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Das Echo des Bösen: Soul Seeker 2 - Roman (German Edition)

Das Echo des Bösen: Soul Seeker 2 - Roman (German Edition)

Titel: Das Echo des Bösen: Soul Seeker 2 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alyson Noël
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Ich drücke ihn so fest, dass seine scharf geschliffene Spitze sich in meine Fingerkuppe bohrt und ein dünnes Blutrinnsal herauslaufen lässt. »Es funktioniert eben doch nicht«, sage ich, wobei meine Stimme verrät, dass ich meinen Worten selbst nicht traue. »Entweder das, oder es hat keinen Humor oder es will mir eine Lektion erteilen …«
    Mein Redefluss wird von Paloma unterbrochen. »Das Pendel hat nur einen Zweck – die Wahrheit zu offenbaren, die in dir wohnt. Das ist alles, nieta .«
    Ich ziehe eine finstere Miene und finde das nicht witzig.
    »Du darfst nie vergessen, dass Dace und Cade eine gespaltene Seele sind, also zwei Hälften eines Ganzen.« Ihre Stimme ist so sanft wie die Hand, die sie mir aufs Knie gelegt hat.
    »Ja, aber zwei ganz verschiedene Hälften«, fauche ich, die Worte so scharf und bitter, wie mir momentan zumute ist. »Dace ist gut – Cade ist böse. Dace …« Ich halte inne, noch nicht bereit, das L-Wort jetzt schon auszusprechen, obwohl mir ja Paloma selbst gesagt hat, dass wir füreinander bestimmt seien. Ich setze neu an. »Dace habe ich unheimlich gern – Cade hasse ich.«
    Ich lasse das Pendel aufs Bett fallen und wische mir den Finger am Hosenbein ab, wo er eine dünne rote Spur hinterlässt. Dann greife ich zu den aufgereihten Federn, wähle die des Adlers, mit der man Gebete senden kann, begierig darauf, das Training fortzusetzen.
    »Also, wie funktioniert das ?« Ich schwenke die Feder vor mir. Will das Debakel mit dem Pendel hinter mir lassen und blicke verdrossen drein, als Paloma mir die Feder abnimmt und mir erneut das Pendel in die Hand drückt.
    »Du musst es noch einmal versuchen, nieta . Stell diesmal eine andere Frage – eine, die definitiv zu einem Nein führt.«
    »Das hab ich doch schon ! Was soll das bringen ?«, schimpfe ich und bereue augenblicklich meinen barschen Ton. Aber mal im Ernst – worauf will sie eigentlich hinaus ? »Glaub mir, in Cade verliebt zu sein ist die lächerlichste Vorstellung überhaupt. Es ist widerlich. Grotesk. Völlig unvorstellbar. Der Stoff für Albträume. Meine persönliche Version der Hölle. Es ist die Definition von einem Nein !«
    Grollend schüttele ich den Kopf und knurre leise eine Reihe ärgerlicher Worte vor mich hin, während Paloma geduldig darauf wartet, dass ich mich wieder der Aufgabe widme. Doch das kommt nicht infrage. Ich bin zu verletzt. Zu gekränkt von ihrer Reaktion – dass sie lieber einem dämlichen Pendel glaubt als dem, was ich ganz genau weiß.
    Eine Weile bleiben wir so sitzen – Paloma schweigend und ich ein wutschnaubendes Häufchen Elend. Und dann kommt mir der Gedanke, dass sie etwas zurückhält.
    »Was verschweigst du mir ?« Ich beäuge sie misstrauisch. »Was ist hier los – worum geht es hier wirklich ?«
    Ich stehe auf, wobei meine Knie dermaßen zittern, dass ich ums Gleichgewicht ringen muss. »Sag’s mir !«, zische ich zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. »Sag’s einfach, was immer es ist. Denn ich schwöre dir, was ich denke, ist wesentlich schlimmer, als die Wahrheit es je sein könnte.«
    Sie greift nach meiner Hand, nimmt sie fest in ihre und zieht mich wieder zu sich herunter. »Nein, nieta «, sagt sie mit so beklommener Stimme, dass ich mich gleich noch schlechter fühle. »Wenn ich eines gelernt habe, dann, dass hier in Enchantment die Wahrheit oft viel schlimmer ist als alles, was man sich in Gedanken ausmalen könnte.«

Vier

    I c h versuche es noch einmal.
    Und noch einmal.
    Und danach noch ein paarmal. Doch das Ergebnis bleibt stets dasselbe.
    Jedes Mal, wenn ich dem Pendel eine Frage stelle, die ein unmissverständliches Nein ergeben müsste, reagiert es, wie es soll, indem es gegen den Uhrzeigersinn schwingt. Aber jedes Mal, wenn ich die Frage wiederhole, ob ich in Cade verliebt bin, schwingt es in die andere Richtung.
    Das Ritual frustriert mich dermaßen, dass ich nicht mehr an mich halten kann. »Paloma, was soll das ?«, schimpfe ich, da ich nicht begreife, was es bedeuten könnte, warum das Pendel darauf besteht, mich zu quälen.
    Und dann fällt mir etwas ein, was die Knochenhüterin gesagt hat.
    Etwas in dem Sinne, dass Dace das Echo sei.
    Was Cades spöttische Bemerkung widerspiegelt, die er mir bei unserer letzten Begegnung an den Kopf geworfen hat.
    Du arbeitest seit dem Tag für mich, als du zum ersten Mal diese Träume von meinem Bruder hattest … du weißt schon, das Echo ?
    Ein Echo ist eine Wiederholung.
    Ein Spiegelbild.
    Eine Figur aus

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