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Das Echo des Bösen: Soul Seeker 2 - Roman (German Edition)

Das Echo des Bösen: Soul Seeker 2 - Roman (German Edition)

Titel: Das Echo des Bösen: Soul Seeker 2 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alyson Noël
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eigentlich sagen, dass es meine war, doch das glaubt sie mir nie. Sie kennt mich zu gut. Sie wird die Lüge spüren, sowie sie mir über die Lippen geht. Also bleibe ich bei der Wahrheit – oder zumindest einer Teilwahrheit. »Seine. Es war seine Idee.« Ich kann mir einen bissigen Kommentar nicht verkneifen: »Jetzt zufrieden ?« Dabei weiß ich ganz genau, dass sie das ist. Sie liebt es, recht zu behalten. Wie die meisten Menschen.
    Sie kann das selbstzufriedene Strahlen nicht unterdrücken. »Eine kurze Pause – und das so kurz vor Weihnachten – wie reizend.« Sie schüttelt den Kopf und tippt mit ihren kobaltblau lackierten Nägeln hart gegen die Tischplatte. »Heißt das, ihr findet euch nach Neujahr wieder zusammen ? Oder vielleicht verschiebt ihr es auch bis nach dem Valentinstag, damit ihr sämtliche romantischeren Feiertage sicher umgangen habt ?«
    Ich starre in meinen Tee. Wenn es nur so einfach wäre.
    Sie seufzt lang und laut, als wäre es ihr eine schwere Bürde, immer recht zu haben. Als sie erneut das Wort ergreift, spricht sie in einem süßlichen Singsang. »Also, ich sage es dir ja wirklich nur ungern, dass ich mir das gleich gedacht habe …«
    »Nein, das tust du nicht.« Ich beuge mich zu ihr vor. »Du sagst es überhaupt nicht ungern. Du lebst doch praktisch für diese Worte.«
    Sie mustert mich. Wahrscheinlich will sie ergründen, ob ich wütend, belustigt oder gleichgültig bin. Doch bei diesem Gedanken hält sie sich nur ein paar Sekunden lang auf. »Stimmt.« Theatralisch hebt sie die Schultern und lässt sie wieder fallen. »Aber in diesem speziellen Fall wäre es schön gewesen, nicht recht zu haben. Ich weiß, du glaubst mir nicht, Daire, aber es tut mir aufrichtig leid, und ich verstehe wirklich, was du durchmachst. Dace war dein erster richtiger Freund, aber er wird nicht dein letzter sein. Deshalb ist es zwar jetzt ein schlimmes Gefühl …«
    »Würdest du das bitte lassen ?«, sage ich. Ihre verwirrte Miene lässt mich nahtlos weitersprechen. »Würdest du mir bitte nicht mit solchen Sprüchen kommen, dass andere Mütter auch schöne Söhne haben und es noch mehr Fische im Meer oder andere Hähne auf dem Hühnerhof gibt und dergleichen, sondern mir einfach meinen Liebeskummer lassen ? Wie du schon gesagt hast, ist es meine erste Trennung, also lass sie mich bitte voll und ganz auskosten, ehe du mich auf einen Phantomjungen zuschiebst, den ich jetzt noch überhaupt nicht kennenlernen will, okay ?«
    Ich rutsche auf dem Stuhl nach unten und staune darüber, wie gebrochen meine Stimme am Ende klang. Eigentlich wollte ich nur brav mitspielen und ihr sagen, was sie hören wollte, indem ich so tat, als wäre es tatsächlich so einfach, wie sie glaubt. Nichts als eine ganz gewöhnliche Schülerliebe, die plötzlich in die Brüche gegangen ist – und das nur, damit Dace sich die Mühe sparen kann, mir ein Weihnachtsgeschenk zu kaufen. Doch je länger ich gesprochen habe, desto realer wurden die Worte. Und es dauert nicht lange, da setzt meine Paranoia ein.
    Was, wenn es nicht nur eine kurze Pause ist ?
    Was, wenn ich keinen Weg finde, um den Fluch des Echos zu überwinden ?
    Was, wenn ich Cade nicht besiegen kann ?
    Wie viele Menschen müssen dann wegen meines Versagens leiden ?
    Jennika macht sich an meinen Haaren zu schaffen. Sie löst meinen Zopf und glättet die einzelnen Strähnen, ehe sie sie mir in sanften Wellen über den Rücken streicht. »Ich würde dich ja zum Eisessen ausführen, gefolgt von einer starken Dosis Shoppingtherapie, was, wie du weißt, so ziemlich die beiden besten Heilmittel für ein gebrochenes Herz sind. Nur leider sitzen wir hier in diesem Kuhkaff fest, wo es keine coolen Läden gibt.« Sie sieht zu Paloma hinüber. »Nicht böse sein«, bittet sie, doch Paloma winkt nur ab und kocht weiter. »Und auch wenn ich keine Eiscreme für dich einpacken konnte, hab ich es doch geschafft, dir ein bisschen Shoppingtherapie mitzubringen.« Jennika kniet sich neben mich und lächelt so strahlend, dass es quasi einer Aufforderung gleichkommt, genauso strahlend zurückzulächeln.
    Also tue ich es.
    Jennika bemüht sich um mich.
    Jennika tut ihr Bestes, um mir zu zeigen, dass sie mich versteht.
    Jennika ist entschlossen, mich aus meiner schlechten Stimmung herauszuholen.
    Also kann ich wenigstens nachgeben.
    »Ich wollte die Sachen eigentlich für Weihnachten aufheben, aber es spricht ja nichts dagegen, sie dir gleich zu geben.« Sie kramt in einer Tasche herum, die sie

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