind und gehe mich frisieren lassen.«
    » Sehr gut. Jetzt zur Übergabe am Samstag. Für die Samstage haben wir den Prado vorgesehen. Wir haben an der Garderobe eine

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