Das Echo der Vergangenheit
an, aber einen Sicherheitsgurt, der einen vor unsichtbaren Schlägen schützen konnte, vor unkontrolliert rotierenden Gedanken, den gab es nicht. Eric hatte verletzt geklungen. Vielleicht auch wütend, aber das Brechen seiner Stimme …
»Glaubst du, dass Carly auch die anderen Male angerufen hat?« Matts Frage holte sie in die Gegenwart zurück.
»Bestimmt.« Ihre Nummer war in Erics Telefon gespeichert. Sie hatten sie nicht vergessen, hatten sie nicht aus ihrem Leben gestrichen. Carly hatte sie gefunden und ihre auseinandergerissenen Herzen wieder zusammengebracht.
»Glaubst du, sie steckt in Schwierigkeiten?«
Sofie zuckte zusammen. »Was meinst du?«
»Ist er wütend auf sie, weil sie dich angerufen hat?«
Ihre Hände ballten sich zu Fäusten. »Kann sein.«
»Sollten wir den Anruf zurückverfolgen lassen?«
Sie drehte sich zu ihm um. »Können wir das?«
»Nur, wenn du glaubst, dass sie unmittelbar in Gefahr ist.«
»Nicht auf diese Weise. So ist er auch wieder nicht.« Niemand würde etwas sehen, keine Anzeichen für Misshandlung.
Matt nahm die Kurve schneller als nötig.
Sie versuchte es zu erklären. »Carly macht sich vielleicht Sorgen, dass sie ihn enttäuscht hat.« Wie gut sie sich an diese Höhle der Enttäuschung erinnerte. »Es ist besser, mit Eric zusammenzuarbeiten, nach seinen ...«
»Regeln zu spielen.« Matts Stimme klang tonlos.
»Carly weiß das bestimmt. Sie ist zehn.«
»Und deshalb hast du dir in den letzten sechs Jahren Sorgen um sie gemacht?«
Sie schlang die Arme um ihren Oberkörper. »Sie klang … viel älter.«
»Mit zehn ist man nicht alt genug, um sich selbst zu schützen.«
Tränen traten ihr in die Augen. »Er würde ihr nie wehtun.«
»Das hat er sich für dich aufgehoben?«
Den Kloß in ihrer Kehle schluckte sie hinunter. »Er hat mich nicht misshandelt. Er … brauchte nur viel.« Das war keine gute Erklärung, aber sie wusste nicht, wie sie es sonst sagen sollte. Eric war kein Monster; er war ungeheuer charismatisch, gutaussehend und … abgrundtief.
Matt bog in die Auffahrt zur Villa und hielt an. Bei laufendem Motor stieg er aus und ging um den Wagen herum. Er öffnete ihr die Tür.
Sie stieg aus. »Es tut mir so leid. Ich wollte dir den Abend doch nicht verderben.«
»Kein Grund, sich Gedanken zu machen.« Aber seine Miene sprach eine andere Sprache.
»Danke für das Essen.«
»Gern geschehen.« Er schloss die Beifahrertür und zeigte in Richtung Veranda.
»Ist schon gut, du brauchst mich nicht hineinzubegleiten.«
Er nickte. »Okay. Gute Nacht.« Zum Abschied machte er keine Anstalten, sie zu küssen. Wenn er überhaupt daran dachte, war es ihm nicht anzumerken.
Mühsam brachte sie ein Lächeln zustande, dann stieg sie die Stufen hinauf und ging hinein.
Kapitel 16
Mit Baxter auf den Fersen näherte sich Lance der Gartentür. Beide waren vom Wind zerzaust. Er war so lange und schnell gefahren, wie er konnte, aber der Zauber hatte diesmal nicht funktioniert und wahrscheinlich sah man es ihm an. Rese ließ ihn in die Küche und schob ihre Arme um seine Taille. »Bist du in Ordnung?«
Es gefiel ihm gar nicht, dass sie das immer fragte. »Jetzt ja.« Er legte einen Arm um ihre Schultern.
»Willst du darüber reden?«
Er küsste ihren Haaransatz. Vor gar nicht so langer Zeit hatte sie jedes persönliche Gespräch vermieden und er war es gewesen, der sie aus der Reserve gelockt hatte. Jetzt hatte sie den Spieß umgedreht und ihm wurde bewusst, wie schwierig es sein konnte, die richtigen Worte zu finden. »Ich versuche jetzt schon so lange zu beweisen, dass ich kein Versager bin. Obwohl ich kein Polizist bin wie Tony und Nonno oder ein einfacher Arbeiter wie Pop und Bobby und Lou. Auch wenn Pop immer noch glaubt, ich müsse mir einen richtigen Job suchen.« Er ließ seine Stirn an ihrer ruhen. »Ich wollte, dass die anderen mich so akzeptieren, wie ich bin, aber jetzt …« Er schloss die Augen.
»Was ist jetzt?«, ermunterte Rese ihn.
»Maria hat mich einen Heiligen genannt. Star sieht mich an, als könnte ich alle Probleme lösen. Nonna sagt, Gott habe seit meiner Geburt eine Liebesbeziehung zu mir ...«
»Du hast Menschen geholfen, Lance. Du kannst nicht erwarten, dass sie es nicht merken.«
Er rieb sich das Gesicht. »Es hat nicht viel gefehlt und Cassinia hätte mich beschuldigt, Maria einer Gehirnwäsche unterzogen zu haben. Sie glaubt, ich wäre auf einem Machttrip, bei dem ich Mädchen, die leicht zu beeinflussen sind, zu meinen
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