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Das Echo der Vergangenheit

Das Echo der Vergangenheit

Titel: Das Echo der Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristen Heitzmann
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    Das Blinken seines Anrufbeantworters fiel Matt ins Auge, als er eintrat. Es war so still im Haus, dass er versucht war, die Nachrichten erst am nächsten Morgen abzuhören und die Zeit, die er mit Sofie verbracht hatte, noch auf sich wirken zu lassen. Jetzt, wo Ryan ihn nicht mehr brauchte, hatte niemand seine Küche in Unordnung gebracht oder das Haus zugemüllt. Niemand wartete auf Antworten, die er nicht hatte.
    Er ging ins Bad und dann in sein Schlafzimmer, um sich hinzulegen und jede unglaubliche Stunde des Tages noch einmal Revue passieren zu lassen. Aber dann überlegte er es sich anders, ging in die Küche zurück und drückte die Taste zum Abhören der Nachrichten. » Matt, Sybil hier. Komm mit was trinken. Im Murphy’s .«
    »Zu schade, dass ich das verpasst habe«, murmelte er. So viel Aufmerksamkeit hatte Sybil ihm schon lange nicht mehr gewidmet, eigentlich noch nie. Sie mochte den Typ böser Junge. Solche wie Lance. Ohrring. Dünkel.
    Die zweite Nachricht wurde abgespielt. » Okay … ähm, Matt, hier ist Dirk Brant. Sie müssen ins Krankenhaus kommen und Annie Price in Obhut nehmen .«
    Sein Magen zog sich zusammen, als der Beamte noch ein paar Erklärungen hinzufügte. Der Anruf war vor einer Stunde eingegangen, aber er war der einzige verfügbare Sozialarbeiter. Cassinia hatte ihren Urlaub verlängert, da der Gesundheitszustand ihrer Mutter sich immer mehr verschlechterte. Es hatte keinen Sinn abzureisen, nur um wenige Tage später für die Beerdigung zurückzukommen. Die zwei mussten ihre Beziehung in Ordnung bringen, wenn das überhaupt möglich war.
    Er nahm seine Schlüssel und ging zur Tür. Dies sollte ein Fall wie jeder andere sein, aber die Parallelen waren offensichtlich. Donald Price, ein stadtbekannter Kirchgänger: das jüngste, schwächste Kind wurde Opfer der Misshandlungen. Wenigstens passte Vivian nicht in das Muster – sie war drogenabhängig. Aber es spielte keine Rolle. Ein kleines Mädchen wartete auf ihn.
    Als er an diesem Abend das Krankenhaus erreichte, gab er sich gleich zu der mit Vorhängen abgetrennten Kabine, in der eine Pflegehelferin das Kleinkind auf dem Arm hielt. Er musste erst wissen, welcher Art die Verletzungen waren, bevor er die Kleine mitnehmen konnte. Der Arzt aus der Notaufnahme kam wenige Augenblicke später, um mit ihm zu sprechen.
    Er sagte: »Sie hat eine mediale Fraktur des linken Oberarmknochens.« Der Arm war geschient worden und mit einer lächerlich kleinen Schlingenkonstruktion an ihren Oberkörper gebunden. »Wahrscheinlich Gehirnerschütterung.« Der Mann drehte den kleinen Körper des Mädchens vorsichtig auf dem Arm der Helferin. »Prellungen hier und hier.« Er richtete sich auf. »Sie sagen, das Mädchen sei die Treppe hinuntergefallen. Und die Griffspuren stammen angeblich von der Panik, als sie die Kleine festhalten wollten.«
    »Sie?«
    Er zuckte mit den Schultern. »Sie halten zusammen. Ich bin mir nicht sicher, wie die Geschichte am Ende lautete. Sehen Sie am besten im Polizeibericht nach.«
    »Könnte es denn sein, dass sie gefallen ist?«
    »Es kommt vor.«
    »Und das könnte die Verletzungen erklären? Alle?«
    Der Arzt sah das Kind an. »Keine Vorgeschichte? Dann ist es möglich.«
    »Aber es ist der dritte Vorfall«, erinnerte sich Matt. »Was glauben Sie denn, was passiert ist?«
    »Ich glaube, sie ist in einen Streit geraten und die Treppe hinuntergestürzt. Ich glaube, sie haben eine Weile gewartet, bis sie hergekommen sind. Ms. Price sah auch nicht besonders aus. Sagt, sie sei ausgerutscht, als sie zu Annie wollte.«
    Vivian Price war nicht sein Problem. Nach dem, was er gesehen hatte, war sie an den Verletzungen ihrer Tochter auch nicht ganz unschuldig. Eingehend betrachtete Matt das blonde Mädchen. Er musste es in Obhut nehmen und bei einer Pflegefamilie unterbringen. Die anderen Kinder litten ebenfalls, wie er nur zu gut wusste. Aber ohne sichtbare Beweise für eine Misshandlung und keine weiteren Fälle von Vernachlässigung hatten sie keine Handhabe, etwas zu unternehmen. Nur bei Annie. Er streckte die Hände aus und hob die Kleine mit größter Vorsicht aus den Armen der Pflegehelferin.
    »Sie ist gerade eingeschlafen.« Die Helferin schien sie nur widerwillig herzugeben, aber jeder, der eine so schwierige Tätigkeit verrichtete, musste ein mitfühlendes Herz haben.
    Annie wachte nicht auf, als er ihren Kopf an seine Schulter lehnte.
    Der Arzt hatte seine Notizen beendet. »Diese zweite Gehirnerschütterung kam so

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