Das Echo der Vergangenheit
und einem schwarzen Sweatshirt hinter Chaz und seine Miene war skeptisch, aber respektvoll. Chaz bot ihnen Tee an, aber sie stand auf. »Wir holen uns auf dem Weg einen Kaffee.«
Das war Matt auch lieber. Sie hoffte, dass er besser geschlafen hatte als sie, aber seine Augen ließen etwas anderes vermuten. Espresso klang gut.
Während sie zur Tür gingen, kam Rico herein. Nachdem er für den Sound bei dem Konzert gesorgt hatte, war er offensichtlich noch geblieben, um die Technik abzubauen – und zu feiern. Er wirkte relativ nüchtern und voller Energie.
» ¿Quetal? Sofie.« Er blickte überrascht und gleichzeitig erfreut drein.
»Hi Rico. Das hier ist Matt.« Matt überragte den drahtigen Puertoricaner mit dem schwarzen Haar, das ihm über die Schultern reichte, und den Ringen in beiden Ohren. Sie konnte beinahe hören, wie seine Gedanken rotierten. Dies war der beste Freund von Lance?
Aber Matt hatte jeglichen Sarkasmus aufgegeben. In letzter Zeit schien er ihrem Glauben offener und weniger feindselig gegenüberzustehen, was vielleicht an seinen zunehmenden Gefühlen für sie lag. Aber welcher Mann würde alles stehen und liegen lassen, um ihr bei der Suche nach Carly zu helfen?«
Eric hatte jeden Teil ihres Lebens kontrolliert – sein Leben, ihres und das von Carly –, aber letzten Endes drehte sich immer alles nur um ihn. Matt hatte die Fähigkeit, sie an die erste Stelle zu setzen, und sie war sich nicht sicher, wie sie darauf reagieren sollte.
Sie blickte auf. »Bist du so weit?«
Er nickte. »Klar.«
Sofie berührte Chaz’ Schulter. »Wenn Mama fragt, sagst du ihr bitte, dass ich mir ihr Auto geliehen habe? Ich erkläre alles später.«
Chaz zog die Augenbrauen hoch. »Sie wird dich sehen wollen.«
»Das wird sie auch.« Es war ein Wunder, dass sie so weit gekommen waren, ohne dass Mama etwas bemerkt hatte. Aber Erklärungen würden wehtun. Wenn sie den Namen Carly nur erwähnte, würde ihre Mutter das in Aufruhr versetzen. Sie wollte erst sicher wissen, wie die Sache sich weiter entwickeln würde.
Vielleicht hatte sie ja überreagiert – aber ihr Herz sagte ihr etwas anderes.
Sie hielten unterwegs an und kauften Kaffee und Haselnusskekse. Mary Cavalla strahlte, als sie die Tassen über den Tresen reichte. »Schön, dich zu sehen, Sofie.« Neugierig sah sie Matt an.
»Danke.« Sofie befriedigte die Neugier der Frau nicht. Wenn Mama erfuhr, dass sie Matt anderen Menschen vorgestellt hatte, bevor sie mit ihm bei ihr gewesen war, würde es ihr das Herz brechen. Außerdem wusste sie nicht, was sie sagen sollte. Matt wollte eine Beziehung, das hatte er deutlich gemacht. Aber wie war das bei ihr? Carlys Anruf hatte alles durcheinandergebracht. Jetzt wusste sie nicht, was geschehen würde.
Sie fuhren in nördlicher Richtung zu Beth Maldens Haus. Sofie hatte keine Ahnung, was Eric seiner Mutter über sie erzählt hatte, aber es spielte jetzt auch keine Rolle, weil Carly hier war. Bitte, Gott.
»Hast du Angst?« Matts Stimme klang ruhig, aber er wollte die Situation einschätzen.
Sie nickte. »Carly hat gesagt, dass niemand in der Schule ihr glauben würde. Dass Eric ihnen erzählt hat, sie würde lügen. Warum sollte er das tun?«
»Damit sie niemandem etwas erzählt.« Er verzog die Miene. »Oder vielleicht lügt sie wirklich. Diese ganze Sache könnte eine Manipulation sein ...«
Auf keinen Fall. Ihr kleines Mädchen war der reinste Sonnenschein. »So ist sie nicht.«
»Dasselbe hast du von Eric auch behauptet.«
»Ich habe gesagt, dass er nicht gewalttätig ist.«
»Nicht einmal, wenn er wütend ist?«
»Er hat nie die Hand gegen sie erhoben. Ich habe nie erlebt, dass er auch nur laut geworden wäre.« Aber seine eiskalte Wut hatte sie erschauern lassen. Er konnte sie mit einem Blick strafen.
»Warum sind wir dann hier, wenn er keine Gefahr ist?«
Eine berechtigte Frage. Sie hielten an einer Ampel. »Weil Carly mich braucht.«
Matt schüttelte den Kopf. »Du kannst nicht beides haben.«
Sie seufzte. »Ich muss das für sie tun. Egal ob Eric im Recht ist oder nicht, Carly hat mich um Hilfe gebeten. Das ist alles.«
»Gut. Aber ich werde dabei nicht tatenlos zusehen. Wenn ich das Gefühl habe, dass es Ärger gibt, kann ich mich nicht raushalten.«
»Das würde ich auch nicht von dir erwarten.«
Sie fuhren am Bronx Zoo und am botanischen Garten vorbei. »Wenn wir im Zoo gewesen waren, sind wir so oft zu Grandma Beth gegangen, dass Carly glaubte, die Tiere gehörten ihr.« Sie
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