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Das Echo der Vergangenheit

Das Echo der Vergangenheit

Titel: Das Echo der Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristen Heitzmann
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Schachtel zurück und vergrub sie tief unten in ihrem Rucksack.
    Beinahe wäre sie aufgestanden, aber dann wurde ihr bewusst, dass er da draußen mit seiner Kamera sein könnte und sie dabei fotografierte, wie sie ihn verriet. Sie zitterte am ganzen Körper. Was sollte sie nur tun? Ihr Magen meldete sich jedes Mal, wenn sie an das Bild von Drews Hund dachte. Sie hatte es nicht glauben wollen. Sie hatte Daddys Geschenk genommen und so getan, als wüsste sie nicht, was mit dem Hund ihres Freundes geschehen war. Die Schamesröte stieg ihr ins Gesicht.
    »Carly?«
    Sie blickte auf und sah in die Augen der Pausenaufsicht. »Ich glaube, ich bin doch noch krank.«
    Die Lehrerin, deren Namen sie nicht kannte und auch nicht wissen wollte, betrachtete die Indizien. »Komm mit. Ich bringe dich zur Krankenschwester.«
    Sie wankte und es war nicht gespielt. Die Frau legte einen Arm um ihre Schultern. »Wenn dir nicht gut ist, solltest du jemandem Bescheid sagen, Schätzchen.«
    Carly nickte. Die Schwester würde wissen, dass sie gestern nicht in der Schule gewesen war. Sie würden ihr glauben. So schlecht, wie sie sich fühlte, stimmte es vielleicht sogar. Aber sie würden Dad anrufen. Er würde kommen. Aber wie konnte sie ihm in die Augen sehen?
    Sie kamen zum Krankenzimmer. Sie betrachtete das Gesicht der älteren Frau und sagte: »Mein Dad hat heute Besprechungen. Er hat gesagt, wenn etwas ist, soll ich die Frau anrufen, die sich um mich kümmert.«
    »Ist sie in der offiziellen Liste?«
    »Mhm.« Klar, natürlich. Ich darf sie nicht sehen, aber Daddy trifft sich ständig mit ihr.
    »Gut. Hast du die Nummer?«
    »In meinem Handy. Kann ich das benutzen?« Als sie nickte, zog sie das Telefon aus ihrem Rucksack. Während des Tages durften die Schüler ihre Handys nicht benutzen, aber es verstieß nicht gegen die Regeln, eines zu haben. Und hier ging es um eine Gesundheitsangelegenheit. Ihre Kehle war ausgetrocknet und brannte. Den Geschmack von Erbrochenem wurde sie nicht los. Sie spürte, wie Tränen in ihren Augen aufstiegen, aber sie unterdrückte sie. Sie wählte den entsprechenden Eintrag in ihrer Liste und betätigte die Gesprächstaste. Bitte geh ran.
    »Hallo?«
    »Äh, Sofie?«
    Ein Schüler mit einer Schnittwunde an der Hand kam herein und die Krankenschwester ging zu ihm, um ihn zu versorgen.
    »Ich bin ja so froh, dass du anrufst. Ich habe versucht ...«
    »Ich bin krank und in der Schule und … kannst du mich abholen?«
    Die Pause war zu lang. Vielleicht wollte sie nicht. Vielleicht war es ihr auch egal. Hatte Dad sie auch für Sofie verdorben?
    »Ich weiß nicht, wo du bist, Liebes, aber ich bin in Kalifornien.«
    Die Last der Enttäuschung zerdrückte sie. »Kalifornien?«
    »Bist du in Schwierigkeiten, Carly? Hast du deshalb nicht deinen Dad angerufen?«
    Sie schluckte. »Ja.«
    »Ist er der Grund für deine Probleme?«
    »Ja.«
    »Du musst es jemandem in der Schule erzählen ...«
    »Sie werden mir nicht glauben. Er sagt ihnen, dass ich lüge. Sie glauben immer ihm.«
    »Gibt es jemanden, dem du vertraust? Jemand, zu dem du gehen kannst?«
    Er hatte dafür gesorgt, dass es niemanden gab, hatte ihnen Angst gemacht oder sie verletzt oder sie davon überzeugt, dass Carly böse war. Wen konnte sie ... Grandma Beth! Sie liebte Carly vielleicht nicht genug, um Dad Geld zu geben, aber sie wollte ja kein Geld. »Ich könnte es bei Grandma Beth versuchen.«
    Sofies Erleichterung war offensichtlich. »Gut. Frag sie, ob sie dich abholen kann. Ruf mich auf jeden Fall an.« Grandma Beth war nicht in ihrem Telefon gespeichert. Sie musste die Auskunft anrufen und den Namen sagen. Sie schrieb die Nummer auf einen Zettel und sah dann zu der Schwester hinüber, die mit Blut und Pflastern beschäftigt war.
    Carly tippte die Nummer ein. Ihre Großmutter könnte sagen: »Tut mir leid, du bist nicht Grund genug«, aber als sich ihre Stimme mit einem knappen »Hallo?« meldete, sagte Carly: »Grandma, kannst du mir helfen?«

    * * *

    Überwältigt vom Kummer klappte Sofie das Handy zu. Sechs Jahre war sie in der Nachbarschaft gewesen und hatte auf etwas gewartet, von dem sie glaubte, dass es nie geschehen würde. Und jetzt war es geschehen und sie war zu weit weg, um zu helfen. Sie griff nach dem Telefon, als es erneut klingelte, aber es war nicht Carly, sondern Matt.
    »Sofie, es tut mir leid, aber ich habe schlechte Neuigkeiten.«
    Schlechte Neuigkeiten? Sie schüttelte sich. »Was für Neuigkeiten?«
    »Der Richter hat Annie in

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