Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Echo der Vergangenheit

Das Echo der Vergangenheit

Titel: Das Echo der Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristen Heitzmann
Vom Netzwerk:
Mutter?«
    »Eric hat nur gesagt, sie sei gestorben. Er hat mir nicht erzählt, wie.« Sie hatte früh gelernt, keine Fragen über das hinaus zu stellen, was er erzählen wollte. Aber er hatte jede Einzelheit ihres Lebens gekannt. Sein Nachbohren hatte sich wie Liebe angefühlt.
    »Als er Carly nahm und verschwand, da ...« Sie vermisste ich so sehr, dass es in jedem Teil meines Körpers schmerzte . Sogar ihre Knochen hatten wehgetan. »Ich habe gewartet und gehofft, sie würden zurückkommen. Nach einer Weile konnte ich nicht mehr.« Sie starrte aus dem Fenster. »Ich wollte nicht mehr weiterleben und hatte auch keine Kraft mehr. Meinem Leben ein Ende zu bereiten, schien so einfach zu sein.«
    Matts Stimme war leise. »Es kann sich so anfühlen.«
    »Meine Familie hat mich gefunden.« Sofie würde sich selbst nie den Schmerz vergeben, den sie ihren Eltern zugefügt hatte. Aber sie machte alles wieder gut, Tag für Tag, indem sie einfach da war. »Es ist viel schwerer zu leben.«
    »Aber Sie tun es.«
    Sie wandte sich zu ihm um. »Das mussten Sie wissen, bevor Sie sich überlegen, ob aus uns etwas werden kann.«
    »Das denke ich immer noch.« Er runzelte die Stirn, aber sein Blick wich ihrem keine Sekunde lang aus.
    Sie lächelte grimmig. »Haben Sie eine masochistische Ader?«
    »Ich erkenne etwas Gutes, wenn ich es sehe.«
    Sie lachte leise. »Ihre Geschichte muss genauso trostlos sein wie meine.«
    »Wieso glauben Sie, dass ich eine habe?«
    »Sie geben Ihre Anwaltskarriere auf und werden Sozialarbeiter. Da hat man eine Geschichte.«
    Er starrte in seinen Becher, leerte ihn mit einem Zug und zerknüllte ihn. »Mein Vater war ein Tyrann. Wenn man sich gegen ihn zur Wehr setzte, verprügelte er einen aus Spaß. Und wenn man sich nicht wehrte, verprügelte er einen aus Wut.« Er hob den Blick. »Was trotzdem bedeutete, dass er sich nicht zurückhielt.«
    »Welcher von beiden waren Sie?«, fragte sie leise.
    »Papas ganzer Stolz.« Er fuhr mit der Zunge an der Innenseite seiner Zähne entlang. »Mein kleiner Bruder starb mit neun Jahren.«
    Ihr Atem stockte. »Er hat ihn umgebracht?«
    »Wir waren draußen, als Dad vom Haus aus brüllte, wir sollten reinkommen. Ich wusste nicht, was wir diesmal verbrochen hatten, aber es war klar, dass irgendjemand es abbekommen würde. Ich sah meinen Bruder an und merkte, dass er sich in die Hose gemacht hatte. Damit war klar, dass er derjenige sein würde.«
    Er ballte die Fäuste. »Ich habe ihn angeschrien, er sei blöd. Habe ihn ein Baby genannt.« Sein Gesicht war schmerzverzerrt. »Er hat mich mit Augen angesehen, die hundert Jahre alt waren. Dann ging er … und entfernte sich vom Haus.«
    »Ich habe ihm nachgerufen, zurückzukommen und ein Mann zu sein. Aber er ist immer weitergelaufen. Ich habe das Zugsignal gehört. Wir hatten immer Steine auf die Gleise geworfen, weil wir dachten, irgendwann würden wir den Zug zum Entgleisen bringen und ein spektakuläres Unglück erleben. Das Gebüsch am Rand der Gleise reichte uns beinahe bis zur Brust.«
    Sie streckte die Hand aus und berührte seinen Arm.
    »Der Lokführer hat ihn nicht kommen sehen.«
    Sie hatte nicht etwas so Schreckliches erwartet, aber jetzt fragte sie sich, warum eigentlich nicht. Nur jemand, der am Abgrund gestanden hatte, konnte so in sie hineinsehen, wie er es tat. »Es tut mir furchtbar leid, Matt.«
    »Ich habe nie erfahren, warum mein Vater an diesem Tag so aufgebracht war.«

Kapitel 11
    Maria und ihr Baby öffneten die Augen im selben Moment, als hätten sie sich gegenseitig ein Signal gesendet – ich bin hier . Maria stieß einen leisen Schrei aus und streckte die Arme in einer Geste aus, die Lance nicht ignorieren konnte, obwohl Matt bei ihrer Zusammenführung hatte dabei sein wollen.
    Maria begann zu weinen. »Er ist so kräftig.« Sie streichelte den Kleinen, murmelte zärtliche Worte und strich ihm über die Wangen. »Sieh dir dieses Kinn an. Und die Grübchen.« Sie küsste seine winzige Hand.
    Lance drückte die Kurzwahltaste seines Handys, um Matt anzupiepsen. Die Entscheidung des Mannes, das hier zu unterstützen, war richtig gewesen. Wenn er die beiden zusammen sah, würde er keinen Zweifel mehr daran haben.
    »Seine Haare stehen hoch.« Maria lachte. »Und guck mal, wie er sich umsieht. Er will alles wissen.«
    »Du sprichst gut Englisch, Maria.« Lance zog eine Augenbraue hoch.
    Sie erwiderte seine Stichelei mit einem verlegenen Grinsen. »Weil ich hier zur Schule gehen wollte.«
    »Was ist

Weitere Kostenlose Bücher