Das Echo Labyrinth 01 - Der Fremdling
heiß begehrt, und Hiller wünschte, dass wir uns bald wiedersahen.
Am Abend besaß ich ein Verzeichnis all der Leute, die sich eine seltene, vom König privilegierte Rassekatze wünschten. Ich vermutete allerdings, dass das nur der Anfang wäre. Die arme Ella - wie viele Kinder mochte sie in ihrem kurzen Leben bekommen können? Doch alle wichtigen Leute standen bereits auf der Liste.
Natürlich erfuhr Juffin rasch von meinen Kontakten zum königlichen Hof und rief mich zu sich. Auf dem Weg zum Haus an der Brücke kostete ich meinen Triumph im Vorhinein aus.
»Was zettelst du eigentlich in Echo für Veränderungen an, Max?«, fragte mich der Ehrwürdige Leiter des Kleinen Geheimen Suchtrupps mit gespielter Strenge. »Sei bitte so lieb und sag mir, warum du dir nur Katzen hältst. Man könnte doch auch Pferde daheim haben, um vom Wohnins Schlafzimmer zu reiten! Warum beschränkst du dich auf Kleintiere?«
»Versuchen könnte man das«, antwortete ich gedankenverloren. »Vorausgesetzt, die hauptstädtischen Wohnungen sind dafür groß genug.«
»Ich bin sicher, du wirst auch diesen Trend noch setzen! Die Herren Höflinge sind doch immer erpicht auf die neueste Mode! Aber warte damit noch ein paar Jahre, ja? In meinem Alter ist es schwierig, sich an Veränderungen zu gewöhnen.«
»Aber sicher. Zu den Magistern mit den Pferden! Ich beschränke mich auf Katzen.«
»Wirklich? Gut so! Sündige Magister - manchmal glaube ich schon selbst daran, dass du aus den Grenzgebieten kommst. Aber nimm mir das bitte nicht übel!«
»Natürlich nehme ich Ihnen das übel! Und ich werde gleich spucken!«, rief ich und zog eine Fratze.
»Wie gern würde ich mich jetzt erschrecken, doch leider lässt mein Dienstgrad das nicht zu«, meinte Juffin Halli lächelnd. »Es heißt immerhin, ich hätte vor nichts und niemandem Angst. Da kann ich doch jetzt nicht aus heiterem Himmel mit dieser Tradition brechen!«
»Apropos Traditionen«, warf ich ein. »Wie sollen sogenannte enge Freunde eigentlich miteinander umgehen? Mir ist es mit dieser Frage völlig ernst - ich muss das unbedingt wissen.«
»Wen meinst du denn mit diesen engen Freunden, Max?«
»Na ja, letzte Nacht habe ich zu viel Kachar-Balsam getrunken und Sir Schürf auf den Rücken geklopft. Anscheinend hat ihm das gefallen - also ist alles in Ordnung. Aber dann habe ich mir überlegt, dass es bestimmt irgendwelche Traditionen gibt, gemäß derer ich regelmäßige Pflichten zu erfüllen habe, damit Sir Schürf nicht sauer auf mich wird. Stimmt das?«
»Das wäre mir neu. Soviel ich weiß, bist du zu nichts verpflichtet. Du brauchst ihn nur nicht mehr per Sir anzureden, aber damit hättest du wahrscheinlich ohnehin über kurz oder lang aufgehört. Sündige Magister, was soll ich da erklären? Eine Freundschaft ist nun mal eine Freundschaft. Übrigens habe auch ich dir - wenn du dich daran noch erinnerst - mit der flachen Hand auf den Rücken geklopft.«
»Na ja«, begann ich, stockte dann aber verlegen. Es ist nicht leicht, jemandem zu sagen, dass man ihn für die große Ausnahme von allen denkbaren Regeln hält. Das klingt wie pure Schmeichelei. Aber Juffin verstand auch dies.
»Du findest offenbar, dass wir zwei ein sehr vertrautes Verhältnis zueinander haben, während du Schürf so distanziert begegnest, wie sich das einem Gentleman gegenüber geziemt. Doch vergiss eines nicht, Max: Für Freundschaften gibt es keinen Verhaltenskodex. Solltest du Schürf aber irgendwann besuchen, hast du das moralische Recht, seine Badewanne zu benutzen und bei ihm zu übernachten. Und er hat dir gegenüber das gleiche Recht. Und jetzt hast du dir ein paar Sorgenfreie Tage verdient. Ich will dich nicht weiter aufhalten.«
»Das klingt, als wollten Sie mich loswerden«, sagte ich lächelnd. »Irgendwie schade. Soll ich mich wirklich die nächsten zwei Tage nicht sehen lassen? Ich bekomme ja jetzt schon Sehnsucht nach meinem Büro!«
»Schön, dass du deine Arbeit so liebst. Aber jetzt musst du dich mal richtig ausschlafen. Und bitte keine zusätzlichen Abenteuer! Alles klar?«
Am Eingang des Hauses an der Brücke stieß ich auf General Bubuta. Er grinste mich ehrfürchtig an und senkte das purpurrote Gesicht. Anscheinend war der Arme einer Ohnmacht nahe, als er meinen Todesmantel sah. Kein Wunder - schien er doch überzeugt, in mir einen gefährlichen Feind gefunden zu haben. Dabei bemitleidete ich ihn lediglich.
Aber Scherz beiseite. Als ich am Gesättigten Skelett vorbeikam, hörte
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