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Das Echo der Vergangenheit

Das Echo der Vergangenheit

Titel: Das Echo der Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristen Heitzmann
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ist riesig. Ich hoffe, ich kann ihm irgendwann Bilder von seinen Paten und von euch allen zeigen. Mama sagt, das sei ein Wink mit dem Zaunpfahl.
Mir geht es jetzt besser, ich werde immer kräftiger. Ich denke an das Gute, das ihr für mich getan habt. Daran erinnere ich mich, wenn ich ängstlich oder wütend aufwache – dass Lance mein Baby zum Atmen gebracht hat (ich weiß, dass er meint, es war Gott) und Sofie es glücklich gemacht hat und dass ihr alle so freundlich wart.
Irgendwann wird Diego große Dinge tun und ich werde ihm sagen, dass es an den guten Menschen liegt, die Gott in sein Leben gestellt hat. Ich gehe bald wieder zur Schule – meine eigene Schule, von der Mama immer gesagt hat, dass sie gut genug ist. Es gibt viele Leute, die auf Diego aufpassen können, während ich weg bin. Sie alle wollen das Wunderbaby auf dem Arm halten.
Gott segne euch und seid ganz lieb gegrüßt. Maria.«
    Die Bilder kamen zu ihm zurück und er betrachtete die dicken Bäckchen seines Patenkindes, Marias Teenagerlächeln und das letzte Foto, auf das kaum alle Personen draufpassten. Sie war wieder da, wo sie hingehörte, bei ihren Lieben, die ihr helfen würden, mit all dem, was geschehen war, fertigzuwerden. Er sah zu Rese hinüber. »Ich würde sagen, wir haben die richtige Entscheidung getroffen, als wir sie aufgenommen haben.«
    Sie nickte. »Gut, dass wir keine Pension hatten.«
    »Und dass Sofie gekommen ist, sodass sie sich um Diego kümmern konnte.«
    »Und dass Matt uns die Pflege überlassen hat.«
    Matt lächelte und zum ersten Mal betrachtete Lance ihn als einen von ihnen, als Teil des Ganzen, das Gott webte.
    »Alle Dinge nach Gottes W…illen«, sagte Nonna.
    »Amen«, sagte er leise, dann schwenkte er die Fotos. »Wir brauchen Kühlschrankmagneten, wenn du das nächste Mal in die Stadt gehst, Star.«
    Sie lächelte koboldhaft und er konnte nur ahnen, womit sie nach Hause kommen würde. Je verrückter, desto besser. »Das riecht gut. Lasst uns essen.«

    * * *

    Etwas hatte sich verändert, obwohl er fast die ganze Mahlzeit brauchte, um festzustellen, was es war. Dann wurde Matt bewusst, dass er offenbar irgendeinen Test bestanden, irgendeine Schwelle überschritten hatte, die ins Herz dieser Familie führte. Lance hatte seine Skepsis gegen eine unwiderstehliche Herzlichkeit eingetauscht und selbst Antonia warf ihm freundliche Blicke zu.
    Ihre Akzeptanz berührte ihn und er wollte nichts tun oder sagen, das ihn wieder als Außenseiter abstempeln würden, wenn jeder am Tisch – sogar Elaine, die sie überredet hatten, zu ihnen herunterzukommen – ein Teil des Ganzen zu sein schien. In diesem Haus wurde niemand ausgegrenzt. Es war mehr als eine Mahlzeit, die sie zusammen einnahmen; es war eine Art Abendmahl.
    Er blieb bis in den späten Abend hinein, weil er nicht wollte, dass es aufhörte, weil er die anderen nicht verlassen wollte. Sie sprachen über Philosophie und Shakespeare, Geschichte und Politik. Sogar über Religion, aber nicht die Art, von der er früher gehört hatte. Als Star eine Frage stellte, zitierte Lance den Propheten Jesaja und sprach von einer Welt, in der Löwen und Lämmer beieinanderliegen, und dann behauptete er, diese Zeit sei jetzt schon da. Er nannte es das Reich Gottes, das sich mit der sündhaften Welt überschnitt, Gottes Stadt mitten in der gefallenen Schöpfung. Eine Wirklichkeit innerhalb dieser Wirklichkeit.
    Matt hoffte, dass der Mann nicht verrückt war. Aber wenn sie alle verrückt waren, warum hielt man dann so viel auf geistige Gesundheit? Das Lachen war echt. Und die Liebe. Sie waren alle entwaffnend echt auf eine Weise, die er nie erlebt hatte. Vielleicht war ja alles außerhalb dieser Mauern die eigentliche Illusion.
    Schließlich stand Elaine auf und verkündete, es sei Zeit, schlafen zu gehen. Sie sprach eine Reihe Warnungen aus, die sie alle gelassen aufnahmen; dann ging Rese mit ihr nach oben, um sie zu Bett zu bringen. Antonia war längst eingeschlafen und schnarchte leise in ihrem Sessel.
    Lance rieb sich die Hände. »Wie es aussieht, habe ich Spüldienst.«
    Star erhob sich, um ihm zu helfen.
    Sofies liebevoller Blick wanderte von ihrer Großmutter zu ihm. »Hilfst du mir, Nonna in ihr Zimmer zu bringen?«
    Er stand auf, froh über eine so intime Gelegenheit. Er war schon so lange nicht mehr Teil einer Familie gewesen – oder eigentlich nie. Jedenfalls nicht Teil einer Familie wie dieser, die vorbehaltlos liebte, die Schwächen und Macken jedes Mitglieds

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