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Das Echo der Traeume

Das Echo der Traeume

Titel: Das Echo der Traeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maria Duenas
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Fast wollte ich schon nach Jamila rufen und sie noch einmal in die Calle Luneta schicken, als mir ein Freudenschrei entfuhr. In der dritten markierten Zeitschrift fand ich genau das, was ich brauchte. In einer ausführlichen Reportage war eine Tennisspielerin abgebildet, die einen hellen Pullover und eine Art geteilten Rock, halb das übliche Tennisröckchen, halb weite Hose, trug. Dergleichen hatte ich noch nie im Leben gesehen, und – den detaillierten Fotos nach zu urteilen – vermutlich auch die meisten Leser jener Zeitschrift nicht.
    Der Text war in Französisch geschrieben, sodass ich kaum etwas verstand, aber einige Namen tauchten mehrmals auf: die Tennisspielerin Lilí Álvarez, die Modeschöpferin Elsa Schiaparelli, ein Ort namens Wimbledon. Doch bei aller Zufriedenheit, endlich einen Anhaltspunkt gefunden zu haben, an dem ich mich orientieren konnte, machte sich bald eine gewisse Unruhe in mir breit. Ich klappte die Zeitschrift zu und besah sie ausgiebig. Sie war alt, vergilbt. Ich suchte nach dem Erscheinungsdatum. 1931. Es fehlte die letzte Seite, an den Rändern zeigten sich Flecken von Feuchtigkeit, einige Seiten waren eingerissen. Dieses halb zerfledderte Heft konnte ich der Deutschen unmöglich zeigen, um ihre Meinung zu dem Tennisdress zu erfahren. Es würde das Bild von der Edelschneiderin neuester Kreationen mit einem Schlag ruinieren. Ich lief nervös durch die Wohnung und versuchte, einen Ausweg zu finden, irgendeine Möglichkeit, dieses unvorhergesehene Problem zu lösen. Nachdem ich in der Diele mit dem gekachelten Boden Dutzende von Malen hin und her gelaufen war, war das Einzige, was mir einfiel – ich musste das Modell kopieren und es als meine eigene Kreation ausgeben, doch ich hatte nicht die geringste Ahnung, wie ich das anstellen sollte. Meine Modezeichnung wäre so ungeschickt ausgefallen, dass mein vermeintlich exzellentes Renommee schwer leiden würde. Nicht weniger nervös als zuvor beschloss ich, mir erneut bei Candelaria Rat zu holen.
    Jamila war ausgegangen. Die jetzige leichte Tätigkeit bei mir ermöglichte ihr häufige Pausen, was bei der schweren Arbeit in der Pension undenkbar gewesen wäre. Auf der Suche nach der verlorenen Zeit nutzte das junge Mädchen jene Momente, um sich mit der Ausrede, irgendeine kleine Besorgung machen zu müssen, davonzumachen. » Siñorita wollen Jamila gehen kaufen pipas, ja?« Ohne die Antwort abzuwarten, sprang sie schon die Treppe hinunter, auf der Suche nach pipas, gerösteten Sonnenblumenkernen, nach Brot oder Obst oder einfach nur nach frischer Luft und Freiheit. Ich riss die Seiten aus der Zeitschrift, steckte sie in die Handtasche und beschloss, selbst in die Calle Luneta zu gehen. Doch ich traf die Schmugglerin dort nicht an. Nur das neue Hausmädchen, das sich in der Küche abmühte, und den pensionierten Lehrer, der von einer schlimmen Erkältung gequält am Fenster saß. Er begrüßte mich freundlich.
    » Oho! Uns scheint es ja prächtig zu gehen, seit wir nicht mehr in dieser Räuberhöhle wohnen!«, bemerkte er mit einer ironischen Anspielung auf mein neues Erscheinungsbild.
    Ich ging nicht auf seine Bemerkung ein. Mir brannte etwas anderes auf den Nägeln.
    » Sie wissen nicht zufällig, wo Candelaria sein könnte, Don Anselmo?«
    » Keine Ahnung, meine Kleine. Du weißt ja selbst, dass sie ständig wie ein aufgescheuchtes Huhn durch die Gegend läuft.«
    Ich knetete nervös die Finger. Ich musste sie finden, ich brauchte ihre Hilfe. Der alte Lehrer spürte meine Nervosität.
    » Hast du was, Mädchen?«
    In meiner Verzweiflung hielt ich mit meinem Anliegen nicht mehr hinter dem Berg.
    » Sie können nicht zufällig gut zeichnen, oder?«
    » Ich? Keinen Strich, nicht mal im Vollrausch. Drück mir ein Geodreieck in die Hand, und ich bin verloren.«
    Ich hatte keine Ahnung, wovon die Rede war, und wollte es nicht einmal wissen. Jedenfalls konnte mir mein alter Freund aus der Pension auch nicht helfen. Wieder begann ich nervös die Finger zu kneten und beugte mich über die Balkonbrüstung, um nach Candelaria Ausschau zu halten. Auf der Straße wimmelte es von Menschen, und ich trommelte vor lauter Nervosität unbewusst mit den Absätzen auf den Boden. Da vernahm ich hinter mir die Stimme des alten Republikaners.
    » Warum verrätst du mir nicht, was du brauchst, vielleicht kann ich dir helfen?«
    Ich drehte mich um.
    » Ich brauche jemanden, der gut zeichnen kann, damit er mir ein paar Modelle aus einer Zeitschrift kopiert.«
    »

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