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Das Echo des Bösen: Soul Seeker 2 - Roman (German Edition)

Das Echo des Bösen: Soul Seeker 2 - Roman (German Edition)

Titel: Das Echo des Bösen: Soul Seeker 2 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alyson Noël
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Blechhaufen stammt noch aus dem Jahrzehnt vor Erfindung der Servolenkung. Gerade will ich losfahren, als Daires Großmutter durch das blaue Tor kommt und mich unverwandt ansieht.
    »Obwohl ich es schon lange vermutet habe, war ich mir bis jetzt nicht sicher.« Ihre Stimme klingt hell und unbefangen, als knüpfte sie an ein früheres Gespräch an, an das ich mich nicht erinnern kann. Sie verwirrt mich noch mehr, als sie sagt: »Es tut mir ja so leid.«
    Ich zucke die Achseln. Fahre mit dem Daumen übers Lenkrad. In letzter Zeit gab es eine Menge Dinge, die einem leidtun können, aber ich nehme an, sie meint meine verhinderte Beziehung zu Daire.
    »Du bist besser als die Umstände deiner Geburt«, fährt sie fort.
    Ach. Das.
    »Du musst dich bemühen, dich darüber zu erheben. Du hast das Potenzial für Großes. Das darfst du nie vergessen.«
    Sie mustert mich, während ich nicht weiß, wie ich reagieren soll.
    »Was auch immer du tust, bitte setz dich nicht selbst herab. Deine Mutter hat sich wegen euch beiden schon mit genug Selbstvorwürfen gequält, findest du nicht auch ?«
    Ich fange ihren Blick auf und frage mich, wie sie das macht – wie die ältere Generation das überhaupt macht. Paloma, Leftfoot, Chepi und Chay – wie können sie in einer Welt, die von Schmerz überquillt, so hoffnungsvoll und optimistisch bleiben ?
    »Weil wir keine andere Wahl haben.« Sie setzt ein angedeutetes Lächeln auf und beantwortet den Gedanken in meinem Kopf. »Es wird immer Hell und Dunkel geben. Wie sollten wir sonst das eine erkennen, wenn es nicht auch das andere gibt ?«
    Ich halte ihren Blick fest und weiß, ich habe ihr volles Verständnis und ihre Unterstützung. Doch ich bin zu befangen durch die Scham darüber, dass sie weiß, was ich bin – wie ich gezeugt wurde, die schreckliche Wahrheit, die mir niemand verraten hat –, um den mitfühlenden Blick schätzen zu können, den sie mir schenkt.
    »Du musst den Drang unterdrücken, Gleiches mit Gleichem zu vergelten. Dabei kann nichts Gutes herauskommen. Du musst dich auf deine innere Güte und Helligkeit stützen.« Zur Bekräftigung tätschelt sie mir den Arm. Es ist eine kurze, flüchtige Berührung, die mich aber dennoch tröstet.
    Dann weicht sie von meinem Pick-up zurück, zieht sich die Strickjacke eng um den Körper und winkt mich davon. Ihre besorgte Miene verschwindet in der Staubwolke, die ich hinter mir aufwirbele.
    Als ich auf den Schulparkplatz einbiege, ist die Lücke neben Audens Auto frei. Doch ich hüte mich, dort zu parken. Ab jetzt muss ich auf Distanz bleiben. Ab sofort. Also fahre ich weiter zur anderen Seite und bemerke dabei, dass nur zwei Personen aus Audens Auto aussteigen. Daire ist nicht darunter.
    »Wo ist sie ?« Ich trete abrupt auf die Bremse. Sehe mich in alle Richtungen suchend nach ihr um.
    Ich mustere Auden, der sich zu Xotichl umdreht, die sich wiederum mir zuwendet und sagt: »Sie ist gar nicht bis hierher mitgekommen, sondern hat sich in der Stadt absetzen lassen.«
    »In der Stadt ? Warum ?« Ich reibe mir das Kinn und versuche, mir einen Reim auf ihr Handeln zu machen.
    Xotichl kaut auf ihrer Unterlippe herum und überlegt sichtlich, wie viel sie mir verraten soll. »Weil sie irgendetwas vorhat«, sagt sie. »Ich weiß nur nicht, was. Das Einzige, was ich sicher sagen kann, ist, dass ihre Energie sehr entschlossen war. Und Dace, nur damit wir beide auf demselben Stand sind – ich weiß, was gestern geschehen ist. Und das macht mir nur umso mehr Sorgen.«
    Das Auto hinter mir hupt. Es ist Lita, die ihr Fenster herunterlässt und mich mit einem sarkastischen Grinsen begrüßt. »Hey, Dace. Nimmst du jetzt den Parkplatz oder was ? Denn falls nicht, hätte ich ihn gern. Und zwar möglichst noch heute !«
    Mein Blick begegnet dem Audens. Er schüttelt den Kopf und lacht, als ich Lita in die Parklücke winke. Wenn Xotichl sich Sorgen macht, mache ich mir auch Sorgen. Und das genügt mir schon, um ebenso schnell, wie ich gekommen bin, den Parkplatz wieder zu verlassen.
    Ich muss mich nur vergewissern, dass ihr nichts fehlt. Wenn das erledigt ist, fahre ich zurück zur Schule, tue, was von mir erwartet wird, und verschwende keinen Gedanken mehr an sie.
    Doch ganz egal, wie oft ich mir das auch vorsage, ich weiß, dass es nicht wahr ist.

Zwölf

    Daire
    D i e Glocke an der Tür gellt laut, als ich den Laden betrete, sodass mehrere Kunden mich mit einem schnellen Blick taxieren.
    Gifford schaut von seiner Registrierkasse auf, und seine

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