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Das Echo der Vergangenheit

Das Echo der Vergangenheit

Titel: Das Echo der Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristen Heitzmann
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klang zittrig.
    »Erinnerst du dich an mich? Wenn nicht, ist es auch in Ordnung, und ich wollte dich auch nicht stören, aber …«
    »Natürlich erinnere ich mich an dich.« Jetzt klang ihre Stimme belegt, so als müsse sie gleich weinen. »Bist du es wirklich, Carly? Woher hast du meine Nummer?«
    »Aus Dads Telefon.« Sie erwähnte lieber nicht die vielen Male, die sie von seinem Handy aus angerufen hatte, weil sie nicht wusste, ob Sofie böse sein würde, denn sie hatte nie etwas gesagt.
    »Wo bist du denn, Liebes? Es ist so schön, deine Stimme zu hören.«
    Nichts im Vergleich dazu, wie schön es war, Sofies Stimme zu hören. Ihr wurde ganz warm in der Brust und im Magen und überall. »Ich … äh, wollte nur … hallo sagen.« Ich vermisse dich; ich habe dich lieb; ich will, dass du nach Hause kommst .
    »Ich kann dir gar nicht sagen, wie viel mir das bedeutet.« Sie klang jetzt gefasster, aber irgendwie sogar noch ein bisschen tiefer als vorher.
    »Ich hab mit einem Typen gesprochen, als ich schon mal angerufen hab. War das, ist er …?«
    »Ich glaube, das war Lance. Du warst wahrscheinlich zu klein, um dich an meinen Bruder zu erinnern.«
    Bruder. O…kay . »Ja. Wahrscheinlich. Aber ich erinnere mich an dich und ich wollte einfach nur reden.«
    »Wo bist du denn?«
    »In meinem Zimmer.«
    »Nein, ich meine, wo wohnst du?«
    »Carly?« Die Tür ging auf. Dad kam einfach rein. »Wer ist das? Mit wem sprichst du da?«
    »Mit niemandem.« Klar, gute Idee – als würde ich mit mir selbst telefonieren . »Ich meine, niemand Wichtiges. Eine Freundin.«
    »Was für eine Freundin?«
    »Es ist nur … Sofie.«
    Seine Miene verdunkelte sich. »Welche Sofie?«
    Sie schluckte. Er riss ihr das Telefon aus der Hand. »Hallo?« Seine Stimme überschlug sich. »Bist du das, Sofie?«
    Mit einem finsteren Blick nahm er das Handy vom Ohr und klappte es dann zusammen. Carly zitterte von der Kopfhaut bis zu den Zehenspitzen. Sie stand vom Bett auf, lief ins Badezimmer und übergab sich. Als das Würgen nachließ, erhob sie sich von den Knien und wusch sich Hände und Gesicht mit kaltem Wasser, während sie am ganzen Körper zitterte.

    * * *

    Selbst wenn ein Meteor durch das Dach geschlagen wäre und sie zerschmettert hätte, hätte Sofie nicht mehr am Boden zerstört sein können. Matt strich ihr über beide Hände, aber sie spürte nichts. Ihre Hände waren gefühllos, ihr ganzer Körper eiskalt, außer dem tiefsten Innern, das wie Feuer brannte.
    »Sofie.« Matt rieb ihre Hände. »Bleib bei mir.«
    Was glaubte er denn, wo sie hingehen würde? Aber als sie den Kopf bewegte, wurde ihr bewusst, wie sie aussehen musste. Das Blut war aus ihrem Gehirn gewichen. In ihren Ohren rauschte es wie ein Wasserfall und sie sah nichts mehr. Sie hörte, wie ein Stuhl über den Boden geschoben wurde. Matt hatte seinen Arm um ihre Schultern gelegt.
    Allmählich nahmen die Dinge wieder Gestalt an. Die Bedienung wartete neben Matt. Die Leute an den anderen Tischen starrten herüber. Matt hockte sich neben sie. »Alles in Ordnung?«
    Mit geschlossenen Augen presste sie die Finger gegen ihre Schläfen. »Es war Carly.«
    »Das habe ich gehört.«
    »Und … Eric.«
    Er umklammerte ihre Hand, als könnte er die Erinnerungen abwehren, wenn er sie nur fest genug hielt. Mit der anderen Hand gab er der Bedienung ein Zeichen, sich zu entfernen. »Möchtest du gehen?«
    Sie nickte. Ihr Kopf war wieder klar und sie wollte den Blicken entfliehen, auch wenn sie jetzt eher diskret schienen. Sie stand auf. »Ich gehe nur kurz auf die Toilette.«
    Er zeigte ihr, wo die Toiletten waren, und hob einen Finger, um die Rechnung zu verlangen, während sie sich einen Weg zwischen den Tischen hindurchbahnte. Ihr Herz hämmerte. Carly. Der Schmerz war beinahe körperlich zu spüren. Sie stieß die Tür zur Damentoilette auf und lehnte sich an den Waschtisch. Plötzlich durchfuhr sie ein Schauer. Eric … Sie schluckte die aufsteigenden Tränen hinunter und starrte dann in den Spiegel. Reiß dich zusammen . Aber sie konnte nicht ...
    »Sofie?« Matt klopfte leise an die Tür.
    Sie stieß sich vom Waschbecken ab, zwang sich, ein paar Mal tief Luft zu holen, dann drehte sie sich um und ging hinaus. Auf Matts Stirn zeichnete die Sorge um sie tiefe Falten.
    Sie richtete sich wieder auf. »Es geht schon wieder. Ich war nur überrumpelt.«
    »In Ordnung.« Aber er ließ ihren Ellbogen nicht los, bis sie an seinem Wagen angekommen waren.
    Sie stieg ein und schnallte sich

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