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Das Echo der Vergangenheit

Das Echo der Vergangenheit

Titel: Das Echo der Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristen Heitzmann
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oder höchstes Wesen, oder aber alles war in einem endlosen Fluss und verging nach und nach. Oder alles war nur ein Mythos, der dazu diente, das Unerklärliche zu erklären. Aber seiner Erfahrung nach schadete Religion oft mehr, als sie nutzte – vor allem bei Leuten wie seiner Mutter.
    Matt rieb sich das Gesicht. Wie war er nur in diese Festung der Tugendhaftigkeit geraten, wo Menschen ihre natürlichen Bedürfnisse unterdrückten und gegen Naturgesetze verstießen?
    Sofie holte eine Pfanne heraus. »Scaloppine vom Kalb?«
    Er ließ seine Hände sinken. »Tut mir leid, Kalbfleisch esse ich nicht.«
    Sie sah überrascht aus und ihm wurde die Ironie bewusst, dass er endlich den Spieß umgedreht hatte.
    »Warum nicht?«
    »Weil ich nicht gutheißen kann, dass ein Tier monatelang eingesperrt ist und dann mit eisenarmer Nahrung gefüttert wird, damit es schwach und zart wird.«
    Sie lehnte sich an die Küchenzeile und musterte ihn.
    Er erwiderte ihren Blick trotzig. »Was ist?«
    »Ich weiß, woran man das blasseste, mit Milch ernährte Kalb mit dem rosigsten Fleisch und dem weißesten Fett erkennt. Und ich weiß auch, warum es so ist, aber ich hatte nicht darüber nachgedacht – mir gefällt, dass dir das wichtig ist.«
    »Eine Menge Dinge sind mir wichtig. Religion ist nicht die einzige Grundlage für eine moralische Orientierung.« Er verschränkte die Arme. »Ich esse gerne das Gemüse oder was immer du dazu machst.«
    Sie wickelte das Kalbfleisch wieder ein und holte ein anderes Päckchen aus dem Kühlschrank. »Das Huhn war freilaufend.«
    Er nickte. »Gut. Danke.«
    »Scaloppine?«
    »Egal was du kochst, es wird gut schmecken. Ich bin nicht wählerisch – im herkömmlichen Sinne. Kann ich dabei helfen?«
    Sie holte ein Marmorbrett und einen Edelstahlhammer heraus. »Magst du es flach klopfen?«
    »Klar.«
    Ihre Finger berührten seine Hand, als sie ihm das Werkzeug übergab. »Sofie.« Er nahm den Hammer, dann ihre Hand. Egal, welche Unterschiede es zwischen ihnen gab, es hatte keinen Sinn, sein Interesse an ihr zu leugnen. »Ich bin froh, dass du hergekommen bist, um einen Neuanfang zu machen.«
    Sie sah ihm in die Augen. »Das bin ich auch.«
    Er widerstand dem Drang, sie zu küssen, und fragte sich, ob dieser Verzicht irgendeine spirituelle Anzahlung war. Aber dafür brauchte man wahrscheinlich ein Konto.

Kapitel 24
    Lance schnupperte, als er Rese ins Haus folgte. Hühnchen, wahrscheinlich Scaloppine. Sofie und Nonna waren beschäftigt gewesen, stellte er fest, als er die Küche betrat und die volle Wirkung des Aromas zu spüren bekam. Selbst Star saß dort und schnitzte Garnituren aus dünnen Gemüsescheiben. Es war ein merkwürdiges Gefühl, anderen seine Küche zu überlassen, aber er musste – und wollte – mit Rese zusammenarbeiten. Wenigstens im Moment. Er hatte nichts dagegen, Handlanger zu sein, wenn er dadurch an diesem Teil ihres Lebens teilhaben konnte.
    Und die Mädchen wurden mit den Mahlzeiten mühelos fertig. Er gab Nonna einen Kuss auf die Wange und bemerkte dann Matt, der mit Sofie im Esszimmer war. Sie lachten leise und ihre Blicke begegneten sich, als sie das Silberbesteck auf dem Tisch verteilten. Matt sah ihn und richtete sich auf. Dann blickte Sofie auf.
    Er suchte in ihrer Miene nach möglichen Problemen, aber sie schien in Ordnung zu sein. Vielleicht sogar mehr als das, also nickte er Matt zu und sagte: »Wir haben einen Brief von Maria bekommen.« Er hielt den Umschlag hoch.
    Nonna drehte sich um. »Was st…eht drin?«
    »Ich lese ihn vor, wenn Rese rauskommt.« Sein Blick wanderte zu der Suite, in der sie verschwunden war, um sich frisch zu machen.
    »Dann hier.« Nonna reichte ihm den Wein und den Korkenzieher. »Während du wartest.« Es spielte keine Rolle, dass er neun Stunden gearbeitet hatte. In Nonnas Küche stand niemand tatenlos herum.
    Rese erschien, als er gerade den Korken aus der Flasche zog. »Wo ist Mom?«
    Star zuckte mit den Schultern. »Sie ist im Bett geblieben.«
    »Fühlt sie sich nicht gut?«
    »Sie wollte nicht darüber reden.«
    »Wir holen sie zum Essen herunter.« Lance zog Rese an seine Seite, als Sofie und Matt den Raum betraten. »Dann wollen wir mal sehen, was Maria schreibt.« Er riss den Brief auf und reichte Rese drei Fotos, damit sie sie herumreichte, während er las.

    »Lieber Lance und alle anderen,
ich möchte sagen, wie dankbar ich für eure Hilfe bin und dafür, dass ich nach Hause fahren konnte. Wir ihr seht, ist Diego immer am Essen. Er

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