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Das Echo der Vergangenheit

Das Echo der Vergangenheit

Titel: Das Echo der Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristen Heitzmann
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eine Art Hassliebe ist.«
    »Wenn sie der Meinung wäre, dass du sie hasst, hätte sie dich nicht um Hilfe gebeten.«
    »Sie kommt zu mir, wenn sie Geld braucht und …« Er wandte den Blick ab.
    Rese verschränkte die Arme. »Tatsache ist, dass sie sich an dich gewandt hat. Willst du denn wirklich zulassen, dass sie einen anderen heiratet, wenn du eigentlich derjenige bist, den sie will?«
    Er reckte das Kinn vor und schüttelte den Kopf. »Sie hat jetzt zweimal einen Schnitt gemacht. Ich bin derjenige, der es nicht schafft.«
    »Vielleicht hat sie einen Schnitt gemacht, weil du zu stur bist, um es noch einmal zu versuchen.«
    »Du lässt nicht locker, oder?«
    »Nicht, wenn ich recht habe. Das solltest du eigentlich wissen.« Sie nahm ihren Stechbeitel in die Hand, hielt aber den Blick auf ihn gerichtet. »Ich fände es schön, wenn du Dad vertreten könntest. Es würde mir eine Menge bedeuten.« Bestürzt stellte sie fest, dass Tränen in ihren Augen brannten.
    Brad sah sie lange prüfend an und nickte dann. »Mir auch.«
    Auf dem Heimweg ließ sie das Gespräch wieder und wieder vor ihrem geistigen Auge ablaufen. Was würde Lance davon halten, wenn Brad sie zum Altar führte? Hätte sie ihn erst fragen sollen? Und warum musste Brad diesen … Zwischenfall erwähnen? Er bedeutete nichts. Er … Sie hielt vor dem Haus. Lance’ Motorrad war da. Sofies Auto nicht. Offenbar waren sie noch nicht vom Krankenhaus zurück.
    Sie ging hinein, stieg die Treppe hoch und sah, dass ihre Mutter noch im Bett war. Sie sah Stars leeres Zimmer auf der anderen Seite des Flures und stieg zum Dachboden hinauf. Auch wenn ihre Mutter an manchen Tagen lieber in ihrem Zimmer blieb, gelang es Star normalerweise mit ihrer merkwürdigen Mischung aus Albernheit und Weisheit, sie aus dem Bett zu locken. Rese stellte die Beziehung der beiden nicht mehr infrage. Star hatte in Mom – so unmöglich das auch klang – das gefunden, was sie bei ihrer eigenen Mutter nie erlebt hatte. Liebe und Akzeptanz. Manchmal schien es, als wäre Star die wahre Tochter und Rese Barrett aufgepfropft. Aber sie gönnte es den beiden, zumal ihre eigenen Gefühle so zwiespältig waren.
    Sie stieg die schmale Treppe zu dem langgezogenen Dachboden hi-nauf, der nach Ölfarbe und Alter roch. Lance hatte den von Mäusen zerfressenen Müll entsorgt, eine der ersten Arbeiten, die er für sie erledigt hatte, und sie war sehr froh darüber, obwohl seine eigentlichen Motive erst später ans Tageslicht gekommen waren. »Star?«
    Star stand an ihrer Staffelei und drehte sich nicht um. Da Rese sich ihr von hinten näherte, sah sie, dass ein tiefer Schnitt mitten durch das angefangene Gemälde ging. Das Küchenmesser in ihrer Hand erklärte, was vorgefallen war, aber nicht, warum.
    Rese ging um Star herum, damit sie ihr Gesicht sehen konnte. »Hat es dir nicht gefallen?« Normalerweise übermalte sie etwas, das nicht funktionierte, einfach und ersparte sich das Spannen einer neuen Leinwand.
    »Doch.« Stars Augen glänzten vor Tränen. »Zu gut. Ich müsste eigentlich wissen, wenn sich etwas richtig anfühlt« – ihre Stimme zitterte –, »dann sollte ich mich vor den Iden des März hüten.«
    »Ist irgendetwas passiert, Star?« Ihre Freundin hatte schon lange keinen Zusammenbruch mehr gehabt. Die Tatsache, dass sie dem Gemälde und nicht sich selbst etwas angetan hatte, war eine Verbesserung, aber trotzdem.
    Star legte das Messer auf die Staffelei.
    »Hat es mit Lance zu tun? Damit, dass wir heiraten?« Star war ihr so zerbrechlich erschienen, seit sie ihre Absicht kundgetan hatten, aber Rese hatte die Sache nicht weiter verfolgt. Jetzt wurde ihr bewusst, dass Star tagsüber viel Zeit mit Lance verbrachte, und Lance war … Lance. »Bist du in ihn verliebt?«
    Stars Lachen war wie zerbrochenes Glas. »Nicht mehr als alle anderen.«
    »Was dann? Warum das ‚Auch du, mein Sohn Brutus‘?«
    Star starrte sie mit offenem Mund an. »Ist das gerade über deine Lippen gekommen? Ein Zitat?«
    Rese zuckte mit den Schultern. »Du färbst eben ab.«
    »Und du kanntest die Iden des März und Brutus.«
    »Ich bin keine totale Niete.« Rese stemmte die Hände in die Hüften. »Und jetzt erzähl mir, was los ist.«
    Star biss sich auf die Lippe. »Du hast mir wirklich zugehört? Wenn ich etwas gesagt habe?«
    »Ich höre alles, was du sagst, Star. Ich dachte, wir hätten das klargestellt. Du bist meine Freundin – oder eher wie eine Schwester für mich.«
    Star rang die Hände. »Ich habe

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