Das Echo der Vergangenheit
Sof.« Zärtlich berührte Lance dabei Annies herunterhängende Hand.
* * *
Sie alle stiegen die Treppe zu Sofies Zimmer hinauf und sie legte Annie auf ihr Bett. Das kleine Mädchen öffnete die Augen und Angst und Verwirrung stiegen aus den blauen Tiefen auf.
»Hallo, Annie. Ich heiße Sofie.«
Der Blick der Kleinen huschte zu Matt und den anderen und dann wieder zurück zu ihr.
»Ich passe heute Nacht auf dich auf, Liebes.«
Mit einem Arm versuchte Annie sich vom Bett hochzudrücken.
Sofie half ihr. »Sieh mal, das sind Matt, Rese und Lance.« Sie strich ihr liebevoll über den Rücken. »Und du kannst hier bei mir schlafen. Ich passe auf, dass dir nichts passiert.« Bitte, Gott .
Annie wimmerte. Sofie half ihr, sich hinzulegen, und streichelte Kopf und Hals der Kleinen, bis sie wieder einschlief. Sie blickte auf und sah die Sorge im Blick von Lance. Verständlich. Wenn man die Zeit zurückdrehte, könnte Annie mit ihren blonden Locken Carly sein.
Sie lächelte. »Es ist in Ordnung so.«
Er wusste, dass es nicht in Ordnung war.
Matt konnte von der Ähnlichkeit nichts wissen, aber offenbar hatte er das Grundproblem erkannt. Als Rese und Lance hinausgingen, trat Matt an das Bett. »Ich musste sie irgendwohin bringen.«
»Ich bin froh, dass du sie hergebracht hast.« Aber der Schmerz in ihrer Brust fühlte sich an wie Messerstiche.
»Wenn es dir zu viel ist …«
»Das ist es nicht.« Ihr Blick wanderte wieder zu dem Kind und Tränen brannten in ihren Augen. »Es ist nur so ungerecht.«
»Ich hätte sie nicht herbringen sollen. Lass mich ...«
»Lass das. Nur weil es wehtut, bedeutet das nicht, dass du es ändern musst.« Sie wollte, dass er es begriff. »Ich will das hier tun. Verstehst du? Ich will es.«
Er nickte. »Ich dachte nur daran, wie gut du ihr tun würdest.«
Weil er nicht Bescheid wusste. Er war der Meinung, Eric wäre es gewesen, der ihr Leben zerstört hatte, obwohl sie die Entscheidung getroffen hatte, Fragen zu stellen und zu widersprechen. Sie war ganz bewusst das Risiko eingegangen, dass sie ihr kleines Mädchen verlor.
»Du gehst jetzt besser. Sie ist hier gut aufgehoben.«
Er zögerte, aber sie schob ihn hinaus. »Gute Nacht.«
Er straffte die Schultern. »Gute Nacht.«
Als er die Tür hinter sich geschlossen hatte, schlüpfte sie neben Annie ins Bett. Die leisen, flachen Atemzüge waren wie ein Flüstern an ihrem Ohr, als sie den Kopf neben dem Mädchen auf das Kissen legte. Was war nur los mit dieser Welt? Sie legte eine Hand auf den Arm der Kleinen und weinte sich in den Schlaf.
Rese begab sich wieder hinter ihre Werkbank. Lance war ihr in den Schuppen gefolgt und lief jetzt mit der zurückgehaltenen Energie auf und ab, die sie schon häufiger bei ihm gesehen hatte. Er wollte darüber reden. Das wollte er immer. Sie hätten sich nicht gut weigern können, Annie aufzunehmen, aber er war richtig aufgebracht.
Sie legte die Hände auf die Werkbank. »Also gut. Was ist?«
Er kehrte wieder um und schüttelte den Kopf. »Sie ist ihr wie aus dem Gesicht geschnitten.«
»Wer?«
»Annie. Sie sieht genauso aus wie Carly in dem Alter.«
»Oh.« Kein Wunder, dass er Matt angesehen hatte, als wollte er ihm die Nase brechen. »Glaubst du denn, Matt wusste das?«
Er raufte sich mit beiden Händen die Haare. »Ich weiß nicht, was Matt weiß oder wie er denkt oder was er will.«
Sie gab den Versuch auf, an ihre Arbeit zurückzukehren, und ging zu ihm. »Vielleicht ist es gut. Vielleicht muss sie das tun.« Als er ihr nicht sofort zustimmte, legte sie eine Hand auf seinen Arm. »Ich meine, ich wollte nicht, dass du mein Leben und meine Pläne auf den Kopf stellst, aber ich habe mich damit abgefunden.«
Er umfasste ihre Ellbogen mit einem schiefen Grinsen. »Ach was! Ich bin das Beste, was dir je passiert ist.«
»Das beste anstrengende, lästige ...«
»Sehr witzig.« Er schob seine Hände um ihre Taille und küsste sie.
Sie erwiderte seinen Kuss. »Nonna sagt, alles geschieht nach Gottes Willen.«
Er ließ seine Hände auf ihren Schultern ruhen. »Seit wann bist du denn so weise?«
»Das war ich schon immer. Du wolltest es nur nicht zugeben.«
Er lachte. »Okay, okay. Und was machen wir jetzt mit dem kleinen Mädchen?«
Gute Frage, aber sie hatte es aufgegeben, die Wendungen vorauszuahnen, die jeder Tag nehmen würde. »Die Leute glauben offenbar, dass wir etwas zu bieten haben.«
»Haben wir das denn?«
Sie zuckte mit den Schultern. »Bei Maria und Diego haben wir doch
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