Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Echo des Bösen: Soul Seeker 2 - Roman (German Edition)

Das Echo des Bösen: Soul Seeker 2 - Roman (German Edition)

Titel: Das Echo des Bösen: Soul Seeker 2 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alyson Noël
Vom Netzwerk:
unter Garantie aus den Latschen kippt und tot umfällt, sowie er dich sieht.« Sie taucht ihren Pinsel in einen Tiegel mit anthrazitfarbenem Lidschatten und geht erneut auf mich los.
    »Dace. Er heißt Dace. Du darfst den Namen gern benutzen, weißt du ?« Ich stoße die Worte durch kaum geöffnete Lippen hervor. Eine Art von Bauchrednerkunst, die ich mir aus reiner Notwendigkeit angeeignet habe, als Jennika ihre Special-Effects-Schminkkünste an mir ausprobiert hat, als ich noch klein war. »Und falls es hilft, das Ganze zu beschleunigen, dann sei so nett und mach meine Augen ein bisschen weniger tödlich . Ich wäre wirklich froh, wenn er bei meinem Anblick nicht tot umfallen würde. Ich mag ihn lebend lieber.«
    »Aha !« Ihre Miene leuchtet auf, als hätte ich gerade etwas preisgegeben, was wir beide noch nicht wussten. »Du magst ihn immer noch – das merke ich.« Sie droht mir mit dem Finger. »Und darin liegt das Problem.«
    Schon mache ich den Mund auf, um etwas zu sagen, schließe ihn aber ebenso schnell wieder. Ich entscheide mich gegen die allzu defensive und reichlich unglaubwürdige Antwort, die mir als Erstes in den Sinn kommt.
    Wenn Verteidigung der erste Akt des Kriegs ist, dann kann alles, was ich sage, nur zu einem Streit eskalieren, den ich lieber vermeiden würde. Wenn ich mir überhaupt noch Hoffnungen darauf machen will, rechtzeitig hier rauszukommen, um Dace zu treffen, dann werde ich kooperieren müssen.
    Seit der heutigen Sitzung bei Paloma, bei der ich nicht nur das Feuerlied gelernt habe, sondern auch einen richtigen kleinen Sturm ausgelöst habe, gefolgt von einem kurzen Regenschauer – nur leider blieb der Schnee, den ich herbeilocken wollte, ein unerfüllter Wunsch –, habe ich dieses Gefühl von neuer Kraft, das ich nicht gerne ungenutzt lassen möchte.
    Zum ersten Mal überhaupt fühle ich mich bestens dafür gerüstet, es von Angesicht zu Angesicht mit Cade aufzunehmen.
    Und das werde ich tun.
    Sobald ich ihn finde.
    Doch bevor es dazu kommt, muss ich Dace sprechen.
    Ich habe einen Plan. Etwas, was ich mir noch gestern nicht zugetraut hätte. Doch jetzt ist alles anders.
    Ich bin anders.
    Und ich kann es gar nicht erwarten, es ihm zu sagen.
    Es ihm zu zeigen.
    Jetzt muss ich nur noch Jennika dazu bringen, sich zu beeilen.
    »Et voilà !« Jennika hält mich am ausgestreckten Arm vor sich hin und inspiziert ihr Werk mit kritischem Blick. Als sie feststellt, dass sie mit ihrer Arbeit zufrieden sein kann, lächelt sie stolz. »Meine liebe Tochter, du bist perfekt – der totale Hingucker ! Du erinnerst mich an mich selbst, als ich in deinem Alter war.«
    »Und das ist gut ?«, witzele ich und muss an die Bilder von ihr in ihrer Möchtegern-Courtney-Love-Phase denken. Ein bleich geschminktes Gesicht, rote Lippen, dazu ein superkurzes Baby-Doll-Kleid und ein Stirnreif auf dem platinblond gefärbten Schopf.
    »Das ist sogar sehr gut«, antwortet sie lächelnd. »Und da du in diesem Spiel noch Anfängerin bist, lass dir von einer alten Meisterin wie mir etwas gesagt sein: So wird es gemacht. So werden die besten Liebeskriege gewonnen.«
    »Liebeskriege ?« Ich verziehe finster das Gesicht. Daran stimmt ja nun wirklich einiges nicht. »Dann ist das Ganze also …« Ich zeige auf mein Gesicht. »Dann ist das für dich also nur eine Kriegsbemalung ?«
    Sie zieht sich den schwarzen Pullover über die lederbekleideten Hüften und setzt ihre Musterung fort. Dabei sucht sie mein Gesicht nach Spuren von sich selbst – und von Django – ab und ist viel zu tief in die Vergangenheit verstrickt, um mich wirklich zu sehen.
    »Also ehrlich, Jennika, das ist doch verrückt. Meine Gefühle für Dace sind kein Spiel. Liebe ist kein alter Pat-Benatar-Song. Es ist kein Schlachtfeld oder ein Krieg, den man gewinnen oder verlieren kann. Aber falls du es wirklich so siehst, kann ich nur sagen, armer Harlan .«
    Die Erwähnung ihres manchmal angesagten und dann wieder abgemeldeten, meistens aber abgemeldeten Freundes reißt sie aus ihren Tagträumen und lässt sie unwillkürlich die Stirn runzeln. »Wirklich, Daire ? Armer Harlan , sagst du ?« Sie schüttelt den Kopf, sodass ihr ein Wirbel dünner Strähnen über die sanft geschwungenen Wangenknochen fällt, ehe sie sie wieder nach hinten wirft. »Weißt du, dass er mir allen Ernstes einen Heiratsantrag gemacht hat ?«
    Ich klammere mich an die Waschtischplatte, damit ich nicht hintenüberkippe. Es kostet mich einen Moment, den Schock zu verkraften, den ihre

Weitere Kostenlose Bücher