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Das Echo des Bösen: Soul Seeker 2 - Roman (German Edition)

Das Echo des Bösen: Soul Seeker 2 - Roman (German Edition)

Titel: Das Echo des Bösen: Soul Seeker 2 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alyson Noël
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bis ihr Gesicht halb zu mir zeigt.
    Ihre Stimme geht in Audens Worten unter. »Ich soll also allen Ernstes hier anhalten ?«, stößt er hervor und sieht mich im Rückspiegel fragend an. »Mitten auf der Straße ?«, fügt er hinzu und kneift die Augen zusammen.
    Ich nicke und öffne bereits die Tür, um auszusteigen.
    »Was hast du vor, Daire ?« Xotichls Miene verfinstert sich in einem Maße, wie ich es noch nie gesehen habe.
    Da es keinen Sinn hat, sie anzulügen, versuche ich es gar nicht erst. Ich schaue zwischen den beiden hin und her und sage: »Etwas, was schon längst hätte getan werden müssen.«
    Dann schlage ich die Tür zu und gehe zu Gifford’s Gift Shop, zugleich Notariat und Postamt. Dort werde ich mir einen Becher von dem frisch gebrühten Kaffee gönnen, für den sie im Schaufenster werben, während ich darauf warte, dass das Rabbit Hole aufmacht.

Entweihung

Elf

    Dace
    D a ire geh t weg von meinem Auto.
    Weg von mir.
    Entschlossen. Eilig. Ihr glänzend braunes Haar weht auf beinahe höhnische Weise hinter ihr her. Als wollte es sagen: Du willst mich ? Du willst mich mit deiner Hand umfassen und die Finger um meine weichen, seidigen Strähnen schließen ? Nur zu – deinem dämonischen Bruder wäre nichts lieber als das !
    Ich fluche leise, versetze dem Erdboden einen sinnlosen Tritt und steige ins Auto. Ein hässlicher Blechhaufen aus zusammengeschraubten Einzelteilen, aber dank unzähligen Stunden unter der Motorhaube und schichtenweise Schmierfett an den Händen mit einem reibungslos schnurrenden Motor.
    Ich blicke in den Rückspiegel und sehe, wie Daire bei Auden auf die Rückbank rutscht. Ihre tiefgrünen Augen leuchten wie Smaragde, ihre Wangen schimmern rosig – und sie lächelt so strahlend, dass ich die Augen schließe und mir einbilde, sie würde für mich lächeln.
    Als ich die Augen wieder öffne, sind sie weg. Ich kann nur noch ihrer Staubwolke hinterherstarren, außerstande, irgendetwas anderes zu tun, als den Kopf zu schütteln. Ich fahre mir durchs Haar und denke an eine Zeit zurück, als ich noch der Meinung war, dessen Länge sei das Einzige, was mich von meinem Bruder unterschiede.
    Gestern war ich naiv.
    Heute nicht mehr so sehr.
    Nicht, nachdem ich gesehen habe, wie er vor unseren Augen immer größer geworden ist und sich in ein monströses, schlangenzüngiges Untier verwandelt hat.
    Und dann Daire – klar, sie hat völlig entsetzt zugesehen, wirkte aber nicht im Geringsten überrascht, ihn so zu erleben. Ob sie wohl auch den Traum gehabt hat ?
    Es ist ein Traum, den ich schon zu oft geträumt habe.
    Ich presse mir die Knöchel fest gegen die Augen, um das Brennen darin zu verhindern, jedoch vergeblich – die zwangsläufige Folge einer qualvoll durchlittenen Nacht. Jedes Mal, wenn ich fast eingeschlafen war, trieben mir Bilder von Daire in den Kopf. Sie sah mich an – vertrauensvoll, liebend, schenkte sich mir in einer Weise, die ihr selbst mehr Angst machte als mir.
    Ich war mir sicher, dass das erst der Anfang war.
    Sicher, dass unsere Liebe von da an nur noch wachsen konnte. Ich war nie so glücklich gewesen, hatte mich nie so erfüllt gefühlt wie in dem Moment, als ich neben ihr lag. Als ich mir geschworen habe, den Rest meines Lebens damit zu verbringen, sie so zufrieden zu machen, wie ich es war.
    Dieses Versprechen wollte ich einhalten.
    Will es noch immer.
    Unsere Trennung ist vorübergehend. Eine bittere Notwendigkeit. Es ist das, was ich tun muss, um sie zu schützen, bis ich weiß, wie ich mit Cade fertig werde.
    Und auch wenn alles davon wahr ist, bringt mir das keinen Trost.
    Fünf Minuten ohne sie sind unerträglich.
    Ein ganzes Leben ohne sie ist undenkbar.
    Doch obwohl ich es momentan nicht riskieren kann, mich ihr zu nähern, ja, mir nicht einmal erlauben darf, an sie zu denken, ohne Cade zu stärken, wird mir ein Weg einfallen, wie ich dem ein Ende bereiten kann. Ich habe keine Wahl. Dieser hartnäckige Albtraum, in dem sie in meinen Armen stirbt, kann kein Zufall sein. Es ist eine Prophezeiung. Daran hege ich keinen Zweifel.
    Eine Prophezeiung, die ich aufhalten will, koste es, was es wolle.
    Unter keinen Umständen werde ich tatenlos zusehen, wie Daire stirbt. Wenn überhaupt jemand stirbt, dann Cade. Und wenn nicht Cade, werde ich mit Freuden an seiner statt sterben. Wenn ich schon nichts anderes mit meiner unseligen Existenz anfange, dann will ich wenigstens dafür sorgen, dass Daire unversehrt bleibt.
    Ich reiße unsanft am Lenkrad. Dieser alte

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